02 - Heiße Nächte der Leidenschaft
schlecht! Foakes glaubt also, er könnte
seine Braut wegwerfen wie einen Sack Wäsche! Und was ist mit dem Kind?«
Sophie verschränkte
die Hände im Schoß. Es klang viel schlimmer, wenn ihre Mutter es aussprach.
Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sophie weinte in letzter Zeit wegen jeder
Kleinigkeit.
»Bitte, Maman«, sagte
sie mit erstickter Stimme. »Können wir es nicht einfach auf sich beruhen
lassen? Es ist nichts daran zu ändern - bitte, erzähl es nicht Papa.«
Eloise setzte sich
neben ihre Tochter auf die Couch und legte liebevoll den Arm um sie. »Mach dir
keine Sorgen, mignonne«, sagte sie tröstend. »Denk nur an dich und das
Baby. Und wir würden uns sehr freuen, wenn du im Herbst auf einen langen Besuch
zu uns kommst.«
Tränen fielen auf
Sophies Hände. »Ich möchte nicht darüber reden.« Dennoch fuhr sie fort. »Ich
habe nie etwas wegen Patricks Mätressen gesagt, aber es hat keinen Unterschied
gemacht. Er kam einfach abends nicht mehr nach Hause. Und dann ... und dann.
Wir reden nicht mehr miteinander. Also wusste ich nicht, dass er ein Herzog
ist, und ich wusste nicht, dass er in die Türkei reisen wird -genau dann,
wenn das Kind geboren wird ...«
»Wir werden es nie
wieder erwähnen«, sagte Eloise tröstend.
Nach einem Moment
sammelten sie sich und die Marquise von Brandenburg nahm wieder ihren alten
Platz ein. Eloise betrachte ihre liebreizende Tochter, die nun die Herzogin von
Gisle war.
»Habe ich dir je gesagt,
wie stolz ich auf dich bin, Liebling?«
Sophie lachte. Sie
sah nichts, worauf Eloise stolz sein könnte. Es war ihrer Tochter gelungen,
eine von vornherein zum Scheitern verurteilte Ehe zu schließen.
»Ich bin stolz auf
dich, weil du in letzter Zeit deine wahre Herkunft beweist«, sagte Eloise
nachdrücklich. »Ich weiß, wie grausam die so genannten Freunde sein können,
wenn es nicht gut um
eine Ehe steht. Aber du hast dich bei jeder Gelegenheit mit beispielloser Würde
verhalten. Ich bin wirklich stolz auf dich, Sophie.«
Sophie schluckte
die Tränen hinunter, die ihr wieder in die Augen stiegen. Es war ein
merkwürdiges Erbe, das von einer Mutter an ihre Tochter weitergegeben wurde:
die Fähigkeit, stolz und aufrecht in den Trümmern der eigenen Ehe zu stehen.
»Danke, Maman«, sagte
sie schließlich und schluckte den schrecklichen Kloß in ihrer Kehle
hinunter.
Kapitel 24
Am folgenden Morgen hatte Sophie kaum ihre
Toilette beendet, als Clemens Lady Madeleine Corneilles Besuch ankündigte.
Ein wenig besorgt
betrat Sophie den Salon. Sie hatte Madeleine am vergangenen Abend gesehen und
diese hatte nichts von einem Besuch gesagt.
Mit ihrem üblichen
Charme überzeugte sich Madeleine zuerst, dass Sophie bequem saß -
angesichts ihres gewachsenen Leibesumfangs kein leichtes Unterfangen -,
bevor sie zum Grund ihres Besuchs kam.
»Ich habe
beschlossen, die Maskerade zu beenden«, sagte Madeleine mit klarer,
unerschütterlicher Stimme.
»Warum?«, fragte
Sophie erschrocken.
»Es ist nicht
ehrlich. Ich kann keine Ehe auf dieser ... diesem Lügengebilde aufbauen. Können
Sie sich vorstellen, für den Rest Ihres Lebens vorzugeben, jemand anders zu
sein, Sophie? Ich kann es nicht.«
»Aber das brauchen
Sie doch auch nicht«, argumentierte Sophie. »Wenn Sie erst einmal mit Braddon
verheiratet sind, werden Sie die Gräfin von Slaslow sein und niemand wird sich
einen Deut um ihre Vergangenheit scheren.«
»Doch, ich«,
erwiderte Madeleine schlicht.
»Braddon und ich
werden Kinder haben ... und was soll ich ihnen sagen? Wann werde ich meinem
Sohn sagen, dass ich eine Lügnerin, eine Betrügerin aus den unteren Klassen
bin? Wie alt wird er sein, wenn ich ihm sage, dass ich über einem Stall
aufgewachsen bin und dass er sich den Rest seines Lebens Sorgen machen muss,
dass die Leute die Wahrheit über die Vergangenheit seiner Mutter erfahren
könnten?
Und was ist mit dem
Großvater meiner Kinder? Werde ich meinen Vater zu Braddons Stallmeister
machen? So etwas könnte ich meinem Vater niemals antun! Es ist unmöglich,
Sophie. Wir waren Narren, etwas anderes zu glauben.«
Tränen traten
Sophie in die Augen. »Es tut mir Leid«, sagte sie. »Ich wollte nie ...«
Madeleine wirkte
ebenso traurig. »Oh Sophie, es ist ganz bestimmt nicht Ihre Schuld! Ich bin,
Ihnen so dankbar für Ihre Freundschaft und auch für das, was Sie mir beigebracht
haben. Aber Braddon und ich haben in einem Wolkenkuckucksheim gelebt. Auf
dieser Basis könnten wir niemals eine glückliche Ehe
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