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02 - Die Gefangene des Wikingers

02 - Die Gefangene des Wikingers

Titel: 02 - Die Gefangene des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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«
    »Geht zu Bett, Rhiannon.«
    Sie blieb immer noch unschlüssig stehen. »Gibt es irgend … «
    »Geht zu Bett, Rhiannon. Ich möchte allein sein. «
    Derartig abgewiesen wirbelte sie herum. Sie wollte am liebsten aus dem Zimmer rennen, fort von ihm, aber sie wagte es nicht, nicht, wenn er in einer solchen Stimmung war. Vielleicht ließ er sie gehen… aber vielleicht auch nicht.
    Tief verletzt rollte sie sich auf der äußersten Seite des Bettes zusammen und ließ viel Platz für ihn. Es war ihr kalt, und sie zitterte und zog die Felle über sich. Schließlich schlief sie wieder ein.
    Kurz vor der Morgendämmerung erwachte sie abermals. Er lag neben ihr. Er lag auf dem Rücken und sie hatte sich auf seiner Brust in seine Arme gekuschelt. Jetzt war ihr nicht mehr kalt.
    Sie konnte sich nicht von ihm wegrollen. Er schlief erschöpft. Ihr Haar war unter seinem nackten Rücken eingeklemmt. Sie zog sanft daran, stellte aber fest dass ihre leichte Bewegung ihn aufgeweckt hatte und dass er sie eisig anstarrte.
    »Vergebt mir, Madame, habe ich Euch belästigt?«
    Mit einer leisen Entschuldigung rückte er zur Seite und gab ihr Haar frei. Nackt, wie er war, erhob er sich. Sie betrachtete ihn, biss sich auf die Lippen. wollte so gerne etwas sagen und war aber nicht imstande dazu. Er zog sich schnell an und stürmte dann aus der Tür.
    Sie legte sich wieder zurück, konnte aber nicht mehr einschlafen. Sehr viel später kam Grendal mit frischem Wasser und einem Frühstück, aber sie war nicht hungrig und konnte nichts essen. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, und so blieb sie den ganzen langen Morgen über in Erics Zimmer.
    Später am Nachmittag ging sie zu der Treppe, die in die Halle hinabführte. Von unten konnte sie Weinen und Jammern hören. Tief betroffen von der Trauer wendete sie sich um, weil sie sich nicht aufdrängen wollte, hielt aber inne, denn ein großer, breiter Mann stand im Weg. Sie starrte ihn entsetzt an und hielt ihn in der Düsternis zuerst für Eric, doch dann bemerkte sie, dass es sein Vater war. Ein wahrhaftiger Wikinger, dachte sie flüchtig, und Röte stieg ihr in die Wange, als sie daran dachte, wie oft sie Eric mit seiner heidnischen Abstammung geärgert hatte. Doch sicherlich hatte Eric diesem Mann gegenüber niemals etwas von ihrem Hass erwähnt.
    »Warum drehst du dich weg?« fragte er sie.
    »Ich … « Sie starrte ihn bestürzt an, doch dann wurde ihr klar, dass er meinte, warum sie sich von der Treppe weggedreht hatte. »Ich - ich wollte mich nicht aufdrängen. Mylord.«
    »Ach, Rhiannon! Du bist das Weib meines Sohnes und deshalb wie meine eigene Tochter, und in einem solchen Augenblick drängst du dich nicht auf - du bist wärmstens willkommen. Mein Schwiegervater wusste das, denn als sein Leben dabei war zu erlöschen, streckte er dir die Hand entgegen, und du hast ihm das geantwortet, was er hören musste. Komm, nimm meinen Arm. Eric ist unten.«
    Er streckte ihr freundlich die Hand entgegen, aber sie widersetzte sich weiterhin und schüttelte mit plötzlicher Angst den Kopf. »Ihr versteht nicht Mylord.«
    »Ach! Bist du nicht imstande, den Arm eines Wikingers zu nehmen, selbst wenn der Mann bereits so viele Jahre an dieser Küste gelebt hat?«
    »Nein!« schrie sie auf, erschrocken, bis sie sah, dass auf seinen alterslosen Gesichtszügen ein feines Lächeln spielte. Die Jahre würden auch mit Eric so freundlich umgehen, dachte sie. Bis zum Ende würde er so kraftvoll, so herrlich und so dominierend! - sein und doch die Fähigkeit haben, mit einem Lächeln alle zu bezaubern.
    Sie senkte die Lider und errötete, denn dieser Mann konnte offensichtlich ohne Mühe ihre Gedanken lesen. Sie schüttelte den Kopf. »Das ist es nicht.« Sie hielt inne. Wie konnte sie dem König sagen, dass sein Sohn sie nicht bei sich haben wollte? »Ich - ich glaube nicht, dass Eric … «
    »Mylady Rhiannon… Tochter!« korrigierte er sich. »Komm, nimm meinen Arm. Kein Mensch zwingt ein Mädchen übers Meer in ein fremdes Land zu fahren, wenn er sie, nicht an seiner Seite haben möchte. «
    »Aber … «
    »Komm«, sagte er und drängte sie freundlich. Und doch war dieses freundliche Drängen nichts anderes als ein Befehl, und sie nahm seinen Arm.
    Als sie unten angekommen waren, führte er sie zu dem Bett des Ard-ri, und dort lag der Hochkönig in all seiner Pracht, in königsblauem und karmesinrotem Umhang, den Abzeichen von Irland und Tara darauf gestickt, und mit einem goldenen Kreuz auf seiner

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