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02 - Beiss mich, wenn du kannst

02 - Beiss mich, wenn du kannst

Titel: 02 - Beiss mich, wenn du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kimberly Raye
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gefährlichen Kriminellen gegenüberstand, wäre es nur in seinem ureigenen Interesse, seinen „kleinen Freund" als Verstärkung dabeizuhaben.
    „Hauptsache, du achtest drauf, dass das Ding gesichert ist", sagte ich.
    Er warf mir einen seltsamen Blick zu, aber ich nahm zufrieden zur Kenntnis, dass er sich die Waffe noch einmal prüfend ansah, bevor er sie ins Holster gleiten ließ.
    Dann kam er wieder zu mir zurück und holte sich seine Brieftasche, die auf dem Tisch lag. „Bleib drinnen", wiederholte er, während er das lederne Etui in die hintere Jeanstasche schob.
    „Kein Problem. Ich habe jede Menge Arbeit zu erledigen. Da wir gerade davon reden - kann ich mir deinen Laptop mal ausleihen, um meine E-Mails zu checken?"
    „Keine E-Mails. Nicht, bevor wir ganz genau wissen, was vor sich geht. Ich möchte, dass du dich so unauffällig wie nur irgend möglich verhältst. Ich bin sicher, dass die Polizei deine Online-Accounts überprüft. Selbst wenn sie dadurch nicht deinen Aufenthaltsort rauskriegen, sie würden doch wissen, dass du immer noch irgendwo da draußen bist. Wir wollen sie aber glauben machen, dass du komplett von ihrem Radar verschwunden bist."
    „So als ob ich das Land verlassen hätte?"
    Er nickte. „Hauptsache, sie sind beschäftigt, bis wir rausfinden, wie wir das, was auch immer da passiert ist, wieder in Ordnung bringen."
    „Und was ist mit dem Telefon? Kann ich das Telefon benutzen? Ich muss wirklich dringend meine Assistentin anrufen. Wir haben im Augenblick jede Menge Arbeit und sie ist -"
    „Nein. Entspann dich und vergiss die Arbeit."
    „Wie bitte? Nur zu deiner Information: Ich habe mir den Arsch aufgerissen, um mir eine ziemlich eindrucksvolle Klientel zu verschaffen. Die kann ich doch jetzt nicht einfach für einen unbestimmten Zeitraum vergessen. Hast du eine Ahnung, was so eine Pause meinem Momentum antut?"
    „Ich wage zu bezweifeln, dass es dir so viel mehr helfen wird, in der Todeszelle zu sitzen."
    Da hatte er nicht ganz unrecht. Trotzdem schüttelte ich den Kopf. „Ich kann aber doch nicht nicht arbeiten."
    Er sah aus, als würde er mir am liebsten die Hände um den Hals legen und zudrücken. „Fein. Dann ruf sie an. Aber pass auf die Zeit auf. Du darfst auf keinen Fall länger als zwanzig Sekunden dranbleiben."
    „Zwanzig Sekunden? Das reicht ja kaum, um Hallo zu sagen, geschweige denn alle unsere Termine und so zu besprechen -"
    „Dreißig Sekunden maximal", unterbrach er mich. „Wenn du noch länger dranbleibst, können sie deinen Anruf zurückverfolgen."
    „Aber ich muss doch meine Voicemail abhören." „Dreißig Sekunden."
    „Es dauert ja schon länger, nur mein Passwort einzutippen."
    „Dreißig", stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, „oder ich liefere dich höchstpersönlich auf dem nächsten Präsidium ab."
    „Das würdest du nicht tun."
    Er sah mich mit schräg gelegtem Kopf an. „Ach nein?"
    Nein. Ja. Ich hielt seinem Blick einige ausgedehnte Sekunden lang stand, ehe ich schließlich nickte. Nicht, dass ich einhundertprozentig sicher war, er würde es tun. Ich war mir nur auch nicht einhundertprozentig sicher, dass er es nicht tun würde. „Dreißig Sekunden", grummelte ich.
    „Gut. Und sieh zu, dass die -"
    „- Tür immer geschlossen ist", beendete ich den Satz an seiner Stelle. „Ja, ja, hab's schon kapiert."
    Er starrte mich eine ganze Weile mit finsterer Miene an, ehe sein Gesichtsausdruck etwas milder wurde. „Ich bin gegen zwei wieder da. Bis dahin benimm dich - und dann unterhalten wir uns." Er zwinkerte noch, dann war er fort.
    Ich verschloss die Tür und widerstand nur mit Mühe dem Verlangen, das Telefon zu nehmen und die Cops selbst anzurufen.
    Dreißig Sekunden? War er vielleicht nicht nur megawattheiß, sondern auch noch völlig bescheuert?
    Ich ließ mich aufs Sofa fallen und starrte auf das kabellose Telefon, das auf dem Tischchen lag. Ich dachte an Viola und die Verzweiflung, die ich in ihren Augen gesehen hatte. Dann dachte ich an den großen, fetten Scheck, der in dem ganzen Chaos meiner Verhaftung und Flucht auf meinem Schreibtisch liegen geblieben war. Und dann dachte ich an wenigstens eine Billion andere Dinge, die ich dringend mit Evie bereden musste.
    Dreißig Sekunden?
    Ganz unmöglich.
    Das konnte ich einfach nicht schaffen. Es ging nicht.
    Aber dreißig Sekunden waren immerhin länger als die ursprünglichen zwanzig. Und abgesehen davon hatte Ty zwar die Anruflänge begrenzt, aber zur Anzahl der Anrufe

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