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02 - Aus Liebe zu meiner Tochter

Titel: 02 - Aus Liebe zu meiner Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Mahmoody
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fürchtete das Schlimmste.
    Teresa, mein Schutzengel im Außenministerium, sagte mir, sie habe einen sachverständigen Prozeßbeistand unterrichtet, einen Beamten, der Richter in Fällen beriet, die mit Kindern zu tun haben. Schon bei unserem ersten Treffen mußte ich jedoch feststellen, daß der Beamte und ich unterschiedlicher Meinung waren.
    »Ich bin nicht dafür, das Besuchsrecht von Vätern einzuschränken«, begann er. »Meiner Meinung nach ist für die Kinder ein unbegrenztes Besuchsrecht beider Elternteile besser.«
    »Aber wissen Sie denn nicht, was meine Tochter und ich durchgemacht haben, um wieder in die Staaten zurückkehren zu können?« fragte ich.

    Kühl erwiderte er: »Ich empfinde wenig Sympathie für Erwachsene, die sich selbst in schwierige Situationen bringen.«
    In diesem Augenblick wurde mir bewußt, wogegen ich eigentlich ankämpfte. Wenn jemand wie ich, bekannt und mit einem im Außenministerium dokumentierten Fall, eine solche Antwort erhielt, welche Chance hatten dann andere Eltern?
    Ich befand mich in einer Zwickmühle. Ich mußte geschieden werden und eine Sorgerechtsverfügung bekommen, um
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    Moody von Mahtab fernzuhalten. Genau dies würde meine Tochter und mich aber viel verletzlicher machen, als wir ohnehin schon waren. Es schien keinen Ausweg zu geben.
    Im Frühjahr 1988 plante ich eine Reise nach Europa, um dort mein Buch vorzustellen. Ich war aufgeregt und besorgt zugleich.
    Seltsamerweise fühlte ich mich in meinem eigenen Land weniger beschützt als im Ausland. In Europa würde Moody uns nicht suchen. Und selbst wenn er von der Reise Wind bekäme, hätten wir bis dahin Europa längst wieder verlassen. Die Reise würde Mahtab und mir etwas Zeit geben. Aus Vorsicht konsultierte ich das Außenministerium bezüglich der Länder, die ich besuchen wollte: Frankreich, England und Irland. Die Beamten bestätigten, daß Moody wieder im Iran sei; wohin seine Reise ihn geführt hatte, konnten wir nicht feststellen.
    Ich dachte nicht einen Augenblick daran, ohne Mahtab zu reisen. Sie mußte einfach bei mir sein. Ich konnte nicht noch einmal eine Situation durchstehen wie vor zwei Monaten, als ich in Washington nicht weitergekommen war.
    Meine Familie meinte, ich solle aus der Vergangenheit lernen und das Land nicht wieder verlassen. Aber dann war ich ja eine Gefangene. Ich wollte so uneingeschränkt leben, wie das angesichts der Umstände möglich war.
    Wenn Mahtab jetzt Angst vor Reisen bekam, würde sie womöglich ihr ganzes Leben lang darunter leiden. Es war zwar schwer für mich, den Mut aufzubringen, meine Heimat wieder zu verlassen, aber ich fühlte gleichzeitig, daß dies ein wichtiger Schritt in unserem Heilungsprozeß war. Trotz meiner Bitte um Verständnis redete sich meine Mutter ein, daß wir nicht zurückkommen würden. Sie regte sich so auf, daß sie ins Krankenhaus gebracht werden mußte.
    Im Jahr 1988 verbrachten wir Nauruz (das persische Neujahr) auf dem Flug über den Atlantik nach Paris. In der französischen Hauptstadt traf ich Menschen, die mir große Hoffnung auf eine Lösung des schrecklichen Problems der Terrorisierung von Kindern machten. Antoine Audouard, mein französischer Verleger, erzählte mir: »Eine hiesige Frauengruppe möchte Sie gerne kennenlernen. Ich habe noch nicht zugesagt, weil ich nicht wußte, ob Sie damit einverstanden sind.«
    Zu jenem Zeitpunkt hatte ich zwar schon von vielen internationalen elterlichen Kindesentführungen gehört, die meisten davon betrafen jedoch Amerikaner. Ich war gespannt darauf, das Problem in Paris weiterverfolgen zu können. Es war eine willkommene Gelegenheit, mein Wissen zu vertiefen.
    Mein erstes Treffen mit den »Müttern von Algier«, einer Interessenvertretung jener Französinnen, deren Kinder von den Vätern nach Algerien entführt worden waren, fand in einem Cafe an der Seine statt. Ich war überrascht, wie viele Fälle es in Frankreich gab, und sehr beeindruckt von der Arbeit dieser Frauen. Vor meiner Abreise nach England wollte ich so viele Informationen wie nur möglich bekommen. Das Problem der internationalen elterlichen Kindesentführung war offensichtlich nicht auf die Vereinigten Staaten beschränkt. Die »Mütter von Algier« gingen mir nicht mehr aus dem Kopf, und ich beschloß, sie nochmals zu besuchen.
    Einen Monat später, während eines Vertrags vor einer gemeinnützigen Organisation in Michigan, verlieh ich meiner Verbitterung über die Scheidungs- und Sorgerechtsprobleme Ausdruck. Nach der Rede

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