02 - Die ungleichen Schwestern
Street
erwähnte?«
»Verständlicherweise.
Die große Liebe seines Lebens, die dort wohnte, starb unter mysteriösen
Umständen. Haben Sie erwartet, dass er schreiend zusammenbricht und den Mord
gesteht oder so etwas Ähnliches?«
Jane musste
lachen. »Ja, wirklich. Sie haben recht,« Ihr Lachen war glucksend und
ansteckend. Er ertappte sich dabei, dass er sie bezaubernd und erfrischend
fand. Er konnte nicht umhin, ihren wogenden Busen und die Rundung ihrer Arme zu
bemerken. Dann wurde ihm bewußt, dass Jane unter seinem forschenden Blick
errötete.
»Wir
wollen Walzer tanzen«, sagte er. »Ein äußerst gewagter Tanz. Das Almack hat
beschlossen, dass in seinen Räumen nie und nimmer solch ein gewöhnliches
Schauspiel stattfinden soll. Tanzen Sie Walzer?«
»Euphemia
und ich haben ihn geübt«, sagte Jane und, erinnerte sich an einen dieser
seltenen und glücklichen Tage als sie und Euphemia wie Freundinnen waren.
»Sie
können mit mir weiter üben.«
Jane
schaute schüchtern zu ihm auf. Sie konnte sich nicht mehr an den Lord
Tregarthan ihrer Träume erinnern. Er w wirklich und lebendig, und sie wollte, dass
er sie in die Arm nahm und ihr sagte, dass er sie liebte. Angesichts diese.
Erkenntnis nahm ihr Gesicht einen geradezu erschrockene
Ausdruck
an.
»An was
denken Sie?« fragte er.
»Ich
habe mich gefragt, warum Sie meinen Vater aufgesucht haben.« Jane nahm all
ihren Mut zusammen. »Ich fürchte, Sie haben Mama falsche Hoffnungen gemacht.«
»Das
war ungeschickt von mir. Aber Ihnen doch nicht?«
»Nein«,
log Jane. »Natürlich nicht.«
»Mrs.
Hart hatte allen Grund, den Zweck meines Besuches misszuverstehen. Ich habe
nachträglich daran gedacht, dass ich mein Vorhaben genauer erklären sollte und
ihr einen Brief geschickt.«
»Sie
hat nicht den Eindruck gemacht, als hätte sie ihn bekommen.«
»Da
habe ich Sie also wieder in Schwierigkeiten gebracht«, sagte er. »Arme kleine
Jane.«
»Hässliches
Entchen«, flüsterte sie bekümmert. »So nennt mich Euphemia.«
»Ach du
meine Güte. Wie eifersüchtig sie auf Sie sein muss. Sie sind nicht hässlich.
Sie sehen sehr modisch aus und in meinen Augen ganz bezaubernd.«
Jane
war wie berauscht vor Freude und Entzücken. Lord, Tregarthan verfluchte sich
selbst. Man machte einer jungen Dame aus guter Familie nicht so ein
ausgefallenes Kompliment, wenn man keine ernsthaften Absichten hatte, und die,
hatte er nicht - jedenfalls glaubte er das. Aber Jane war au
eine so
rührende Art liebenswert, dass er immer wieder bezaubert war und den Wunsch
hatte, sie zum Lachen zu bringen und glücklich zu sehen.
»Das
ist unser Tanz, glaube ich«, sagte er, stand auf und bot ihr den Arm.
»Es ist
doch zu dumm von Tregarthan«, sorgte sich Mrs. Hart. »Schau ihn dir nur an!
Jane himmelt ihn bis über beide Ohren verliebt an. Ein Mann mit seiner
Erfahrung sollte soviel Verstand haben, ihr die Flausen auszutreiben.«
»Oh,
die Leute mögen Jane.« Euphemia zuckte mit den Achseln. Sie machte
gerade eine Pause, um sich zwischen zwei Tänzen kühle Luft zuzufächeln. »Ich
werde nie verstehen, warum. Allerdings sind es immer die ganz einfachen Leute
im Dorf - die mir ständig erzählen, was für ein liebes Kind sie ist und
solchen Quatsch. Ja, die Leute mögen Jane, aber sie verlieben sich nicht
in sie.«
»Da
kommt Berry und bittet um seinen zweiten Tanz«, sagte Mrs. Hart selbstgefällig.
Euphemia
setzte ein glückliches Lächeln auf und hoffte, dass sie bei den Walzerschritten
nicht stolperte. Das durfte ihr einfach nicht passieren. Es wäre auch zu
demütigend, wo Jane doch dahinzuschweben schien und ihre Füße kaum den Boden
berührten.
Als der
Walzer beendet war, brachte Lord Tregarthan Jane zu ihrer Mutter zurück und
gesellte sich dann wieder zu seinem Freund, Mr. Nevill, im Erfrischungsraum.
Der entkorkte gerade zufrieden seine zweite Flasche Portwein und erklärte, er
habe seine Pflicht bereits getan, da er mit so vielen Mauerblümchen wie möglich
getanzt habe.
»Allerdings
nicht mit Miss Jane Hart«, sagte er. Lord Tregarthan drehte sich um und schaute
in den Ballsaal zurück. Jane tanzte bereits mit einem neuen Partner.
»Sie
ist ein großer Erfolg«, sagte der Beau. »Es ist für die Gesellschaft ganz neu,
jemanden, der so offen und freundlich und liebenswert ist, in ihrer Mitte zu
haben. Sie ist wie ein kleines Kätzchen, verspielt und freundlich und
neugierig.«
»Aha,
ade du schöne Junggesellenzeit!«
»Ich
denke nicht daran zu heiraten. Du
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