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02 - Die Gefangene des Wikingers

02 - Die Gefangene des Wikingers

Titel: 02 - Die Gefangene des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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innerhalb der Stadtmauer befand. Die Aufgabe der Kinder war es, die Gänse zu füttern, denn jeder im Haushalt des Königs hatte eine Aufgabe.
    Edmund, das älteste der Kinder, rannte mit einer Handvoll Gerste voraus, die anderen Kinder folgten ihm lachend. Rhiannon ließ sie vorauslaufen, ließ sich dann in den Frühlings-Narzissen nieder und begann nachdenklich auf einem Grashalm zu kauen.
    Sie konnte es einfach nicht glauben, dass der König nach den Ausländern geschickt hatte, um ihn bei seinem Kampf gegen die Dänen zu unterstützen. Wikinger gegen Wikinger - das schien undenkbar zu sein! Und genauso unglaublich war es, dass diese Eroberer jetzt ihr Heim besetzt hielten, den Ort, wo sie geboren war, wo ihre Eltern gelebt und geliebt hatten.
    Alfred würde nachdrücklich dafür sorgen, dass sie verschwanden, redete sie sich ein.
    Aber eine schlechte Vorahnung erfüllte ihr Herz, und sie zweifelte an ihren eigenen Worten. Sie hatte den König noch nie so wütend gesehen wie wegen des Kampfes. Ganz sicher hatte er ihr geglaubt, dass sie nicht von seiner Einladung gewusst hatte!
    Er hatte ihr zwar gesagt, dass er einen irischen Prinzen zu Hilfe gerufen hatte, aber sie hatte lediglich eine Bande blutrünstiger, barbarischer Normannen gesehen. Er brauchte diese Männer doch gar nicht! Ganz England liebte und respektierte Alfred. Er hatte den Feind immer wieder zurückgeschlagen, und alle Männer rauften sich darum, für ihn kämpfen zu dürfen. Er würde nach Rochester reiten und die belagerte Stadt befreien, da war sie sich ganz sicher.
    Die Kinder lachten. Der Frühling war da, und es war richtig, dass sie die Wiederkehr von Leben und Lachen feierten. Während sie die Kinder beobachtete, verschwanden langsam Angst und Zweifel aus ihrem Herzen, und sie gestattete sich ein Lächeln. Sie liebte den kleinen Edmund. Er hatte die ernsten Augen seines Vaters und dessen dunklen Haarschopf, aber seine Gesichtszüge ähnelten seiner Mutter. Er war ein schönes Kind.
    Sie fragte sich, wie wohl ihre Kinder aussehen würden, ob sie Rowan oder ihr selbst ähnlich sein würden. Rowan hatte fast die Farben des Königs: glänzendes rotbraunes Haar , einen schönen Schnurrbart, einen dunklen Bart und ausdrucksvolle haselnussbraune Augen. Er war größer als der König, schlank aber kräftig, und er war - davon war Rhiannon überzeugt - der wunderbarste Mann der Welt.
    Sie legte sich in das hohe Gras und schloss für einen Moment die Augen. Rowan war jetzt bei Alfred, und sie betete darum, dass er bald zurückkehrte. Wenn er sie in seine Arme nahm, war alles wieder in Ordnung. Sie würde den ganzen Alptraum vergessen, und ihre Furcht vor dem Fremden mit den eisigen Augen würde verschwinden.
    Und wenn der König mit den Dänen vor Rochester fertig war, dann würde sie Rowan heiraten. Alfred war bisher mit seinen Kriegsvorbereitungen zu beschäftigt gewesen, um ihrem Bund den Segen zu geben, aber wenn er zurückkehrte, würde sie ihn bitten, das Aufgebot zu bestellen. Sie wusste, dass Alfred stolz war auf Rowan. Er würde nichts dagegen haben. Er hatte ihre Liebe immer mit Wohlwollen betrachtet.
    Es war ein wunderbarer Tagtraum. Der König würde sie dem Bräutigam übergeben, und Alswitha würde mit ihr lachen und sie vor der Brautnacht warnen. Aber sie war verliebt und hatte keine Angst vor dem Brautbett. Dafür hatten ihr die langen, schwülen Küsse, die sie mit Rowan getauscht hatte, viel zu viel Spaß gemacht, und sie brannte darauf, mehr zu erfahren.
    Ihr Traum wurde jäh unterbrochen, als sie die Erde unter sich beben fühlte. Rhiannon sprang auf die Beine und sah, dass die Tore offenstanden. Der König kehrte zurück.
    Als sie zum Haupthaus blickte, sah sie Alswitha herauskommen. Sie lief ihrem Ehemann nicht entgegen, sondern wartete auf ihn. Alfred lenkte sein Pferd zum Haus. Er stieg ab, übergab den Gaul einem Pferdeburschen und begrüßte dann seine Frau. Rhiannon beobachtete die beiden einen Augenblick und freute sich über ihre Liebe. Dann ließ sie ihre Augen über die zurückgekehrten Reiter schweifen, bis sie Rowan sah. Er machte einen müden und unglücklichen Eindruck, und sie fragte sich, was wohl an der Küste passiert war, dass er derartig elend aussah. Wie Alfred und seine Gefolgsleute - Allen, Edward von Sussex, William von Nordumbrien und Jon von Winchester - ging auch Rowan in Richtung auf das Haupthaus. Rhiannon vermutete, dass dort ein wichtiges Treffen stattfand. Aber vielleicht würde Alfred ihr

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