02 - Die Gefangene des Wikingers
gerettet?« Seine Selbstzufriedenheit und Arroganz verärgerten sie in höchstem Maße. »Ihr seid ein Narr, großer irischer Wolf«, sagte sie sehr freundlich, wobei sie die letzten Worte geradezu ausspuckte. »Vielleicht bin ich immer noch bis über beide Ohren in ihn verliebt. Und vielleicht ist er immer noch bis über beide Ohren in mich verliebt. Und vielleicht werden wir Euch genau in diesem Hause betrügen. «
Er schwieg eine ganze Weile, in seinem wütenden, eindrucksvollen Gesicht bewegte sich kein Muskel. Trotzdem hatte sie ein ungutes Gefühl im Magen und wünschte sich, dass sie das nicht gesagt hätte.
Doch dann hob er eine seiner goldenen Augenbrauen und starrte sie an. Sie fragte sich verzweifelt, was er jetzt dachte. Er zuckte mit den Achseln, und sie stieß fast einen Schrei aus, als er ihre Hand zwischen seine nahm und sich über sie beugte, um ihre Haut mit seinen Lippen zu berühren. »Ich denke nicht, Lady. Wirklich, ich denke nicht. Rowan wird mich um seiner Ehre willen nicht betrügen. Und Ihr werdet mich auch nicht betrügen, denn wenn Ihr es tut, dann werde ich. Euch den nackten Hintern so lange versohlen, bis Ihr Eure Lektion gelernt habt. «
Als sie jetzt versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, ließ er sie nicht los.
»Lasst mich gehen!« flüsterte sie verzweifelt. »Die Halle ist voll mit Euren Gefährten! Wollt Ihr sie nicht als Gastgeber begrüßen?«
»Nein, ich will der Lord sein, Madame. Ich habe vor, ein Bad zu nehmen und meine Kleidung zu wechseln, ehe ich esse.«
»Erwartet bloß nicht von mir, dass ich Eure Männer unterhalte!« protestierte sie.
»Das tue ich nicht«, versicherte er ihr, »ich erwarte, dass Ihr mich unterhaltet.«
Ihre Augen weiteten sich, und sie zog verzweifelt an ihrer Hand. »Eric, Ihr könnt nicht wollen … «
»Aber ich tue es, meine Liebe. Eure zärtlichen Worte betreffs Rowan haben mir auf der Stelle einen Augenblick und eine Erinnerung ins Gedächtnis zurückgerufen. Ich sehe wieder mein Weib, gehüllt in wenig mehr als die überwältigende Schönheit ihrer Haut und ihres Haares, die mir alles verspricht falls der junge Rowan am Leben bleibt. Die mir verspricht, mir in jeder Beziehung zu Willen zu sein. In jeder Beziehung.«
»Aber da war er ja schon am Leben geblieben!«
»Ich hätte Euch nicht versprechen können, ihn nicht zu töten, wenn er schon tot gewesen wäre, meine Liebe. «
».Oh! Ihr wisst genau, was ich meine. Ihr habt mich hinters Licht geführt. Ihr hattet schon einen Entschluß gefasst. Ihr habt da oben auf Eurem Hengst - auf meinem - gesessen und habt nichts dagegen unternommen, dass ich mich selbst zum Narren machte. «
»Ihr habt versprochen, mir alles zu geben, was mir zusteht.«
»Ich schulde Euch nichts. «
»Im Gegenteil«, sagte er, während sich seine Augen wie blaues Feuer in die ihren bohrten und sich sein Griff gnadenlos verstärkte. »Ihr schuldet mir eine Menge, und ich bin gekommen, um es einzusammeln.«
»Nicht hier, nicht jetzt. «
»Adela!« rief er scharf und unterbrach Rhiannon. Adela drehte sich schnell um. Eric lächelte sie mit einem derart freundlichen Lächeln an, dass sie sofort bezaubert war.
Es ließ Rhiannon bis auf die Knochen frösteln.
»Lady, würdet Ihr so freundlich sein und den Dienern auftragen, dass eine Badewanne in das Schlafgemach von meiner Lady und mir gebracht wird? Und sorgt dafür, dass auch viel heißes Wasser und vielleicht etwas Wein gebracht wird. Und dann, Tante Adela, kann ich vielleicht auf Euch zählen, dass Ihr für das Wohlergehen meiner Männer in der Halle sorgt. Ich kann mir vorstellen, dass Ihr hier gewöhnlich diese Rolle übernommen hattet, ehe unser Auftauchen alles in Unordnung gestürzt hat. Da niemand mit unserem heutigen Kommen gerechnet hat, wird es vermutlich einige Zeit dauern, bis Fleisch gebraten und ein Mittagessen zubereitet werden kann. Wenn Ihr Euch bis dahin um alles kümmern würdet … ?«
»Aber gewiss, Mylord«, sagte Adela und setzte sich sofort in Richtung auf die Küche in Bewegung, um seine Anordnungen auszuführen.
Als Rhiannon sie gehen sah, redete sie schnell auf Eric ein. »Eric, so ein Benehmen von unserer Seite wäre sehr unhöflich.«
»Entweder geht Ihr an meiner Seite, Lady, oder über meiner Schulter. Mir ist es egal, auf welche Art und Weise Ihr mich begleitet, aber begleiten werdet Ihr mich. «
»Ihr macht das nur mit mir, weil Rowan in der Halle ist!« warf sie ihm störrisch vor.
»Nein, Mylady und mein Weib.
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