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02 - Die Gefangene des Wikingers

02 - Die Gefangene des Wikingers

Titel: 02 - Die Gefangene des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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würde er sie zähmen. Wenn sie es nicht über sich brachte, mit ihm an ihrem eigenen Herd zu leben, um so besser. Er würde sie nach Irland schicken und sie damit los werden.
    Eine Heirat war eine Sache der Schicklichkeit. Sie war die Voraussetzung für Verträge und Länder und Zusammenschlüsse.
    Einen flüchtigen Augenblick lang erinnerte er sich an das Gefühl, als sie unter ihm gelegen hatte; erinnerte er sich daran, wie sich ihr Fleisch angefühlt hatte, wie die Wut und Angst in ihren Augen ausgesehen hatte und an deren aufregend silberblaue Farbe. Er erinnerte sich an die heftige Begierde, die ihn überfallen hatte, und wie er sie in diesen Sekunden hätte nehmen können - wie ein Wikinger, Wie der Barbar, den sie ihn genannt hatte.
    Das war ihr Land gewesen! Sie hatte ihm Pfeile entgegengeschickt. Es- hatte einen Verräter gegeben…
    Wenn sie mit ihm und mit dem König von Wessex ein verräterisches Spiel getrieben hatte, wenn das ganze Blut der Iren, Normannen und Engländer, das diese Küste so unnötig getränkt hatte, auf ihr Konto ging, würde sie dafür bezahlen - und zwar teuer, an jedem einzelnen Tag ihres Lebens. Wenn sich der König darum nicht kümmern würde, würde Eric es selbst in die Hand nehmen.
    Und er würde es dann auch jederzeit tun können. Wenn er sie heiratete, so wie der König es verlangte.
    Keines dieser Gefühle und keiner dieser Gedanken waren auf Erics Gesichtszügen abzulesen. Alfred wusste, dass der Ire darüber nachdachte, aber seine Gedanken waren ein Geheimnis, verborgen hinter den wirbelnden, arktischen Nebeln seiner Augen.
    Eric ging zum Tisch zurück. Er goss wieder Met in ihre beiden schön verzierten Kelche.
    »Auf eine lange und andauernde Freundschaft«, sagte er und bot einen der Kelche dem König an.
    »Auf den Tod der Dänen«, war der Trinkspruch des Königs.
    »Auf ihre Vernichtung.«
    Der König trank den Met und blickte Eric an. Einen Augenblick lang musterte er das Äußere des fremden Prinzen.
    Jede Frau würde diesen Mann haben wollen! dachte er und versuchte sich selbst zu beruhigen. Wenn ihn das Mädchen erst einmal gesehen hatte, wäre sie nicht mehr ungehalten. In ihm floss das Blut der Könige, die Kraft von zwei kriegerischen Nationen. Er war vornehm in seinem Auftreten und Benehmen. Er war genauso gut gewachsen und muskulös und prächtig wie ein erstklassiges Kriegspferd, und seine Gesichtszüge waren einnehmend, männlich und attraktiv, seine Augen geradezu magnetisierend…
    Und manchmal genauso kalt wie Eis.
    Nein, jedes Mädchen würde ihn haben wollen. Er war gebildet und gutaussehend. Er sprach viele Sprachen und hatte Weisheit genauso gelernt wie die Kriegskunst.
    jede Frau…
    Außer Rhiannon.
    Er schob solche Gedanken von sich. Er war der König und hatte selbst sowohl Weisheit als auch die Kriegskunst gelernt. Wie der harte, blonde Krieger vor ihm, hatte auch er ein gewisses Maß an notwendiger Grausamkeit lernen müssen.
    Alfred erhob abermals seinen Kelch. »Auf Eure Heirat, Eric von Dubhlain. Kommt, wir holen unsere Schreiber und setzen unsere Siegel unter diesen Vertrag, und es wird alles genauso ausgeführt, wie wir es beschlossen haben.«

     

Kapitel 4
    Obwohl der König Wareham verlassen hatte, wimmelte es überall von seinen Männern, die sich auf den Krieg vorbereiteten.
    Den ganzen Tag über waren die entsprechenden Geräusche zu hören. Die Rufe, die Kommandos, und dazu das ständige Klirren von Metall.
    Rhiannon war davon überzeugt, dass sie diese Geräusche nie mehr würde hören können, ohne dass ihr wieder das Grauen der Geschehnisse an der Küste vor Augen stand, das Blutvergießen und der Tod. Den ganzen Tag über ging es so, und bei jedem Klirren und Knirschen zuckte sie zusammen.
    Ihre Zeit verbrachte sie mit den Kindern des Königs. Alfred hielt viel vom Lernen. Er hatte Lehrer engagiert, die seinen Kindern Latein und Mathematik und andere Wissenschaften beibrachten. Rhiannon sprach Walisisch, das von Alfred für eine sehr wichtige Sprache gehalten wurde, da er und die walisischen Könige sich nun entweder gegen den gemeinsamen Feind, die Dänen, verbünden oder gegeneinander kämpfen würden,
    Drei Tage nach der Schlacht saß Rhiannon im Haus des Königs bei seinen jüngeren Kindern und unterrichtete sie in Walisisch. Doch bei dem endlosen Lärm der Waffenübungen konnte sie sich nicht auf die Unterrichtsstunde konzentrieren. Sie beschloss, mit den Kindern auf die Wiese hinter dem Haus zu gehen, die sich noch

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