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02 - Die Gefangene des Wikingers

02 - Die Gefangene des Wikingers

Titel: 02 - Die Gefangene des Wikingers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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kannst.«
    »Mergwin«, erwiderte Eric müde, »ich werde deine ganzen Warnungen beachten und sehr gut auf mich aufpassen. Aber heute Nacht bin ich sehr müde. « Er klopfte dem alten Mann auf den Rücken und ging weg.
    Diese Nacht wollte er nicht bei seinen Männern verbringen. Er brauchte den Erdboden unter sich und den Mond über seinem Kopf, und er brauchte die Dunkelheit und Einsamkeit der Nacht.
    Er nahm Vengeance mit, sein Schwert, denn die Worte des Druiden hatten ihren Eindruck hinterlassen, und Eric war immer misstrauisch. Er ging, bis er zu einem plätschernden Bach kam. Dort setzte er sich nieder und hörte dem Geräusch des Wassers zu. Es war eine einschläfernde, friedliche Melodie, und seine unruhige Seele wurde ruhig. Er breitete seinen Umhang aus und legte sich schlafen.

     
    ***

     
    Die Morgendämmerung kam.
    Rhiannon verließ geräuschlos das Haus. Sie trug ihren *armen Umhang, aber sie wusste, dass sie heute keine Verwendung haben würde für die Edelsteine, die sie so sorgfältig in den Saum des Kleidungsstücks eingenäht hatte.
    Sie würde Rowan treffen. Sie würde ihn treffen, weil sie ihn geliebt hatte, weil sie zusammen geträumt hatten und weil sie ihm adieu sagen musste. Denn sie träumte nicht länger von einer Flucht.
    Sie würde nicht mit ihm weglaufen.
    Nicht Furcht vor Alfred hatte sie zu dieser Entscheidung gebracht, sich seinem Willen zu unterwerfen: Es war Angst vor dem Blutvergießen, das die Folge davon wäre, wenn sie sich weigern würde, der Unterpfand für den irischen Prinzen zu sein. Alfred wäre gezwungen, genau gegen die Männer zu kämpfen, die er als seine Verstärkung beim Kampf gegen die Dänen geholt hatte. Auch der König würde kämpfen und zahllose Männer würden sterben. An der Küste hatte sie genug Blutvergießen mitansehen müssen.
    Und wenn die irischen Normannen und die Männer aus Wessex sich gegenseitig dezimierten, würden am Ende die Dänen den Sieg davontragen. Sie war zu der Überzeugung gelangt, die Verantwortung für einen derartigen Horror nicht übernehmen zu können.
    Bei den Ställen suchte sie sich hastig eine gefleckte, graue Stute aus, sattelte sie und ritt davon. Falls die Diener wach waren, bemerkten sie Rhiannon auf jeden Fall nicht. Als die Schildwache am Tor sie sah, winkte sie ihr nur zu und ließ sie ungehindert passieren.
    Bei der Eiche wartete sie.
    Im Osten kroch die Dämmerung herauf, und Rowan kam nicht. Traurigkeit überfiel sie wegen der vergeudeten Zeit, die ihnen hätte gehören können. Rowan war ein weiterer Grund, warum sie nicht flüchten konnte. Wenn Rowan zusammen mit ihr erwischt würde, könnte er getötet werden.
    Sie hörte ein Geräusch im Busch und drehte sich um, halb erwartend, dass sie von den Männern des Königs entdeckt und nach Wareham zurückgebracht würde, halb darum betend, dass ihr Liebster nun endlich gekommen wäre.
    »Mein Herz!«
    Das drängende Flüstern erfüllte sie mit Glück. Sie rannte durch das Gebüsch und warf sich in seine Arme, völlig vergessend, dass sie die Braut eines anderen Mannes war. Er stieß sich nicht weg, und für einen Augenblick vergaß sie auch, dass sie gekommen war, um ihm Adieu zu sagen. Er hielt sie zärtlich fest, sein Mund an den ihren und verschmolz; mit ihm. Er ließ seine Finger durch ihr Haar gleiten und blickte ihr tief in die Augen, dann küsste er sie wieder, drang zart mit seiner Zunge in ihren Mund ein.
    Es war nur ein Kuss, dachte sie. Eine süße Erinnerung, an die sie sich während der kommenden, leeren Jahre klammern konnte. Gott würde es verstehen und ihr verzeihen.
    Sie würde bald heiraten. Ganz legal in einer unauflöslichen, christlichen Zeremonie verheiratet werden.
    Aber das Herz zersprang ihr fast im Leib, und sie konnte sich nicht aus der Wärme von Rowans zärtlichem Kuss lösen.
    Er war es, der sich schließlich löste. Er zog sie an seine Brust.
    »Ich hebe dich!« seufzte sie. »Ich liebe dich so sehr!«
    »Und ich liebe dich! Wir werden zusammen sein!«
    »Ach, Rowan! Wir können nicht zusammen sein - niemals mehr!«
    Er schien sie nicht zu hören. Er zog sie noch dichter an sich. Zusammen fielen sie sanft in das hohe Gras. Es war noch kaum hell, und sie waren allein. Rhiannon vergaß ihre Bedenken, dass ihr jemand gefolgt sein könnte. Sie vergaß, dass sie die Braut des Wikingers war. Sie überließ sich ganz der Schönheit des Morgens. Wem taten sie weh, wenn sie diese wenigen letzten Minuten miteinander verbrachten? Sich Liebesworte

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