02 - Beiss mich, wenn du kannst
gebrauchen."
„Es sind Werwölfe. Sobald sie sich verwandeln, ist es ihnen wurscht, ob sie es mit einem Wasserbüffel oder mit sonst was treiben."
„Vergiss es. Und ... als du sagtest auf direktem Weg hin und wieder zurück?", fragte ich, als ich die Tür öffnete, dicht gefolgt von Ty. „Ich geh mal davon aus, dass du nicht direkt direkt gemeint hast. Denn es gibt ja direkt, und dann gibt es direkt. Ich bin sicher, du hast das gute alte normale .direkt' gemeint, das ein Minimum an zwingend notwendigen Fahrtunterbrechungen an Orten mit niedrigem Risiko impliziert."
„Wie minimal?" Er folgte mir auf die Veranda.
„Zwei. Einmal bei meinen Eltern und ..."
„Verdammt noch mal, Lil." Er schüttelte den Kopf und schlug die Tür hinter uns zu. „Du bringst mich noch mal ins Grab, weißt du das?"
„Du bist unsterblich."
„Wieder mal Pech gehabt. Wo noch?"
Ich schenkte ihm mein bezauberndstes Lächeln. „Bei der nächsten Videothek."
Es war elf Uhr, als ich Lloyd die Treppe vor Violas riesigem Haus hinaufschleppte und klingelte. Hinter uns stand der Minivan mit laufendem Motor am Straßenrand. Ty hatte angeboten, uns ein Stückchen früher abzusetzen, damit Lloyds Image keinen Schaden nahm. Aber ich dachte, wenn sie die Glatze akzeptierten - es hatte sich rausgestellt, dass er auf Sekundenkleber allergisch reagierte - , dann machte ihnen der Wagen auch nichts aus.
Stöckelschuhe klickten über den Marmorfußboden, und die Tür wurde geöffnet. Viola sah so fantabulös aus wie immer, mit ihrem langen dunklen Haar, dem karmesinroten Lippenstift und einem dazu passenden karmesinroten Kleid, das sich eng an ihren kurvenreichen Körper schmiegte.
In ihren Augen schimmerte ein seltsames Licht, außerdem schien sie außer Atem zu sein.
„Da sind Sie ja", rief sie. „Ich hatte mir schon Sorgen gemacht. Wir haben siebenundzwanzig Männer da drinnen, aber uns fehlt immer noch Nummer achtundzwanzig."
„Hier ist er schon." Ich zeigte auf Lloyd. „Darf ich Ihnen Ihren Alpha-Rotschopf vorstellen."
Ihre Augen leuchteten ungläubig auf, und ihre vollen Lippen formten sich zu einem Lächeln. „Meine Liebe, ich teile es Ihnen ja nur ungern mit, aber er hat keine Haare." Das Lächeln verging, als sie ihn sich genauer ansah. Sie schüttelte den Kopf. „Ich fürchte, er ist nicht der Richtige."
„Was?", fragte Lloyd. „Heißt das, ich kriege keinen Sex?"
„Ruhig", murmelte ich, bevor ich mich mit einem strahlenden Lächeln an Viola wandte. „Natürlich ist er nicht der Richtige. Zumindest so nicht. Aber mit ein bisschen Hilfe."
„Ich fürchte, ich verstehe nicht."
Ich hielt eine DVD-Box von Happy Days hoch. „Die beliebtesten Folgen. Die kann sich Ihre Freundin ansehen, sich in eine richtig gute Fantasie hineinsteigern und dann das Ganze in echt erleben - mit Lloyd."
„Ein einziger Blick wird die Fantasie zerplatzen lassen wie eine Seifenblase, meine Liebe."
„Darum hab ich ja das hier mitgebracht." Ich hielt ein rotes Tuch hoch, das ich in Mortys Laden hatte mitgehen lassen, bevor ich in den Minivan gestiegen war. „Das ist eine Augenbinde." Ich gab sie ihr.
„Er fühlt sich so an, wie er soll, riecht auch, wie er soll, und tut, was er soll.
Was will man mehr?"
Sie schien meine Worte abzuwägen, bevor sie den Kopf schüttelte. „Sie haben das alles ganz großartig gemacht, Lil. Wirklich. Die Männer sind süperbe, und Sie haben sich Ihr ursprüngliches Honorar mehr als verdient. Aber das ..."
„Das hätte ich fast vergessen. Warten Sie einen Augenblick."
Ich flitzte zum Minivan zurück und holte die Maschine, die ich auf dem Weg zu Violas Haus meinem Vater aus der Garage stibitzt hatte. „Hier", sagte ich stolz, als ich wieder an ihrer Haustür angekommen war.
Misstrauisch beäugte sie das gelbe Metall. „Was ist das denn?"
„Die neue Kettensäge meines Vaters."
Das weckte ihr Interesse. „Das Ding, mit dem er meine Azaleen malträtiert?"
Als ich nickte, fügte sie hinzu: „Er wird sich einfach eine neue kaufen, wenn er merkt, dass diese hier verschwunden ist."
„Vielleicht. Es sei denn, er wüsste, dass Sie sie haben. Dann wird er nämlich fest entschlossen sein, sie sich zurückzuholen, denn natürlich kann er nicht zulassen, dass Sie sie behalten. Es geht schließlich ums Prinzip."
„Und möglicherweise um einen neuen Zankapfel."
„Nicht, wenn Sie das Ding dazu benutzen, etwas Schriftliches herauszuschlagen, was Ihre Sträucher angeht. Zum Beispiel etwas, das besagt, dass sie
Weitere Kostenlose Bücher