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02 Arthur und der Botschafter der Schatten

02 Arthur und der Botschafter der Schatten

Titel: 02 Arthur und der Botschafter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Wege finden. Hast du daran schon mal gedacht?«
    Es war zwecklos. Sie war so verbissen, dass jedes Argument an ihr abprallte. Ich hob beschwichtigend die Hände. »Lass uns darüber nicht streiten. Vielleicht stoßen wir ja in der Mezquita auf einen Hinweis, der uns weiterbringt.«
    Fünf Minuten später standen wir vor dem schmiedeeisernen Tor, das in das Innere der Großen Moschee führte.

 
    Der erste Eindruck raubte mir den Atem.
    Wir standen in einem Wald voller Säulen, die sich unendlich weit in alle Richtungen zu erstrecken schienen. Über den Säulen erhoben sich jeweils zwei Bögen aus weißem Stein und roten Ziegeln. Stellenweise flutete das Sonnenlicht durch Dachfenster herein und zauberte ein verschlungenes Muster aus Schatten auf den Steinboden. Von der Decke hingen alle paar Meter schwarze schmiedeeiserne Lampen herab, die mit kerzenförmigen Glühbirnen bestückt waren.
    Meine Augen benötigten ein paar Minuten, bis sie sich an das Dämmerlicht gewöhnt hatten. Wir standen im ältesten Teil der Mezquita, dessen Bau noch von Abd ar-Rahman dem Ersten, dem Prinzen aus der Wüste, begonnen worden war. Seine Nachfolger hatten die Moschee in den folgenden Jahrhunderten Zug um Zug erweitert, bis sie die heutige Größe hatte.
    Über tausend Säulen aus Jaspis, Onyx, Marmor und Granit hatten die alten Baumeister errichtet. Das Material hatten sie aus den Überresten eines römischen Tempels gewonnen, der hier einmal gestanden hatte, sowie aus anderen Ruinen.
    Nach dem Fall des letzten maurischen Kalifats war der katholischen Kirche die Große Moschee ein Dorn im Auge gewesen, und sie hatte darauf bestanden, dass sie in eine christliche Kathedrale umgewandelt wurde. Das Resultat lag mitten in der Unendlichkeit der Säulengänge: eine vor Gold und Prunk nur so glänzende Kirche, die direkt in die Moschee hineingebaut worden war. Die mit Schmuck und Edelsteinen überladenen Kanzeln wirkten in der Weite und Stille des Säulenwaldes wie Fremdkörper.
    Wir durchschritten die Bögen, bis wir am anderen Ende den Mihrab erreichten, die prächtige Gebetsnische. Mit ihren verschlungenen, feinen Mosaiken kam sie mir vor, als sei sie aus einem orientalischen Märchen entsprungen. Hierhin kam der Kalif über einen mit acht Türen verschlossenen Gang direkt aus seinem Palast, um zu beten.
    Larissa hatte für die Schönheiten der Mezquita kein Auge. Sie wollte nirgendwo verweilen, sondern drängte mich zum Weitergehen. Wir umrundeten den Innenraum einmal komplett, vorbei an kleinen Ausstellungen mit alten Schrifttafeln und dem ersten Glockenwerk des Kirchturms und an zahllosen christlichen Kapellen, in denen es vor goldenem Zierrat und überdimensionalen Heiligengemälden nur so glänzte.
    Die paar Hundert Besucher, die außer uns noch anwesend waren, verloren sich in dem riesigen Raum. Man hörte ihre gedämpften Stimmen überall im Hintergrund. Auch wir unterhielten uns automatisch im Flüsterton.
    »Wenn du an allem so vorbeirast, werden wir hier keinen Hinweis entdecken«, wisperte ich Larissa ärgerlich zu.
    »Was sollen wir hier schon finden?« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Oder willst du jede einzelne Kapelle auf Details absuchen? Dann sind wir in einer Woche noch nicht fertig.«
    »Ich weiß nur, dass wir durch Hetzen nichts gewinnen. Ob wir uns hier mehr Zeit nehmen oder draußen, das macht keinen Unterschied.«
    »Ich frage mich inzwischen, ob wir in Córdoba überhaupt etwas entdecken können. Vielleicht hat dich dein Gefühl doch getrogen.«
    Ich hätte ihr gerne mit einem klaren »Nein« darauf geantwortet, aber ich war mir selbst nicht mehr so sicher, ob wir hier eine Spur zum Buch der Wege finden würden. Das wollte ich Larissa aber nicht merken lassen.
    »Wir sind erst einen Tag hier. In Bologna haben wir auch mehrere Tage gebraucht, bis wir endlich auf die richtige Fährte gestoßen sind.«
    »Damals ging es auch nicht um meine Eltern«, schnappte sie. »Jeden Tag, den wir vergeuden, sitzen sie länger in ihrem Gefängnis.«
    Sie nervte mich. »Durch zielloses Herumirren kannst du ihnen auch nicht helfen«, erwiderte ich etwas schärfer als beabsichtigt. »Wir müssen systematisch vorgehen, sonst können wir gleich aufgeben.«
    »Dann geh mal systematisch voran«, sagte sie sarkastisch. »Wir werden ja sehen, was dabei herauskommt.«
    Jetzt hatte ich den Schwarzen Peter. Und wenn schon – ich war überzeugt, dass wir nicht umsonst hier waren. Also marschierten wir wieder los. Diesmal riss

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