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02 - Beiss mich, wenn du kannst

02 - Beiss mich, wenn du kannst

Titel: 02 - Beiss mich, wenn du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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überwachte, dann war es wohl kaum wahrscheinlich, dass sie meinen jüngsten, mir so entfremdeten Bruder auf dem Kieker hatten. Das hoffte ich zumindest.
    Als ich die Garage erreichte, tippte ich einen weiteren Sicherheitscode ein und trat zurück, während die Tore hochglitten. Sehnsüchtig starrte ich das bonbonrote BMW-Cabrio meiner Mutter an, bevor ich mich dem leuchtend gelben Monster zuwandte, das wie eine Biene auf Steroiden aussah.
    Wenn der BMW auch eher mein Stil war, so drückte doch alles an dem Hummer „rotzfrecher junger Vampir, der darauf aus ist, seine Virilität mit einem obszön großen Phallussymbol zu unterstreichen" aus. Also: mein Bruder Jack.
    Ich stieg ein, ließ den Motor an und setzte rückwärts aus der Garage.
    Eine halbe Stunde später raste ich auf die Stadt zu. Ich plante, bei Jack vorbeizusehen, ihn dazu zu bringen, mir ein bisschen Kleingeld vorzustrecken und den Hummer dort stehen zu lassen. Dann würde ich ein Taxi zu einem abgelegenen Hotel mit gut schließenden Rollläden nehmen und in den wohlverdienten Schlaf sinken.
    Jack war nicht zu Hause.
    Ich stand auf seiner Schwelle und drückte zum millionsten Mal auf die Klingel. Nichts.
    Das konnte doch so was von nicht wahr sein.
    Ich drückte noch mal auf den Knopf und betete, dass er nur gerade von einer seiner zahlreichen Sklavinnen gefesselt war (im wörtlichen Sinn) und deshalb nicht an die Tür kommen konnte.
    Natürlich besaß er vampirische Superkräfte, was meine schöne Idee gleich ad absurdum führte, aber man darf doch wohl noch hoffen.
    „Bitte", murmelte ich und drückte ein letztes Mal auf den Klingelknopf.
    Okay, vielleicht war die Klingel ja kaputt. Vielleicht war er tatsächlich im Haus und gerade dabei, die Nacht ausklingen zu lassen und in seinen Sarg zu klettern (jepp, Sie haben richtig gehört - in einen Sarg; Jack war so ein Angeber). Dann konnte er mich einfach nicht hören.
    Ich klammerte mich an diese letzte Hoffnung, stieg wieder in den Hummer und machte mich auf den Weg zum nächsten Münztelefon.
    Einige Sekunden später stand ich an einer Straßenecke neben einem Hotdog-Verkäufer. Der Duft der Würstchen drehte mir glatt den Magen um, noch bevor ich die vertraute Stimme meines Bruders vernahm.
    „Hier ist Jack. Ich bin gerade nicht zu Hause. Ihr wisst ja, wies geht..." Piep.
    Ich hing auf, fuhr zu seiner Wohnung zurück und klingelte noch einmal, nun in der verzweifelten Hoffnung, er sei in den drei Minuten, die ich für den Weg vom Telefon zum Haus zurück gebraucht hatte, eingetroffen. Verrückt, ich weiß. Aber ich wusste nicht, wohin ich sonst gehen oder was ich sonst tun sollte.
    „Er ist nicht zu Hause", ertönte eine Stimme hinter mir. Als ich mich umdrehte, sah ich eine Frau in den Zwanzigern, mit langen braunen Haaren und fettiger Haut. Besagte Haare trug sie zu einem lockeren Pferdeschwanz zurückgekämmt. An ihre kurzen Beine schmiegte sich eine schwarze Trainingshose aus Synthetik. Sie trug ein I-LOVE-NEW-YORK-T-Shirt, das zusammen mit ihren abgetragenen Reeboks ihren kurz gewachsenen Körper noch winziger erscheinen ließ. In der rechten Hand hielt sie einen Plastikbecher mit dampfendem Kaffee, in der linken eine Morgenzeitung. Oh-oh.
    Mein Herz blieb fast stehen, als ich auf meine Uhr sah. Noch genau achtundvierzig Minuten.
    Das war ja so was von die schlimmste Nacht meines Lebens.
    Mein panischer Blick traf auf den der Frau, und meine Nacht wurde sogar noch schlechter. Sie war kein Mensch. Sonst hätte ich in ihre Gedanken blicken können, denn schließlich, hey, Supervampire können so was. Wir können einem Menschen in die Augen sehen und erkennen den wahren Blödmann dahinter; das wahre Selbst, das die meisten Menschen so verzweifelt zu verbergen versuchen. Die dunkelbraunen Augen, die mich jetzt anstarrten, ließen überhaupt nichts erkennen. Ich verspürte lediglich den nahezu überwältigenden Drang, die Hand auszustrecken und sie hinterm Ohr zu kraulen.
    Mein Blick wanderte zu ihren hohen Wangenknochen und dem schmalen Gesicht, und mit einem Mal sah ich ein Bild vor mir.
    „Sie sind doch kein .. " Ich kämpfte gegen das Lächeln, das an meinen Lippen zerrte. „Sie können unmöglich ein ..."
    Sie erstarrte. „Ein Wer-Chihuahua. Oh ja. Na und?"
    „Also ..." Also, sie hatte die größten, leuchtendsten braunen Augen, die ich jemals gesehen hatte. „Also ... gar nichts. Ich habe nur noch nie einen Wer-Chihuahua gesehen."
    „Es gibt heutzutage auch nicht mehr allzu viele von

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