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02 - Das Weltenschiff

Titel: 02 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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die Nachricht, die sie soeben erhalten hatte. Sie war von jemandem, der ihr bekannt war, einem Stendart, einem Partner der Maksu. Er berichtete ihr, dass sich ein Schwärm der Maksu vertraglich dazu verpflichtet habe, eine kleine Gruppe Fremdweltler zu einem Ort zu führen, für den sich die Bezeichnung »Eishöhlen« eingebürgert habe. Die augenscheinliche Absicht der Fremden: Sie wollten einen Direktkontakt mit einem primären Wissensnodus herstellen, der zum Baum aus Eis gehörte; die Fremden hofften, eine Möglichkeit zu finden, wie sie Schiffwelt verlassen und auf ihre Heimatwelten zurückkehren könnten.
    Gelegentlich hatte Antares von den Eishöhlen gehörtimmer in beiläufigen Unterhaltungen –, und nie hatte sie viel darüber erfahren; bislang hatte sie nicht herausfinden können, ob es sich bei den Höhlen um mehr handelte als eine Legende. Daher fand sie es an und für sich recht interessant, nun von einer geplanten Expedition zu den Höhlen zu erfahren. Allerdings fand sie es noch interessanter, wer der Gruppe Fremdweltler angehörte. Ein »Hraa-chee’aner« namens Ik. Ein »Karellianer« namens Li-Jared. Und ein »Mensch« namens John Bandicut.
    John Bandicut. Wie außergewöhnlich.
    Dieser Mann, dieser Mensch, schien bedacht darauf zu sein, dass ihm nicht langweilig wurde. Gerade erst auf Schiffwelt angekommen, hatte er schon zwei lebensgefährliche Schlachten mit dem Eisnetz-Dämon hinter sich gebracht. (Oder mit dem Boojum, wie Bandicut ihn nannte. Antares’ Wissenssteinen zufolge wies das Wort ›Boojum‹ in Bandicuts Sprache mystische Untertöne auf, die zu passten, was man sich von dem Dämon erzählte; dem Dämon sagte man nämlich nach, dass er sich effizient im Eisnetz verbarg und von dort aus Unheil anrichtete.) Eines musste man John Bandicut lassen: Obgleich er ein Talent dafür zu haben schien, den Boojum auf sich aufmerksam zu machen, schien er ein mindestens ebenso großes Talent dafür zu besitzen, die Begegnungen mit ihm zu überleben.
    Während ihres kurzen Kontakts mit dem Menschen hatte Antares bemerkt, dass sie sich nicht zu sehr in seine Aktivitäten hineinziehen lassen durfte, solange sie nicht mehr über ihn wusste. Momentan bedauerte sie ihre Distanziertheit zwar nicht, doch fragte sie sich, ob sie vielleicht zu vorsichtig gewesen war. Du hast vernünftig und klug gehandelt. Du fühlst sein Bedürfnis, sein Verlangen. Du hattest Recht, vorsichtig zu sein – schon einmal hast du deinem Verlangen nachgegeben, und dafür bezahlt. Aber vergiss deine eigenen Bedürfnisse nicht: Mach dich nicht zu ihren Sklaven, aber fürchte dich auch nicht vor ihnen! Nochimmer wusste sie nahezu nichts über Bandicuts Spezies; dennoch war ihre Gefühle für ihn stark gewesen, sie hatte sich von ihm angezogenen gefühlt, sicher, dass sie einander in bestimmten Punkten bemerkenswert ähnlich waren, auch wenn sie sich zugleich in anderen unterschieden. Außerdem hatte Bandicut Wissenssteine. Und hier war er nun und hatte vor, sich auf die Suche nach den Eishöhlen zu machen!
    Die Eishöhlen! Das Gerede über sie hatte Antares immer an die Thespi-Legenden der längst verlorenen »Weisheiten« erinnert, mythische Artefakte der Macht. Schon vor langer Zeit hatte sie ihre Fühler ausgestreckt, um zu ergründen, ob irgendetwas über die Eishöhlen herauszufinden sei – aus diesem Grund hatte sie auch heute der Stendart kontaktiert. Antares hatte Nachforschungen angestellt und anstellen lassen, weil sie hoffte, irgendwo in der Legende Hinweise darauf zu finden, wer die Herren von Schiffwelt waren und wie man sie kontaktieren könnte; vielleicht ließ sich ja herausfinden, warum man sie etwa hierher gebracht hatte – aus den Klauen des fast sicheren Todes befreit, der ihr zu Hause gedroht hatte. Warum scherte sich jemand darum, dass sie zum Tode verurteilt worden war? Darüber hatte sie nie direkt mit den Maksu, den Informationshändlern, die so sehr auf sich selbst bezogen waren, gesprochen – zum Teil, weil sie nur wenig über die Maksu wusste, aber auch, weil sie ihnen nichts zum Tausch anzubieten hatte. Und jetzt erfuhr sie, dass der Mensch und seine Freunde schon bald zu den Eishöhlen aufbrechen würden, mit den Maksu!
    Während Antares sich das alles noch einmal durch den Kopf gehen ließ, berührte sie ihren Hals, die Stelle, an der ihre Wissenssteine pulsierten. Wollte sie noch einmal das Risiko eingehen, sich mit jemandem anzufreunden, der so eindeutig nach Gefahr roch? Sie dachte an

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