Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

02 - Das Weltenschiff

Titel: 02 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
Vom Netzwerk:
Napoleon gingen weiter.
    »Weißt du, wonach wir suchen?«, fragte Bandicut.
    »Wir nehmen an, dass Copernicus hier irgendwo wartet – oder dass er uns vielleicht zuerst beobachten will«, erklärte Napoleon und schien völlig unbesorgt.
    »Soso. Wir nehmen an!«
    Sie liefen durch einen prächtigen Laden, der voll gehängt war mit Holobildern und in dem laute Musik dröhnte. Es war eine Schwindel erregende Erfahrung: Jedes Mal, wenn Bandicut sich umdrehte, erschienen vor ihm plötzlich Bilder in der Luft, Bilder von Gesichtern und Orten, von abstrakten Mustern, die gleich wieder implodierten und sich in erstaunlichen Kaskaden auflösten. War dies vielleicht eine Form von Unterhaltung? Seltsam, denn Bandicut glaubte, dass er sich eigentlich in einer Art Klassenzimmer befand. Er wandte den Blick von den Holos ab und erkannte, dass er unbewusst den Körper wiegte – im Takt einer klimpernden, dissonanten Musik. »Captain«, hörte er Napoleon neben sich, »können Sie mir erklären, wozu dieser Raum dient?«
    Bandicut beobachtete einige schlanke Baumwesen und eines, dass wie ein junger Alligator aussah; sie standen an einigen großen Metalltafeln mit blinkenden Lichtern. Der Alligator berührte einen leuchtenden Stab, und sogleich erklang eine andere Art von Musik. Bandicut konnte sich vorstellen, dass diese Musik den Schattenleuten gefallen hätte: Sie glich einem hohen Gekreische, ohne erkennbaren Rhythmus oder Melodie. Der Alligator wedelte mit seinem farnähnlichen Schwanz hin und her und schien rückwärts von der Tafel fortzutanzen. »Ich glaube, ich kann’s dir erklären«, schmunzelte Bandicut.
    Der Roboter klickte. »Ja?«
    »Das hier ist ein verdammter Musikladen!«
    ///Musikladen?///
    /Ein Musikgeschäft. Ich will bjuugert sein./ Bandicut lachte, trotz seiner Nervosität, als das Alligatorwesen wieder zur Tafel tanzte und einen anderen leuchtenden Stab berührte. Erneut änderte sich die Musik, wurde zu einem sich wiederholenden, basslastigen Trommeln. /Charlie, es gibt Teenager auf Schiffwelt! Hol mich der Teufel./
    ///John … hob ich irgendwas verpasst? ///
    /Wenn du’s nicht verstehst, kann ich’s dir auch nicht erklären! Falls du dich je an die Fernsehsendungen erinnerst, die Charlie-Eins so gern gesehen hat, verstehst du’s vielleicht./
    Charlie schwieg einen Moment.
    ///Ich glaube, ich werde versuchen,
    mich daran zu erinnern///,
    sagte er schließlich.
    Seltsam aufgeheitert, verließ Bandicut den Musikladen. Er musterte einen halb offenen Raum, der eher wie ein Fastfood-Palast wirkte – prunkvoll dekoriert, mit bunten Lichtern und Topfpflanzen und kleinen, schmucken Platten, die in die Keramikwände eingelassen waren. Verschiedene Gäste hatten sich in der Nähe einer Chromtheke versammelt, wo sie abwechselnd die Finger oder Gliedspitzen in kleine, erhellte Vertiefungen tauchten. Verwirrt beobachtete Bandicut sie. Nirgends waren Tabletts zu sehen, und in den Vertiefungen materialisierten sich auch keine Speisen. Nun, wo er genauer hinsah, fiel ihm auf, dass keines der Wesen zu essen schien, obwohl eine beträchtliche Anzahl von Gästen um die Tische in den kleinen Alkoven standen. Er machte ein paar Schritte auf sie zu, um einen genaueren Blick auf sie werfen zu können. Plötzlich war die Luft vom Schrillen einer Klingel erfüllt. Als er wieder einen Schritt zurücktrat, wurde ließ das Schrillen nach. /Was ist das deiner Meinung nach für ein Laden?/
    Das Quarx schwieg, wohl weil er nicht die geringste Ahnung hatte. Napoleon stand neben Bandicut und tastete die Umgebung mit seinen Sensoren ab. Bandicut stöhnte und richtete den Blick auf ein Schlangenwesen mit türkisfarbener Haut, das sich über einen Tisch kauerte. Er hatte bislang angenommen, dass das Geschöpf etwas aß; nun aber erkannte er, dass es auf ein flackerndes Display in der Tischplatte schaute. Während er es beobachtete, richtete sich die Schlange unvermittelt auf, blickte mit glänzenden Augen zu Bandicut und zischte: »HHZ’AAAAAHHHHH!« Sie streckte ihm zwei große, schwimmhäutige Hände entgegen und bewegte die Finger aufgeregt, als wolle sie Bandicut packen. Hastig trat Bandicut zurück und stieß mit einem der Wesen zusammen, die ihm zuvor schon aufgefallen waren. »Entschuldigung«, murmelte er, als das Geschöpf sich zwitschernd beschwerte. Er machte noch ein paar Schritte zurück; inzwischen wedelte die Schlange mit den Händen in eine andere Richtung.
    »Captain John, sind Sie in Gefahr? Ich sehe keine Spur von

Weitere Kostenlose Bücher