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02 Arthur und der Botschafter der Schatten

02 Arthur und der Botschafter der Schatten

Titel: 02 Arthur und der Botschafter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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langsam wieder in der Bar verschwand. Nur Isabel blieb noch, um sich von uns zu verabschieden. Erneut wurden wir von ihr geherzt. Diesmal erwiderte ich die Umarmung. Ohne sie würden wir uns jetzt in den Fängen von Pluribus befinden.
    Besonders herzlich verabschiedete sie sich von Torres, der ihr offenbar versprechen musste, bald wieder vorbeizukommen. Dann endlich konnten wir uns auf den Weg zur Hafenmeisterei machen.
    Sobald die Gefahr vorbei war, hatte sich die Straße in Windeseile belebt. An einer Ecke hatte ein Mann eine Holzkiste auf eine Mülltonne gelegt, in der er Muscheln zum Kauf anbot. Ein weiterer hielt drei große Krabben auf einem Stand aus Pappkartons feil.
    »Das ist f-frischer F-fang«, erklärte Torres. »D-diese Leute haben nicht viel Geld. Sie kaufen ein wenig d-direkt von den Booten und verkaufen es hier mit einem kleinen Aufschlag.«
    Erste Kundinnen standen bei den Verkäufern und prüften deren Ware. Auch anderswo in der Gasse entstanden behelfsmäßige Verkaufsstände. Wir folgten Torres bis zu einer bereits recht geschäftigen Ecke. Vor allem Frauen mit großen Einkaufstaschen bestimmten das Bild. Wir bogen links ab und sahen, dass sie alle in ein flaches, langes Gebäude strömten.
    »Der Mercado Central , die M-markthalle von Cádiz«, klärte uns Torres auf. »Das solltet ihr euch nicht entgehen lassen.«
    Wir überquerten die schmale Straße und betraten den Markt durch zwei gläserne Türen. Drinnen war die Luft klimatisiert. Zu beiden Seiten erstreckten sich lange Reihen von Verkaufsständen. In einer Reihe gab es nur Fisch, in der nächsten Geflügel, Fleisch und Wurst, in einer weiteren Obst und Gemüse und in der letzten Käse, Trockenfrüchte, Gewürze, Backwaren, Konserven und Wein.
    Langsam drängten wir uns an den Ständen vorbei. So viele und so verschiedene Fische hatte ich noch nie gesehen. Sie lagen auf Eis, so, wie sie aus dem Meer gekommen waren: hässliche Seeteufel mit ihrem breiten, bedrohlichen Maul, lange Seehechte mit schwarzer Zunge, prächtige Dorsche und jede Menge Tintenfische. Der Geruch war so überwältigend wie der Anblick, und ich war froh, als wir den Fischbereich verließen.
    Der Obst- und Gemüsegang quoll nur so über von Farben und Früchten in allen Formen. Manche der Auslagen sahen mit ihren blank polierten Äpfeln aus wie gemalt. Mir lief das Wasser im Mund zusammen, und Torres kaufte eine Tüte Weintrauben und einen Beutel voller saftiger roter Kirschen für uns, die wir sofort zu vertilgen begannen.
    Es gab Stände mit Gewürzen, getrockneten Früchte, Backwaren, Geflügel und Fleisch, Wurst, Schinken und Wein. An einer Bar drängten sich die Gäste um ihren morgendlichen cortado , einen kleinen Espresso mit etwas Milch.
    Etwas weniger angenehm duftete es beim Käse, der fast noch stärker roch als der Fisch. Der Detektiv konnte von den Düften nicht genug bekommen, aber mir wurde beinahe schlecht davon. Völlig geplättet von diesen intensiven Eindrücken verließen wir die Markthalle durch den Ausgang auf der anderen Seite.
    Schlagartig veränderte sich das Straßenbild. Wo vorher kleine Läden mit handgemalten Schildern die Szene bestimmt hatten, präsentierten sich hier Modeketten in schick herausgeputzten Gebäuden. Hölzerne Erker glänzten weiß in der Sonne, Ladenfronten waren mit Marmor oder goldglänzendem Messing verkleidet, und Stuckblumen rankten sich an Häuserwänden empor.
    Nach wenigen Minuten erreichten wir das Hafenbecken. Wir folgten der Straße zurück bis zum Kreisverkehr. An einer Seite lag das verwitterte Gebäude der ehemaligen Marinekommandantur. Ihr gegenüber war der Zoll in einem prächtigen rotbraunen Bau mit weißen Säulen untergebracht.
    Die Hafenmeisterei befand sich im abgesperrten Bereich. Wir warteten vor der Hafeneinfahrt, während Torres seine Erkundigungen einholte. Als er schließlich wieder auftauchte, schwenkte er einen Zettel in der Hand.
    »D-der Frachter nach Rijeka ist die Ann Catherine , die m-morgen erst einläuft. Ich habe die Telefonnummer der Reederei. Der Hafenmeister meint, sie nimmt P-passagiere auf.«
    »Und was ist mit der Diebesfracht?«, fragte ich.
    Larissa verzog das Gesicht. »Das ist doch völlig egal«, sagte sie.
    »Mir nicht«, betonte ich. Im Gegensatz zu Larissa war ich nämlich nicht davon überzeugt, dass das Buch aus dem Viana-Palast keine Bedeutung für unsere Suche besaß.
    Der Detektiv zuckte mit den Schultern. »B-bisher nichts. Ich werde bei der Reederei noch mal

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