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02 Arthur und der Botschafter der Schatten

02 Arthur und der Botschafter der Schatten

Titel: 02 Arthur und der Botschafter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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meinen Stadtführer. Bevor ich ziellos durch die Gegend wanderte, war es vielleicht besser, etwas über die Eigenheiten der Stadt zu erfahren.
    Dubrovnik war, das stellte ich schnell fest, ein einziges Denkmal. Nahezu an jeder Ecke gab es irgendwelche historisch bedeutsamen Bauwerke zu besichtigen. Kein Wunder in einer Stadt, die seit so vielen Jahrhunderten fast unverändert geblieben war.
    Ich überflog die Liste der Museen, Klöster, Paläste und Kirchen. Dabei sprang mir ein Wort ins Auge: St. Roch . Wo hatte ich diesen Namen schon einmal gesehen? Ich grübelte nach, während mein Blick über den Platz schweifte. Der städtische Mitarbeiter war immer noch mit der Reinigung der Rolandssäule beschäftigt.
    Genau! Das war es! Rich Rach Roch lautete die Schmiererei an der Säule. Und jetzt stellte ich fest, dass es eine Kirche namens St. Roch gab.
    Das war wahrscheinlich alles nur Zufall, aber da ich sowieso kein festes Ziel hatte, konnte ich ebenso gut als Nächstes St. Roch besuchen. Im Stadtführer war nicht viel über die Kirche zu finden. Sie war zwischen 1540 und 1564 errichtet worden. St. Roch war der Schutzheilige der Pestkranken, und die Bruderschaft von St. Roch kümmerte sich um die zum Tode Verurteilten.
    Die Kirche war heute vor allem bekannt durch eine beinahe fünfhundert Jahre alte Inschrift an ihrer Wand. Sie lautet: »Friede sei mit euch. Denkt daran, dass auch ihr sterben müsst, die ihr jetzt Ball spielt.« Offenbar hatte sich schon damals jemand über fußballspielende Kinder geärgert und seinem Unmut Luft gemacht.
    Nachdem ich meinen Zitronensaft ausgeschlürft und bezahlt hatte, machte ich mich auf, die Kirche zu suchen. Das war nicht so einfach, denn sie stach weder durch ihre Bauart noch durch ihre Größe hervor.
    Ich musste den Stradun ganz zurückgehen, fast bis zu dem Brunnen, den ich bei meinem Eintritt in die Stadt zuerst gesehen hatte und der – das wusste ich jetzt – Großer Onofrio-Brunnen hieß. Kurz davor bog ich in das Gassengewirr in Richtung Meer ein. Die ohnehin schon schmalen Durchgänge wurden noch mehr verengt, weil die zahlreichen Restaurants ihre Tische nach draußen gestellt hatten und bereits um diese frühe Stunde mit Pizza und Meeresfrüchten um Kunden warben.
    Schließlich stand ich vor der legendären Inschrift in der Seitenwand von St. Roch, die wahrscheinlich das älteste Graffiti Europas war:
     
    PAX VOBIS MEMENTO MORI QUI LUDETIS PILLA
1597
     
    Hätte ich die Übersetzung im Reiseführer nicht gelesen, wäre mir die Entzifferung sicher schwergefallen. Ich musste an das Haus mit den Blutflecken in Amsterdam denken. Auch dort hatte eine jahrhundertealte Botschaft an der Außenwand eine Nachricht für uns enthalten. Vielleicht war das hier ebenso? Ich wünschte mir, Larissa wäre da, denn gemeinsam knackten wir solche Rätsel einfach leichter.
    Andererseits hatte ich Zeit und keine heiße Spur. Also stellte ich mir als Erstes die Frage: Was ist, wenn 1597 gar keine Jahreszahl ist, sondern ein Schlüssel zur Entzifferung einer Botschaft? Der erste Buchstabe des Satzes war ein P, also 1 = P. Der fünfte Buchstabe war ein O, also 5 = O. Der neunte Buchstabe war ein M, also 9 = M. Und der siebte Buchstabe war ein I, also 7 = I. Das Ergebnis meines Entschlüsselungsversuchs lautete POMI.
    Das Wort erinnerte mich an Pommes frites und daran, dass ich kein Frühstück gehabt hatte. Einen Hinweis zum Buch der Wege bot es nicht. Ich murmelte das Wort in verschiedenen Formen vor mich hin: »Poms, Po, Pom ...«
    »Pomet, zu Euren Diensten, Herr«, ertönte hinter mir eine Stimme.
    Ich fuhr herum. Vor mir stand ein junger Mann mit einem breiten Grinsen. Er war gekleidet wie einer der vielen Musiker, die in der Stadt herumliefen: eng anliegende braune Hosen, darüber beinahe kniehohe Stiefel, ein weißes Hemd mit weiten Ärmeln unter einer schwarzen Lederweste, die von Schnüren zusammengehalten wurde. An einem Ledergürtel um die Hüfte baumelte eine Tasche in der Größe eines kleinen Schulheftes. Auf seinen rotbraunen, lockigen Haaren saß ein verwegenes Barett.
    Solche Kleidung war hier in der Stadt nichts Besonderes. Ich war bereits einigen jungen Leuten im Mittelalter-Look begegnet, die zur Freude der zahlreichen Touristen als Gaukler, Musiker oder Soldaten posierten.
    »Wie bitte?«, fragte ich überrascht.
    Er sah mich aus lachenden blauen Augen an. Dann nahm er sein Barett ab, machte eine tiefe Verbeugung und wiederholte: »Pomet, zu Euren Diensten.«
    Er

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