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02 - Die Gefangene des Wikingers

02 - Die Gefangene des Wikingers

Titel: 02 - Die Gefangene des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Mutter fragend an, aber Rhiannon fühlte bereits, dass der Schmerz allmählich nachließ. Sie setzte sich wieder, der Überbringer der Botschaft räusperte sich und fuhr fort. Nachdem er geendet hatte, fragte Erin ihn ganz ruhig- »Hat mein Gatte nichts über meine Söhne gesagt?«
    »Nur die Worte >alles ist in Ordnung<, Mylady.«
    »Dann geht es ihnen gut, und sie werden alle zurückkehren«, meinte Erin sanft. Sie legte ihre Näharbeit weg und wendete sich an Rhiannon. »Eric wird zurückkehren, Rhiannon. Und ganz begeistert sein, wenn er bei seiner Rückkehr sein Kind vorfindet. «
    Rhiannon senkte schnell die Wimpern. Würde er darüber wirklich begeistert sein? Sie hatte gehofft, dass die Geburt erst später erfolgen würde. Sie schloss die Augen und fragte sich ‘ ob seit ihrer Hochzeitsnacht auch tatsächlich volle neun Monate vergangen waren. Er schien fest davon überzeugt gewesen zu sein, dass er sie entjungfert hatte, aber würde er jetzt auch noch davon überzeugt sein? Würde er bezweifeln, dass das Kind sein eigenes war?
    Sie hielt die Augen fest geschlossen und erinnerte sich an die wenigen süßen Wochen, die ihnen vergönnt gewesen waren. Dabei war der Anlaß dafür so traurig gewesen - der Beerdigungszug für den großen Ard-ri ! Und doch war das für sie beide der erste Anflug von Frieden gewesen, eine Zeit, in der sie sich ohne Verärgerung oder Verdächtigungen gegenübergetreten waren. Und auch wenn sie sich keine liebevollen Worte ins Ohr geflüstert hatten, hatten sie sich aber auch keine hasserfüllten oder wütenden Worte an den Kopf geworfen. Und er hatte ihre Brüste mit einer neuen Zärtlichkeit berührt, hat seinen Kopf sanft an sie gelehnt, während er ihren wachsenden Bauch liebkoste.
    Lieber Gott, dachte sie, mach, dass das jetzt nicht zerstört wird! Oh, bitte, mach, dass er weiß, dass das sein Kind ist, mach, dass er das Baby liebt, mach, dass er mich liebt…
    Er würde sie niemals lieben; das hatte er gesagt.
    Eine zweite Woge des Schmerzes überfiel sie. Sie keuchte wieder laut auf und starrte Erin vorwurfsvoll an. Erin lachte und sagte zu ihr: »Liebe Rhiannon, ich habe das elfmal mitgemacht, daran musst du immer denken, und ich versichere dir, es wird noch eine ganze Weile dauern!«
    Und es dauerte noch eine ganze Weile. Erin brachte Rhiannon in ihr Gemach, und Daria und Megan leisteten ihr abwechselnd Gesellschaft. Als die Fruchtblase platzte und das Fruchtwasser alles durchnässte, kam Grendal mit frischen Tüchern, um die Bettwäsche und Rhiannons Nachtgewand zu wechseln. Eine Stunde nach der anderen verstrich, und die Wehen wurden immer heftiger.
    Bei Einbruch der Dunkelheit war sie fast wahnsinnig vor Schmerzen; die Wehen kamen jetzt offensichtlich jede Minute. Sie unterdrückte die Tränen und fluchte stattdessen. Sie schimpfte aus vollem Halse über Eric und schwor, dass sie alle Wikinger verabscheute und sich wünschte, dass jeder einzelne von ihnen vom Meer verschlungen würde. Dann sah sie Erins herrliche smaragdgrüne Augen über sich; stöhnend versuchte sie sich zu entschuldigen.
    Erin lachte. »Meine Liebe, du brauchst dich nicht bei mir zu entschuldigen! Du kannst mir glauben, elfmal habe ich selbst sämtliche Wikinger verflucht und mir gewünscht, dass sie vom Meer verschlungen werden.« Sie lächelte mitfühlend, kühlte Rhiannons Stirn mit einem nassen Tuch und hielt sie fest wenn sie schrie.
    Die Morgendämmerung kam, und als Rhiannon dachte, dass sie es keine Sekunde länger aushalten konnte, dass sie vor lauter Schmerz und Erschöpfung und Unglück sterben würde, rief Erin erleichtert aus: »Der Kopf kommt heraus! Oh, Rhiannon, jetzt ist es soweit! Nur noch eine kleine Anstrengung. Press jetzt, press!«
    Sie versuchte es, aber die Anstrengung war zu groß, und wieder wurde sie vom Schmerz überwältigt.
    »Ich kann nicht! Ich kann nicht!« schrie sie. »Oh, ich kann nicht!«
    »Natürlich kannst du!« Daria drückte sie fest. »Wenn du es geschafft hast meinen Bruder mit einem Pfeil zu verwunden, dann kannst du sicher auch sein Kind zur Welt bringen.«
    »Los jetzt, press!« drängte Erin sie.
    »Stell dir vor, du würdest Eric in einen eisigen Fjord drücken«, schlug Daria vor.
    »Daria!« ermahnte Erin sie vorwurfsvoll.
    »Ich versuche doch nur, ihr zu helfen, Mutter. Los jetzt Rhiannon, mach schon. So ist es richtig! Press jetzt ganz fest!«
    Sie tat es, und dieses Mal kam das Kind aus ihr heraus. Die Erleichterung war gewaltig und wunderbar. Sie

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