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02 - Das Weltenschiff

Titel: 02 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
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metallische Stimme hallte in seinen Ohren: »Das ist das Ziel. Der Boojum ist in Aktion getreten, während wir reden. Wenn die Tanks zerstört werden, müssen alle Lebewesen den Kontinent verlassen, sonst werden sie sterben. Fünfhundert Millionen intelligente Wesen. Und der Boojum wird alle Energiesysteme kontrollieren, die übrig bleiben.«
    Während er Napoleons Stimme lauschte, dachte Bandicut: Fünfhundert Millionen Leute könnten sterben! Warum hat dieses verdammte Ding keine Verteidigungsanlagen?
    Doch noch ehe er einen weiteren Gedanken fassen konnte, geschah dort unten in der Tankfarm etwas. Es begann mit einem welligen blauen Lichtstreifen am Rand der Farm – ein undeutlicher Schimmer, der kurz die Sicht auf die Tanks versperrte. Der Lichtstreifen wurde heller, dann setzte er sich in Bewegung und kroch langsam über das Tankfeld, über die gesamte Breite der Farm hinweg. Helle Lichtfunken blitzten im Lichtstrahl auf, als er über die Tanks hinwegglitt und sie abtastete.
    Und hinter diesen Lichtfunken explodierten die ersten Tanks.

22 Kraftproben
    Copernicus hatte sich in der Stadt verirrt. Er schwenkte die Sensoren, suchte nach einem Kartenterminal. Atrium City mit dem Spurblitz zu erreichen war recht leicht gewesen, jedoch war es nicht ganz so leicht, die Person zu finden, die er hier suchte. Atrium City war eine große und verwirrende Stadt, und die Orientierungspunkte, die ihm in Form visueller Daten zur Verfügung standen, korrespondierten nicht immer mit den elektronischen Positionsmarkierungen, welche die Schattenleute ihm übermittelt hatten. Vielleicht könnte er die Abweichungen abgleichen, wenn er eine Karte zurate zöge.
    Schließlich entdeckte er ein Terminal und stellte eine Verbindung mit ihm her, um den Stadtplan herunterzuladen. Eine kurze Analyse zeigte Copernicus, wo er vom Weg abgekommen war: mehrere Ebenen unter ihm. Er wendete und fuhr auf dem gleichen Weg wieder zurück.
    Nur mit Unbehagen hatte er sich in die gleiche Stadt gewagt, in der seine Freunde erst kürzlich Zuflucht gesucht hatten. Nun waren sie fort, einer neuen Gefahr entgegen, während er ihren vormaligen Aufenthaltsort durchstreifte. Gewiss, daran war nichts falsch; es kam ihm nur irgendwie merkwürdig vor. Was hätte wohl John Bandicut von Copernicus’ neuesten Instruktionen gehalten? Copernicus begriff nicht, warum die Schattenleute ihm diesen Auftrag gegeben hatten; er hatte ihn angenommen, im Vertrauen darauf, dass er ihn mit der Zeit schon verstehen würde.
    Nachdem er den Wegpunkt identifiziert hatte, der nicht mit seinen visuellen Vergleichsdaten übereinstimmte – ein leeres Geschäft, an einer Stelle, wo er ein Kunstgeschäft erwartet hatte –, fand er sich leicht zurecht. Er fuhr auf ein Hotel zu – eines von hunderten in Atrium City. Er rollte in die Lobby, lokalisierte ein Terminal und rief den Hotelgast an, mit dem er sich treffen sollte.
    Eine Stimme antwortete ihm; Copernicus verstand kein Wort von dem, was sie sagte. Er schickte dem Hotelgast eine Textnachricht, verfasst in einer offiziellen Verkehrssprache, die die Schattenleute ihm zugänglich gemacht hatten: »Mein Name ist Copernicus. Ich bin der anorganische Diener und Freund des Mannes, der John Bandicut heißt. Bin ich richtig bei einer Person namens Antares?«
    Ungläubig hörte sie dem Roboter zu. »Bitte sag das noch einmal: Was soll ich tun?« Antares beugte sich vor und starrte den vierrädrigen Norg an: Warum war sie nur so dumm gewesen, ihn in ihr Zimmer zu lassen? Aber sie hatte nicht an einem öffentlichen Ort mit ihm reden wollen, daher hatte sie sich vorsichtshalber zwei Sicherheits-Norgs vom Hotel gemietet, die sie bewachen sollten, solange der Roboter bei ihr war. Trotzdem. Es war zermürbend zu hören, dass dieses Ding ihr exakt das vorschlug, was sie ohnehin am liebsten getan hätte.
    »Die Maksu bitten dich, sie zu begleiten, um John Bandicut in den Eishöhlen zu treffen«, wiederholte der Roboter seine Nachricht.
    Die ganze Angelegenheit war einfach zu seltsam. Welcher Bewohner von Schiffwelt konnte wissen, dass sie daran interessiert war, sich mit John Bandicut zu treffen? Die letzte Nachricht, die sie dem Menschen geschickt hatte, war ihr zurückgeschickt worden, als unzustellbar gekennzeichnet. »Wer hat dich geschickt?«, verlangte sie zu wissen und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Bandie?«
    »Negativ. Ich wurde von den Schattenleuten hergeschickt.«
    Verblüfft starrte sie den Roboter an. »Die

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