Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

02 - Das Weltenschiff

Titel: 02 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey A. Carver
Vom Netzwerk:
den Maksu nichts ausmacht, wenn ich hier bei meinem Bier sitze.« Er deutete auf sein halb leeres Glas.
    »Bleib, solange du willst! Falls du uns kontaktieren möchtest, teile deinen Wunsch dem Kugellink mit. Es wird den Kontakt zu uns herstellen.« Ik nickte zu der Lichtkugel auf dem Tisch, dann winkte er Li-Jared, ihm zu folgen.
    Bandicut sah die beiden durch die Luft treiben und in dem Privatsphärenfeld des Maksu-Tisches verschwinden. Langsam trieb der Tisch wieder davon. /Warum habe ich nur dieses seltsame Gefühl?/
    ///Was für ein Gefühl?///
    /Was die Maksu angeht und die Eishöhlen und all das – ich glaube, ich laufe Gefahr, in etwas hineingezogen zu werden, das ich bedauern werde. Ich würde mich gern ein wenig umsehen, um herauszufinden, ob es hier irgendwo Menschen gibt – oder wenigstens jemanden, der fast wie ein Mensch ist. Aber andererseits will ich mich auch nicht von Ik und Li-Jared trennen./
    ///Anscheinend suchen sie nach etwas,
    das du auch suchst. Oder nicht?///
    /Ja, aber … na ja, ich weiß es eben nicht. Ich habe allmählich das Gefühl, dass die zwei die Gefahr anziehen. Und jetzt – Eishöhlen! Intelligente Glühwürmchen! Das macht mich einfach nervös./ Missgelaunt trommelte er auf den Tisch.
    ///Nun, dir ist ein Roboter abhanden gekommen,
    und der andere durchläuft eine schwere Justierungsphase.
    Das ist vielleicht nicht gerade der günstigste Zeitpunkt,
    dich von deinen Partnern zu trennen.///
    Bandicut stöhnte. /Vielleicht nicht. Aber verdammt, weißt du – ich würde wenigstens ab und zu mal gern an meine eigene Zukunft denken können. Ich wüsste gern, ob ich überhaupt noch eine Zukunft habe und will nicht ständig der Zukunft eines anderen nachjagen. Weißt du, was ich meine?/
    Das Quarx gab ein leisen, traurigen Gluckslaut von sich.
    ///Ob ich das weiß? Ist Wasser nass? ///
    Bandicut, der mit seinem Glas spielte, nickte. Das Quarx hatte es auch nicht leichter als er.
    Plötzlich kam ihm ein Gedanke: Ob er in dieser Bar eine Schale Popcorn bestellen könnte?
    Seit Ik und Li-Jared verschwunden waren, schien eine halbe Ewigkeit vergangen zu sein – doch vielleicht bildete er sich das auch nur ein. Als er sein Glas absetzte und sich eine Hand voll leicht versalzenes Popcorn nahm, sah er, wie sich in der Dunkelheit ein funkelndes Privatsphärenfeld öffnete, etwa zwanzig Meter von ihm entfernt, knapp über seiner Augenhöhe. Flatternder karmesinroter Stoff stach ihm ins Auge. /Charlie … / Bandicut blinzelte und formte in Gedanken einen Wunsch: Sogleich öffnete sich funkelnd sein eigenes Privatsphärenfeld und ermöglichte ihm eine bessere Sicht auf den Tisch.
    ///Sie sieht wirklich fast wie ein Mensch aus, was?///,
    murmelte das Quarx.
    Und das Quarx hatte Recht. Begierig musterte Bandicut die weibliche Person: Sie hatte kastanienbraunes Haar, das ihren Kopf umfloss wie eine Mähne und ihr über die Schultern bis auf den Rücken fiel. Ihr Körperbau schien ihm beinahe menschlich, doch konnte Bandicut das nicht genau erkennen, denn der locker sitzende Stoff ihrer Robe oder ihres Kleides kaschierte ihre Körperformen ein wenig. Was immer sie war, sie ging auf zwei Beinen und hatte zwei Arme, die an den richtigen Stellen ihres Körpers saßen. Die eine Hand, die Bandicut sehen konnte, wirkte lang und schlank. Ihre Augen waren, fand er, zugleich fremdartig und menschlich – fast wie die Augen einer Asiatin, nur dass ein goldener Schimmer das Pechschwarz ihrer Iris umgab.
    Die Frau (er konnte nicht anders, als sie so zu bezeichnen) drehte sich in seine Richtung, als sie sich vom Tisch erhob und zum Gehen wandte. Ihr Kleid flatterte und ließ ihre Füße sehen, die in Slippern steckten. Die Frau hatte ein ovales Gesicht mit betonten Wangenknochen und eine Nase, die bei jedem Atemzug bebte. Ihr Blick wanderte durch den Raum und begegnete dem seinen, und beinahe setzte sein Herz aus. Ihre Augen schienen sich zu weiten, als frage sie sich: Gehörst du zu meiner Spezies? Ihre Robe schmiegte sich an ihren Körper, genau in dem Moment, in dem sie ihren ersten Schritt tat, und ermöglichte Bandicut einen flüchtigen Eindruck von einem schlanken, durchtrainierten Körper; er glaubte zwei Paar der ach so weiblichen Rundungen auf ihrem Brustkorb zu erkennen. Vier Brüste?
    Bandicut runzelte die Stirn. /Soll ich sie -ansprechen?/ Unvermittelt wurde ihm bewusst, dass er schon recht viel Bier getrunken hatte und dass seine Hand mit dem Popcorn, das er sich in den Mund hatte stecken wollen,

Weitere Kostenlose Bücher