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02 - Die Gefangene des Wikingers

02 - Die Gefangene des Wikingers

Titel: 02 - Die Gefangene des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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beten begonnen hatten. - Weit hinter dem Bett des Ard-ri stand ein Priester, dessen laute Gebete endlos schienen. Dann herrschte Schweigen, und dann ertönte ein Scharren, als die meisten der Menschen den Raum verließen.
    Da öffnete der Ard-ri die Augen, und ein Lächeln erschien auf seinen Zügen. Er versuchte nicht, sich aufzusetzen. Er blickte zum Fußende des Bettes und blickte zum WikingerKönig von Dubhlain auf. Seine Stimme war leise, aber klar und deutlich: »Olaf, du bist hier. «
    »Ja, Aed Finnlaith. Immer.«
    »Er war ein genauso guter Sohn wie die anderen, oder Niall?« fragte er den Mann am Fußende des Bettes.
    »Ja, Vater. Er war mir wie ein Bruder. «
    Dann blickte der alte Mann Eric an. »Ein Wolf wie dein Sire, Enkel. Eric, du bist gekommen! Du darfst mich jetzt nicht verlassen. Du darfst Irland gerade jetzt nicht verlassen.« Er ließ plötzlich ein schmerzerfülltes Stöhnen hören. Erin biss sich in die Hand, als ihr ein leises jammern entfuhr. Der Ard-ri schloss die Augen und sprach wieder: »Gott helfe uns, denn die Könige werden einen Krieg anfangen! Der Frieden, den ich all die Jahre über bewahrt habe, ist eine so zerbrechliche Angelegenheit! Es ist nicht Gesetz, dass die Hochkönigswürde an Niall gehen muss, weil er mein Sohn ist sondern weil es keinen Mann gibt, der besser dafür geeignet ist. Die ganzen Jahre über, Olaf, war ich stark, weil du an meiner Seite warst. Bei Gott, ich bete darum, dass du auch meinem Sohn beistehen wirst!«
    »Aed, das tue ich, bei dem Eid, den wir vor Jahren ablegten«, versicherte Olaf dem Ard-ri. »Ruh dich jetzt aus. Die Mauern von Dubhlain werden stets für Niall eine Festung sein. Meine Söhne, deine Enkelsöhne, werden stets das große Schwert sein, das wir immer waren. Tatsächlich, Aed, mein Vater, ich bin dein Sohn.«
    Die Augen des Ard-ri öffneten sich abermals. Sie schienen tränenfeucht zu schimmern. Dann schlossen sie sich. Augenblicke später öffneten sie sich wieder, schmerzerfüllt.
    Und sie blickten Rhiannon an. Der Ard-ri entzog Eric seine Hand und streckte sie ihr entgegen. Erschreckt leckte sich Rhiannon über die Lippen und blickte unsicher Erin an.
    »Bitte!« flüsterte Erin.
    Rhiannon trat nach vorne. Die Finger des Ard-ri schlossen sich mit überraschender Kraft um ihre. »Vergib mir!« flüsterte er heftig. »Vergib mir, vergib mir. Ich habe dich damals genauso geliebt wie immer, aus ganzem Herzen!« Offensichtlich hielt er sie für jemand anderen, dachte Rhiannon, aber für wen?
    Schweigen senkte sich. Ängstlich hielt Rhiannon still und starrte auf den Mann mit den glasigen Augen hinab. »Bei Gott, ich habe niemand mehr geliebt! Aber da war immer das Land, weißt du. Und der Kampf. Ich musste das tun, was ich getan habe.« Er machte eine Pause, vereinigte ihre Hand mit der von Eric. Rhiannon wollte sich wehren und ihre Hand zurückziehen, aber sie fing den scharfen, blauen Blick ihres Ehemannes auf, der befehlend auf ihr ruhte. Sie bewegte sich nicht, konnte kaum atmen, und dann fuhr der Ard-ri fort, stach ihr mitten ins Herz, sah Dinge, die noch niemand hatte sehen dürfen. -»Ich kannte den Mann, weißt du, ich wusste von ihm Dinge, die ein Mädchen nicht wissen konnte. Ich kannte seine Stärke, und ich betete aus ganzem Herzen darum, dass du mir vergeben würdest. Ich betete darum, dass du ihn lieben würdest, dass die Zeit es richten würde, dass gemeinsame Tage euch Frieden bringen würden. Es war für Irland” verstehst du. Sag mir, Kind, dass du mir vergibst!«
    Erstarrt und sprachlos stand Rhiannon da und fühlte, wie Tränen heiß in ihren Augen aufstiegen. Sie starrte in die drängenden und ängstlichen Augen des sterbenden Mannes. Erics Griff verstärkte sich, bis sie meinte, schreien zu müssen. Dann flüsterte Eric ihr grob zu: »Sagt es ihm! Verdammt Weib, sagt ihm, was er hören möchte!«
    »Ich vergebe dir!« rief sie aus. Sie befreite ihre Hand und berührte die Wange des alten Mannes, und plötzlich rannen Tränen über ihre Wangen, und sie sagte Dinge, von denen sie sicher war, dass er sie hören wollte. »Natürlich vergeb ich dir. Ich liebe dich. Und alles, was du gedacht hast ist wahr, und alles ist jetzt in Ordnung - du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich dich liebe und dass ich dir alles vergeben habe, und dass es niemals einen König wie dich gegeben hat … «
    Seine Augen hatten sich wieder geschlossen. Erin stand bleich an ihrer Seite. »Eric, bring deine Frau in ihr Zimmer, dann komm

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