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02 - Das Weltenschiff

Titel: 02 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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ist, als wollte jemand sicherstellen, dass das Scheitern der einen Welt nicht gleich das Scheitern aller anderen bedeutet. Und trotzdem haben sie eines gemeinsam …)
    (Den Baum aus Eis?)
    (Ja-)
    (Und er ist es, den die wachsende Kontamination im Kontrollsystem bedroht?)
    Bandicut ächzte und befreite sich aus dem Strudel der Erinnerungen mit einem Achselzucken. Er stand auf und rieb sich die Augen. Es würde noch eine Weile dauern, bis er sein Bild von dieser Welt, mit all ihren unzähligen Details, vervollständigt hätte. Vermutlich hatte er im Schlaf schon wieder die Hälfte von dem vergessen, was Ik und Li-Jared ihm erzählt hatten. Er richtete seine Gedanken auf sein Innerstes. /Was benutzt man hier deiner Meinung nach als Dusche?/
    Und dann fiel ihm auch das wieder ein.
    Verdammt.
    Er wusste, die Chancen standen nicht schlecht, dass das Quarx wieder auftauchen würde – durch eine Art Wiedergeburt, nach der es sich vielleicht noch würde an ihn erinnern können, vielleicht aber auch nicht. Gewiss aber würde es nicht mehr viel von dem wissen, was bislang geschehen war. Eine tolle Art, den Tag zu beginnen: Mit der Erkenntnis, dass ein Freund tot ist! Unvermittelt empfand er Trauer und fühlte sich schmerzlich einsam. Das stehe ich nicht noch mal durch, dachte er. Nicht noch mal. Charlie, warum musstest du wieder sterben?
    Er spürte ein verwirrtes Zittern – wie von einem erwachenden Hund, der sich schüttelte.
    ///Sterben? Wer ist gestorben?///
    Bandicut wurde steif wie ein Stock.
    ///Trauere bitte erst um mich, wenn ich wirklich tot bin!/// »Charlie!«, rief er und kniff die Augen zusammen. /Wo warst du? Wo hast du gesteckt? Du hast mir nicht geantwortet!/
    ///Ich glaube, ich bin gerade erst … aufgewacht.
    Ich weiß nicht, wo ich war, John.
    Ich erinnere mich noch daran,
    wie du im Eisnetz festgehangen hast.
    Etwas hat uns angefallen … ///
      /Ja, etwas hat uns angefallen, genau./ Ohne es zu merken, berührte Bandicut seinen Hals. ///War das der Boojum?/// Er gab dem Quarx keine Antwort, brauchte ihm nicht zu antworten. Das Quarx erschauerte in seinem Bewusstsein, und Bandicut begriff, dass der Angriff des Boojum für das Quarx ebenso traumatisch gewesen war wie für ihn. /Charlie, ich habe nur überlebt, weil ich in eine Fugue gestürzt bin. Bist du durch den Angriff ausgeknockt?/
    Die Gedanken des Quarx drehten und wendeten sich, während es zu rekonstruieren versuchte, was geschehen war.
    ///Ausgeknockt.
    Ja, ich glaube, das trifft es genau!
    John, lachst du da oder weinst du etwa?///
    Bandicut versuchte das stille Beben in seiner Brust zu unterdrücken. Er wischte sich eine Träne fort.
    /Weiß nicht. Jesses, Charlie, ich bin so froh, dass du lebst, ich könnte glatt einen Flickflack schlagen!/
    ///Ich bin auch froh, dass ich noch lebe!///
    Leicht vor Freude hüpfend, durchquerte Bandicut das kleine Schlafzimmer, dessen Einrichtung in Kohlegrau und Purpur gehalten war. Für welche Spezies es wohl gedacht war? Unwichtig, dachte er und schüttelte den Kopf. Er jedenfalls brauchte jetzt eine Dusche und musste auf Toilette. Seine Kleidung stank – und er hatte sämtliche Ersatzkleidung in seinem Rucksack. Bei Copernicus. Mist! Copernicus.
    ///Wir finden ihn, John. Vertrau mir einfach.///
    /Schön, ich vertraue dir./ Von plötzlicher Unruhe gepackt, ging er im Zimmer auf und ab./Weißt du, wo ich hier eine Dusche finde?/
    ///Woher soll ich … oh, warte mal.
    Drück dein Handgelenk an diesen Spiegel da!///
    /Ah, genau. Natürlich./ Er hob den Arm.
    Der Spiegel flimmerte und verschwand, und vor ihm öffnete sich eine Kabine. Er spähte hinein, dann trat er ein. Nirgends war etwas zu sehen, dass sanitären Anlagen oder Armaturen entsprach. Aber einen Moment später bildete sich um ihn herum ein warmer, funkelnder Nebel. Er fühlte, dass seine Blase sich entleerte. Erleichtert seufzte er auf und begann, sich die Kleider auszuziehen.
    Er blieb eine lange Zeit in der Dusche.
    Als er schließlich aus dem Nebel trat, fand er seine Kleider an der Kabinenwand hängend vor, gesäubert, gebügelt und ausgebessert: wie neu. Erstaunt befühlte er den leichten blauen Stoff seines Overalls und fragte sich, ob sein alter Overall den Weg alles Irdischen gegangen und durch einen brandneuen ersetzt worden war. Doch sahen die Nähte genauso aus wie vorher, und der Overall fühlte sich auch so an wie sein alter, nur dass er keinerlei Abnutzungserscheinungen mehr aufwies.
    ///Nett.
    Solange wir im Hotel bleiben,
    brauchst

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