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02 Arthur und der Botschafter der Schatten

02 Arthur und der Botschafter der Schatten

Titel: 02 Arthur und der Botschafter der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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ab. Jetzt wusste sie wenigstens, wo ich war, und musste sich keine Sorgen machen.
    »Und jetzt erzählst du«, forderte die Buchhändlerin mich auf.
    Ich zögerte einen Moment.
    »Du kannst ruhig offen zu mir sein«, sagte sie. »Johann hat mich über den Grund eurer Reise informiert, und über die Vergessenen Bücher bin ich ebenfalls im Bilde.«
    Also berichtete ich von den Ereignissen auf dem Frachter und meiner missratenen Suchexpedition in der vergangenen Nacht. »Ich nehme an, dass Larissa von Rijeka aus direkt nach Dubrovnik kommen wird. Wahrscheinlich wird sie morgen hier eintreffen.«
    »Und was hast du in der Zwischenzeit vor?« Ihre Stimme war voll und tief und die rollenden R verliehen ihr ein besonderes Gewicht.
    »Ich dachte, ich sehe mich ein wenig um. Vielleicht finde ich ja eine erste Spur.«
    »Soll das heißen, ihr seid ohne jede Spur nach Dubrovnik gekommen?« Sie konnte ihr Erstaunen nicht verbergen. »Ich lebe nun schon viele Jahre hier und kenne die Stadt in- und auswendig. Aber noch nie habe ich auch nur irgendeinen Hinweis auf die Vergessenen Bücher gefunden.«
    Mir fiel das Buch in meiner Tasche ein, das ich aus dem Container mitgenommen hatte. Ich zog es hervor und schob es ihr hin. »Das ist das Einzige, was wir haben. Allerdings sind wir daraus nicht besonders schlau geworden.«
    Sie zog das Buch zu sich hin und schlug es vorsichtig auf. Aus einer Schublade holte sie eine randlose Brille, die sie sich auf die Nase klemmte. Dann beugte sie sich über die Seiten. Dabei brummte sie immer wieder »hmmm, hmmm« vor sich hin.
    Schließlich hatte sie ihr Studium beendet. »Das ist ein Kaufmannsjournal«, sagte sie. »Der ehemalige Besitzer hat vorwiegend mit Tuch gehandelt. Und einer seiner Handelspartner hat in Ragusa gelebt.«
    »Das haben wir uns auch schon gedacht«, erwiderte ich entmutigt. »Aber ein Hinweis ist das nicht direkt.«
    »Außerdem ist noch die Rede von der Ragusa-Elle«, ergänzte sie. »Einige der Tücher sind in dieser Einheit gemessen. Sie war das Standardmaß im alten Ragusa. Ihre Länge betrug 51,2 Zentimeter, was exakt der Länge des Ellenbogens der Rolandsfigur am Ende der Placa entspricht.«
    Ich fand es zwar interessant, dass sie früher in Ragusa eine eigene Längeneinheit gehabt hatten, sah aber keinen Zusammenhang zu unserer Suche. Lidija Pjorotić seufzte. »Mehr kann ich dir dazu leider auch nicht sagen.«
    Ich leerte den Rest des Glases aus und stand auf. »Dann will ich mal sehen, ob ich irgendwas herausfinde. Können Sie das Buch solange für mich aufbewahren?«
    »Kein Problem.« Sie erhob sich ebenfalls. »Ich habe Johann übrigens versprochen, dass ihr bei mir übernachten könnt. Ich wohne direkt über dem Laden. Aber bis abends um acht bin ich sowieso hier im Geschäft.«
    Ich bedankte mich für das Wasser und ihre Hilfsbereitschaft und trat auf die Straße. Wohin sollte ich mich wenden? Ich dachte an die Geschichte mit der Ragusa-Elle. Die Rolandsfigur war ein ebenso guter Startpunkt wie jeder andere. Also ging ich zurück zum Stradun.
    Als Erstes kaufte ich mir in einem der vielen Touristenläden eine neue Basecap, denn meine befand sich noch auf der Ann Catherine . So hatte ich zumindest einen gewissen Schutz gegen die Sonne, die von Stunde zu Stunde heißer herabbrannte.
    Die Rolandssäule stand auf dem Luža , einem Platz am Ende des Stradun. Sie war Anfang des 15. Jahrhunderts errichtet worden, wie mein Stadtführer wusste. Vier Jahrhunderte lang hatte über ihr die Fahne der Republik geflattert. Die Figur des Ritters war eher schlicht gehalten und nicht besonders beeindruckend. In die Stufen zu seinen Füßen war die Elle von Ragusa eingelassen.
    Ich umrundete die Statue mehrfach. Dann studierte ich sie aus der Nähe, konnte allerdings nichts entdecken, was mich irgendwie weitergebracht hätte. Das einzig Auffällige war eine Art Reim, den jemand mit Kreide auf die Rückseite der Säule geschmiert hatte: Rich Rach Roch stand da in krakeliger Schrift geschrieben.
    Während ich noch darüber nachbrütete, fuhr ein kleiner Elektrokarren vor, dem ein Mann im Overall mit dem Wappen Dubrovniks darauf entstieg. Er nahm einen Eimer von der Ladefläche und begann mit einem Tuch, die Aufschrift von der Säule abzuwischen.
    Frustriert machte ich kehrt. Gleich an der Ecke war ein Café. Ich ließ mich in einen der Sessel fallen. Die Getränkekarte war sowohl in Kroatisch als auch in Englisch abgefasst. Ich bestellte einen Zitronensaft und vertiefte mich in

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