02 - Heiße Nächte der Leidenschaft
ziehen«, erwiderte Patrick gereizt.
»Warum um alles in
der Welt nicht? Ich werde Anfang des Herbstes mein Kind zur Welt bringen, wie
du offensichtlich vergessen hast.«
Es versetzte
Patrick einen schmerzhaften Stich, dass Sophie von ihrem Kind sprach.
»Du wirst nicht zurück zu deiner Mutter ziehen, weil es nicht richtig aussehen
würde«, sagte er abweisend.
Sophies Augen
wurden schmal. »Es würde nicht richtig aussehen.« Ihr Ton war eisig.
»Vermutlich verbringst eine Menge Zeit damit, dir Gedanken darüber zu machen,
wie unsere Ehe nach außen hin wirkt, Euer Gnaden.« Sie betonte diese
Anrede mit bissiger Ironie.
Patrick errötete.
»Ich entschuldige mich dafür, dass ich dich nicht früher über diesen Titel in
Kenntnis gesetzt habe, Sophie.« Aber er sah nicht ein, warum er weitere
Erklärungen abgeben sollte. Was sollte er sagen? Zugeben, dass er diesen
sinnlosen Titel völlig vergessen hatte? Seine Frau hielt Titel nicht für wertlos!
Man musste sich ja nur den Aufstand ansehen, den sie verursachte, weil sie
Herzogin wurde.
»Du bist jetzt eine
Herzogin. Kannst du dich nicht einfach darüber freuen?«
Sophie starrte den
Rücken ihres Mannes an, der ins Feuer schaute. Freuen? Ihre. Ehe war ein
Desaster, schlimmer, als sie es sich in ihrer Jugend in ihren schlimmsten
Träumen ausgemalt hatte.
»Vielleicht wäre es
tatsächlich besser, wenn du bei deiner Mutter bliebest«, sagte Patrick und trat
gegen einen Holzscheit. »Ich werde wahrscheinlich einige Monate fort sein.«
Das ist das Ende,
sagte Sophie sich. Nicht einmal ihre eigene Mutter war von ihrem Mann zurück zu
ihrer Mutter geschickt worden. Patrick machte sich so wenig aus ihr, dass er
ihre Existenz scheinbar völlig vergessen hatte. Wieso konnte er es sonst
versäumt haben, ihr von seiner bevorstehenden Herzogswürde zu erzählen? Die
Geburt ihres Kindes schien ihn jedenfalls überhaupt nicht zu interessieren. Wie
es aussah, würde er bei diesem Ereignis nicht einmal im Land sein.
Sophie musste schlucken,
so sehr brannten ihr die Tränen in den Augen. Also erhob sie sich und verließ
schweigend den Raum. Es bestand wirklich kein Anlass, weiter darüber zu reden.
Nur ihr tiefer,
unbändiger Stolz ermöglichte es Sophie, die nächsten Wochen mit hoch erhobenem
Kopf zu überstehen. Erfreut verfolgte sie Madeleines soziale Triumphe. Doch
Patrick kam nun jeden Abend spät nach Hause. Zwei Mal schickte sie Charlotte
eine Nachricht und schloss sich ihnen am Abend an, da ihr Mann sie nicht mehr
zu gesellschaftlichen Anlässen begleitete.
Alex musterte sie
eindringlich mit seinen schwarzen Augen, die Patricks einerseits ähnelten,
andererseits so ganz anders waren, aber weder er noch Charlotte fragten, warum
Patrick nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilnahm. Sophie zog jedoch
ungeheure Kraft aus Charlottes stummer Unterstützung.
Nur Eloise
verlangte eines Nachmittags eine Erklärung. Sophie trank Tee mit ihrer Mutter
und lehnte geistesabwesend den Vorschlag ab, wenigstens einmal die Woche
Rebhuhn zu essen, um das wachsende Kind zu stärken.
Plötzlich faltete
ihre Mutter die Hände im Schoß und blickte sie an. Wie üblich war Eloises
Rücken kerzengerade.
»Lag es an den
Sprachen, Sophie, chérie?«
Einen Augenblick
lang verstand Sophie die Frage nicht.
»An den Sprachen?«
»Haben die Sprachen
dich und Patrick entfremdet?«
Sophie errötete.
»Oh nein, Mama. Zumindest glaube ich das nicht.«
Eloise musterte sie
scharf. »Du glaubst es nicht?«
»Als er es in Wales
herausfand, schien er -«
»Es ist meine
Schuld«, rief Eloise mit gequälter Stimme. Ach hätte niemals zulassen dürfen,
dass dein Vater seinen Willen durchsetzt! All diese Bildung hat dazu geführt,
dass er sich nichts mehr aus dir macht, nicht wahr?«
Sophie schüttelte
den Kopf. »Das glaube ich nicht, Maman. Patrick macht sich so oder so
nichts aus mir. Er vergisst, dass ich existiere.«
»Das könnte er
nicht«, widersprach ihre Mutter.
Sophie lächelte sie
an. Was immer ihre Mutter auch an Fehlern haben mochte, so war sie dennoch
bedingungslos loyal. »Es ist nicht so schlimm, Mama, wirklich nicht. Es macht
mir nicht viel aus. Und Patrick ... nun, er amüsiert sich anderswo.« Sie zuckte
die Achseln. »Er scheint nicht zu bemerken, ob ich da bin oder nicht. Er hat
sogar vorgeschlagen, dass ich im Herbst zu dir und Papa zurückziehe. Er wird
als Botschafter in das Osmanische Reich reisen.«
Eloises Züge wurden
hart. »Da kennt er aber deinen Vater
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