02 Ich bin so Fry: Meine goldenen Jahre
ging.
Ich bestand meine Fahrprüfung, hetzte durch Versicherungsbüros und stellte mich beim Autohändler mit den benötigten Papieren ein, die es mir erlaubten, im eigenen Wagen wegzufahren. Ich hatte mit dem Schicksal geflirtet und es herausgefordert, aber ich war davongekommen. Ich frage mich, was ich mit dem Auto gemacht hätte, wenn ich bei der Prüfung durchgefallen wäre? Ich hätte es einfach stehengelassen, vermute ich.
Challenge 2 – Herausforderung, zum Zweiten
Eine Woche später trafen wir uns zum dritten Mal in meinem Hotelzimmer, und umgeben von so viel Wein, Bier und Chips, wie das Personal vom Midland zu liefern in der Lage war, schauten wir uns die erste Episode von
The Young Ones
an, an der Ben als Autor beteiligt war und in der er auch auftrat.
Innerhalb einer einzigen Woche hatten zwei seismische Ereignisse unsere kleine Welt erschüttert. Die leuchtenden primärfarbenen Blöcke, die angeflogen kamen, um die Zahl 4 zu bilden, die das Logo des Kanals darstellte, schienen in ihrer eleganten computerisierten Bewegung eine schöne neue Welt einzuleiten, und als Ade Edmondson als Vyvyan sich in den ersten fünf Minuten von
The Young Ones
den Weg durch die Küchenwand freischlug, hatte man das Gefühl, als hätte sich eine ganze neue Generation den Weg ins britische Kulturleben freigeschlagen, und nichts würde mehr sein wie früher.
The Young Ones
war ein augenblicklicher Erfolg auf ebendiegleiche Weise, wie
Alfresco
, dessen erste Folgen nicht vor Mitte 1983 gesendet wurden, offenkundig keiner wurde. Besonders Rik Mayall errang in kürzester Zeit Starruhm als der neue King of Comedy: die brillant kindische, von Cliff Richard besessene Figur Rick in
The Young Ones
mit ihren übertriebenen artikulationsgestörten Ausbrüchen und unkontrolliert giggelndem und prustendem Schnauben besiegelte ein Renommee, das seit Riks ersten Szenen bei 20th Century Coyote zusammen mit Ade Edmondson und seinen himmlischen Auftritten in
A Kick Up the Eighties
als Kevin Turvey, der Chic Murray of Kidderminster, immer größer geworden war.
Die extreme Diskrepanz, die ich zwischen diesem glühenden Lavastrom neuer Talente und der verstopften, konventionellen Tradition wahrnahm, aus der ich kam, war stupend und ist, wie Sie sicher nachvollziehen können, inzwischen oft genug thematisiert worden. Aus der Distanz von dreißig Jahren kommt es mir selbstgefällig und paranoid vor, weiter darauf herumzureiten, aber die Verschiedenheit führte zumindest im Januar 1983 zu einem fruchtbaren Gespräch in der Bar des Midland. Ben, Rik und Lise hatten bereits mit der Arbeit an der zweiten Staffel von
The Young Ones
begonnen, und nachdem ich so viel Zeit in Granadaland verbracht und erlebt hatte, dass Undergraduates wie ich drei Jahre zuvor Schlange gestanden hatten, um zwischen den Raterunden von
University Challenge
in der Kantine zu Mittag zu essen, war mir der Gedanke gekommen, dass Rik, Vyvyan, Neil und Mike als Quartett aus Studenten in dem Quiz auftreten könnten, und zwar, wie die
Radio Times
es formulieren würde, mit hanebüchenen Folgen. Ich machte Ben diesen Vorschlag, und der war sofort begeistert. Er und die anderen produzierten »Bambi«, in dem die Young Ones gegen das Footlights College, Oxbridge, antreten, repräsentiert durch die hochnäsigen und privilegierten Individuen Hugh, Emma, Ben und mich. Ich trat in der Rolle des Lord Snot auf, eines unsäglich herausgeputzten feinen Pinkels im Stil von
Beanos
Lord Snooty.
Mag sein, dass Ben eine andere Erinnerung an die Entstehungsgeschichte jener Episode hat. Eine allseits bekannte ewige Wahrheit über die Kreation von Comedy lautet, dass eine gute Idee ein Dutzend Eltern hat, während eine miese für immer Waisenkind bleibt. Aber woher oder von wem diese Idee auch stammen mag:Die Show wurde ungefähr ein Jahr später mit Griff Rhys Jones als Bambi Gascoigne und Mel Smith als Wachmann von Granada TV aufgezeichnet. Sie gilt noch immer, wie ich glaube, als eine der denkwürdigsten Episoden von
The Young Ones
, zum Teil wegen des ungewöhnlich starken und stimmigen Inhalts, zum Teil aber auch deswegen, weil die einem Elternmord gleichkommende Rache des Neuen und Radikalen so buchstäblich und befriedigend durchgespielt wird. Footlights College wird in der Fiktion so total vernichtet und gedemütigt, wie wir uns in Wahrheit vorkamen.
Ich habe schon erwähnt, dass wir uns durch mangelndes Selbstbewusstsein und ein törichtes Bedürfnis, nur nicht zu wiederholen, was
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