Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

02 - Das Weltenschiff

Titel: 02 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
Vom Netzwerk:
Translator Bandicut wie eine Flipperkugel aus der Galaxis geschossen – und auf Schiffwelt landen lassen, einem Ort, der von Turbulenzen und Chaos überflutet zu sein schien. Anscheinend wollte der Translator, dass Bandicut hier etwas tat. Du wirst gebraucht. Aber wofür?
    Chaos.
    Der Boojum.
    Li-Jared hatte angedeutet, der Boojum könne aus chaotischen Prozessen entstanden sein. Vielleicht war er auf den Winden im All hergeritten, ein ungewolltes Nebenprodukt von Lebewesen, die nach und nach von anderen Welten hierher nach Schiffwelt gekommen waren. Oder vielleicht war der Boojum auch hier entstanden, hervorgebracht von den Turbulenzen der Umwelt, in der er jetzt lebte: dem Kontrollsystem,, dem DatenNetz, dem Eisnetz, vielleicht sogar im Baum aus Eis. Möglicherweise war er ein ehemals gütiges Wesen, das mutiert war und sich in etwas Zerstörerisches, etwas Gerissenes verwandelt hatte.
    Wo auch immer sein Ursprung lag, Bandicut wusste nun, dass der Boojum eine im System lebende Kontamination war, vielleicht vergleichbar mit einem Computervirus, aber weit gefährlicher und schädlicher. Dieses Wesen lebte, in jedem Sinne, den er sich vorstellen konnte. Es dachte. (Er hatte es denken gespürt.) Es hatte Angst. Es hasste. Es spürte Verlangen. (Nach was? Chaos?) Vermehrte es sich?
    Bandicut lief erneut ein Schauer den Rücken hinunter bei diesem Gedanken. Er hörte ein Klicken in der Nähe, das sich jedoch gleich wieder entfernte. Er versuchte, sich darauf zu konzentrieren, schaffte es aber nicht; doch klang das Klicken vertraut.
    Er hatte den Gedankenfaden verloren. Leise gähnte er und wehrte sich nicht dagegen, dass er wieder in die Nebelnacht der Besinnungslosigkeit trieb.
    Als Ik und Li-Jared an der gesuchten Adresse ankamen, standen sie vor einer schmutzigen, altmodisch wirkenden Tür. Ik stellte fest, dass sie nur angelehnt war, und spähte durch den Spalt. Vorsichtig drückte er sie auf. Drinnen regte sich nichts.
    Aufgewirbelter Staub trieb in ihr Gesichtsfeld.
    »Ik, sei vorsichtig!,« hörte er Li-Jareds leise, durchdringende Stimme hinter sich.
    »Hrrrm.« Ik trat durch die Tür. Er hielt sich dicht an der Wand und zwang seine Augen dazu, sich an die schlechten Lichtverhältnisse anzupassen. Der Raum war leer, offenbar ein Vorzimmer, vielleicht zu einem Appartement. Hier gab es nichts außer Staubflocken.
    »Das sieht nicht besonders viel versprechend aus«, murmelte Li-Jared.
    Leise näherte sich Ik der nächsten Tür. Sie schien zu einem Hinterzimmer oder in einen Korridor zu führen. Ik war daran gewöhnt, neue Umgebungen auf Schiffwelt zu erforschen – das war so sehr ein Teil seines Lebens geworden, dass es praktisch ein Teil seiner selbst geworden war –, allerdings war es für ihn ungewohnt, sich dabei anschleichen zu müssen. In der Stille wurde sein Gehör schärfer.
    Ik trat durch die Tür und gelangte in einen düsteren Korridor mit vier elektronischen Türen in der linken Wand, die allesamt abgeschaltet waren. Vorsichtig lugte er in die ersten beiden Räume. Leer. Beide Räume wurden nur von jeweils einem matten Notlicht erhellt. Ik hörte ein fernes Klicken. Rasch drehte er sich um, sah, wie sich Li-Jareds Augen zu hellen Schlitzen verengten. Das Klicken klang vertraut. »Wer ist da?«, knurrte Ik.
    Zur Antwort hörte er ein schnelleres Klicken. Es kam vom Ende des Korridors.
    »Hwahh!«, stieß Li-Jared aus, zeigte mit ausgestrecktem Arm den Gang hinab.
    Eine Metallsonde fuhr aus der letzten Tür. Ein winziges Kameraauge leuchtete auf. Dann trat surrend ein Metallroboter in den Gang. »Ik, Sir! Ich bin überglücklich, Sie zu sehen! Bitte, beeilen Sie sich!«
    »Napoleon! Was ist geschehen? Wo ist John Bandicut?«
    »Hier drinnen, hier drinnen!«, rief der Roboter. »Ich kann ihm nicht helfen, und ich bekomme keine Antwort auf mein Notfallsignal! Ich glaube, wir sind außer Reichweite der Triton-Kontrollzentrale. Können Sie mir helfen?«
    »Rakh!«, rief Ik und eilte am Roboter vorbei in den verstaubten Raum.
    John Bandicut lag regungslos auf dem Boden, in sich zusammengesunken.

17 Postfugue
    Stimmen drangen in sein benebeltes Bewusstsein.
    »John Bandicut! John Bandicut – kannst du mich hören? Bist du …«, schnarr, »… verletzt? John Bandicut?«
    Bwang, bwang …
    Klick, schnarr. »Ich messe Atmung und Puls. John Bandicut, bitte antworten Sie! Ich bin mir sicher, dass Sie noch leben, Captain! Bitte antworten Sie!« Eine Metallhand stieß ihn drängend an.
    Der Stoß tat

Weitere Kostenlose Bücher