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02 - Beiss mich, wenn du kannst

02 - Beiss mich, wenn du kannst

Titel: 02 - Beiss mich, wenn du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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Mutter.
    Ich hörte, wie meine Eltern zusammen mit Remy wegfuhren, ließ mich dann auf die nächste Luftmatratze fallen und versuchte nicht zu hyperventilieren.
    Hör auf zu atmen, sagte ich zu mir. Hör einfach auf damit. Du musst nicht atmen.
    Atmen führt nur zum Hyperventilieren, und Vampire hyperventilieren nicht. Sie verfallen auch nicht in Panik. Oder heulen. Sie bleiben ruhig. Und cool. Und haben alles vollständig unter Kontrolle. Und sie machen Pläne. Sie finden heraus, wohin sie als Nächstes gehen und wie sie dorthin kommen. Und dann tun sie es einfach.
    Das war's, was ich mir einzureden versuchte, aber statt dass es funktionierte oder mich von Punkt A (mich wegen eines Mordes zu verstecken, den ich nicht begangen hatte) zu Punkt B (Unschuld, deutlicher finanzieller Erfolg und ein Date mit Orlando Bloom oder Jason Allen) brachte, stellte ich mir nur immer wieder vor, wie Keith in seinem neuen blauen T-Shirt zerteilt und zerstückelt wurde und - ich krieg keine Luft mehr, ich krieg keine Luft mehr, ich krieg keine Luft mehr. Vielleicht hatte meine Mutter recht.
    Vielleicht war ich tatsächlich bei meiner Geburt vertauscht worden, denn Vampir hin oder her, ich befand mich eindeutig mitten drin in einer größeren Panikattacke.

5

    Liebe Mom, lieber Dad,
    ich bin nur kurz vorbeigekommen, um Hallo zu sagen. Tut mir leid, dass ich euch verpasst habe. Passt auf euch auf. Wir sehen uns dann bei der nächsten Jagd.
    Alles Liebe,
    Jack
    P. S.: Macht euch keine Sorgen wegen Dads Hummer; ich hab ihn mir nur ausgeliehen.

    Ich stopfte den Zettel unter einen der Magnete am Kühlschrank und schnappte mir die Schlüssel, die neben der Hintertür hingen. Nachdem ich den Sicherheitscode eingegeben hatte, verließ ich das Haus durch die Küchentür und ging zu der riesigen Garage, die ungefähr ein halbes Dutzend Fahrzeuge beherbergte.
    Nach der Panikattacke und nachdem ich ein Weilchen in eine alte Chipstüte geatmet hatte, die ich im Poolhaus gefunden hatte (die Haushaltshilfe/der Wächter hatte eine Vorliebe für die Geschmacksrichtung Zwiebel und Sauerrahm), hatte ich mich so weit beruhigt, dass ich einen Plan schmieden konnte. Mir blieben noch zweieinhalb Stunden bis zum Sonnenaufgang, und das hieß: Ich musste mir einen sicheren Ort suchen. Irgendwo, wo mich niemand suchen würde. Ein Ort, der in keinerlei Verbindung zu mir stand.
    Aber das bedeutete, dass ich bar zahlen musste. Das wiederum bedeutete, dass ich Hilfe brauchte.
    Ich hätte auf meine Eltern warten können. Sie würden mir Bargeld geben und dann eine Standpauke halten mit einer Menge Ratschläge dazu, die ich im Augenblick nun wirklich nicht gebrauchen konnte.
    Ich hätte auch zu einer der beiden Ninas gehen können, aber die würden jede Menge Fragen stellen, die zu beantworten ich im Moment gar nicht in der Lage war.
    Ich hätte zu Evie gehen können, aber die hatte kein Geld. Darüber hinaus hatte die Polizei sie nach dem Fiasko im Büro sicherlich im Auge.
    Ich hätte zu meinem ältesten Bruder gehen können, Max, aber er hielt ebenfalls gern Vorträge. Dann war da noch mein mittlerer Bruder, Rob, aber den wollte ich eigentlich nicht gerne hier mit reinziehen, weil er doch immer so stolz darauf war, dass er mit nichts was zu tun hatte. Außerdem hatte ich sowohl zu Max als auch zu Rob tatsächlich .. sozusagen eine Art Beziehung.
    Wir telefonierten. Wir tauschten uns aus. Irgendwie.
    Dann blieb nur noch mein jüngster Bruder übrig, Jack. Jack war ein Schürzenjäger und Besserwisser und eine richtige Nervensäge. Er wiederum hielt mich für eine verwöhnte, egoistische Zimtzicke, die ihr Geld für viel zu viele Klamotten verschwendete.
    Ich weiß.
    Ich hätte noch ahnungslos zu Jacks Beschreibung hinzufügen sollen.
    In meinem ganzen Leben hatte ich noch nie auch nur einen Penny verschwendet. Meine Garderobe war eine Investition, genau wie ein Trupp original GI-Joe-Actionfiguren oder eine Sammlung seltener Bücher oder irgendwas anderes von dem Zeug, das ständig auf eBay angeboten wird. Und was den Aspekt der verwöhnten, egoistischen Zimtzicke betraf... okay, niemand ist vollkommen. Was ich damit sagen will?
    Auch wenn wir uns alle lieben (hey, Familie ist und bleibt Familie), würden wir mit Gewissheit den Wettbewerb für die Geschwister, die sich am nächsten stehen, nicht gewinnen. Und das hieß, dass er so ziemlich die unwahrscheinlichste Person war, die ich um Hilfe bitten würde. Wenn die Polizei meine Eltern jetzt immer noch nicht

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