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02_In einem anderen Buch

02_In einem anderen Buch

Titel: 02_In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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»Ist
    alles in Ordnung bei Ihnen, Thursday? Soll ich einen Arzt
    rufen?«
    »Ach, nein, nein. Alles in Ordnung. Ich hatte bloß vergessen,
    dass ich diesen kleinen Empfänger im Ohr habe. Das muss mein
    Partner sein; wahrscheinlich gibt es einen 12-14 oder einen 1030 oder, na ja, irgendwas Numerologisches ist da im Gange.
    Sagen Sie dem Gewinner Ihres Preisausschreibens, dass ich
    mich ein andermal mit ihm unterhalte. Tschüs!«
    Ich rannte davon. Natürlich gab es keinerlei Empfänger in
    meinem Ohr, aber ich war nicht begierig darauf, dass Flakk den
    Leuten erzählte, ich hörte Stimmen. Energisch machte ich mich
    auf den Weg zum LitAg-Büro. 3 Ich blieb stehen und sah mich
    um. Der Korridor war leer.
    »Ich kann Sie hören«, sagte ich. »Aber wo sind Sie?« 4
    »Die Dame heißt Flakk. Arbeitet in der Presse-Abteilung von
    SpecOps.« 5
    »Wie bitte? Was ist denn jetzt los? Spielen wir hier Blind

    3 »Wenn Sie gerade zu tun haben, Miss Next, können wir uns auch später
    unterhalten.«
    4 »Mein Name ist Snell, Akrid Snell. Wer war denn die bestürzend attraktive Frau in dem engen rosa Pullover?«
    5 »Wirklich? Ist sie verheiratet?«
    Date bei SpecOps?« 6
    »Pflichtverteidiger? Gibt es einen Prozess? Ich habe doch gar
    nichts verbrochen?« Ich hatte unwillkürlich die Stimme gehoben. Für jemanden, der sich sein ganzes Leben für Recht und
    Ordnung eingesetzt hatte, war es schon ziemlich empörend,
    dass er plötzlich unter Anklage stand – vor allem für etwas,
    wovon ich gar nichts wusste. 7
    »Um Himmels willen, Snell, worin besteht denn die Anklage?«
    »Ist alles in Ordnung bei Ihnen, Next?«
    Das war jetzt Commander Hicks. Er war gerade um die Ecke
    gebogen und sah mich irritiert an.
    »Alles bestens, Sir«, sagte ich hastig. »Unser Stressberater hat
    mir geraten, alle inneren Spannungen wegen meiner früheren
    Erlebnisse durch Vokalisierung abzubauen. Also zum Beispiel:
    ›HAU AB, HADES. VERSCHWINDE!‹ Sehen Sie, jetzt fühle
    ich mich gleich besser.«
    »Aha!« sagte Hicks zweifelnd. »Na ja, die Ärzte werden schon
    wissen, was gut für uns ist. Haben Sie das Bild für mein Patenkind schon signiert?«
    »Liegt auf Ihrem Schreibtisch, Sir.«
    »Miss Flakk hat ein Preisausschreiben oder so was veranstaltet. Nehmen Sie bitte Kontakt mit ihr auf.«
    »Selbstverständlich, Sir.«

    6 »Tut mir leid. Das hab ich Ihnen ja noch gar nicht gesagt: Ich bin Ihr
    Pflichtverteidiger.«
    7 »Natürlich nicht! Das ist ja genau unsere Verteidigungsstrategie: Sie sind
    vollständig unschuldig. Wenn wir den Ermittlungsrichter davon überzeugen können, erreichen wir wahrscheinlich eine Vertagung.«
    »Gut. Dann können Sie Ihr Vokalisieren jetzt fortsetzen.«
    »Vielen Dank, Sir.«
    Aber er ging nicht, sondern blieb einfach stehen und beobachtete mich.
    »Sir?«
    »Lassen Sie sich nicht stören. Ich wollte nur sehen, wie das
    Vokalisieren funktioniert. Mir hat der Stressberater empfohlen,
    blaue Autos zu zählen oder Kieselsteine zu ordnen.«
    Also vokalisierte ich fünf Minuten lang meine Spannungen
    auf dem Flur, während mir mein Chef zusah.
    »Hervorragend«, sagte er schließlich und ging.
    Als er endlich weg war, sah ich mich auf dem Korridor um,
    und als ich das Gefühl hatte, dass ich endlich allein war, rief ich:
    »Snell!«
    Schweigen.
    »Mr. Snell, können Sie mich hören?«
    Schweigen.
    Ich setzte mich und steckte meinen Kopf zwischen die Beine.
    Mir war heiß, und ich spürte Übelkeit in mir aufsteigen. Sowohl
    der Tensiologe von SpecOps als auch der Stressberater hatten
    gesagt, dass mein Kampf mit Acheron Hades bestimmte Spätfolgen auslösen könnte, aber etwas so Schockierendes wie
    Stimmen in meinem Kopf hatte ich nicht erwartet. Ich wartete,
    bis es mir besser ging, und setzte dann meinen Weg zum LitAgBüro fort.« 8

    8 »Sorry, Miss Next. Da ist mir gerade ein Anruf dazwischengekommen.
    Portia mal wieder. Sie wollte ihr Plädoyer noch einmal mit mir absprechen.
    Ganz schön lebhaft, die Dame. Ihre Anhörung ist nächsten Donnerstag,
    Thursday. Bereiten Sie sich darauf vor!«
    Ich blieb erneut stehen. »Vorbereiten? Worauf? Ich habe
    doch nichts getan.« 9
    »Nein«, rief ich verzweifelt. »Ich weiß wirklich nicht, was ich
    getan haben soll. Wo sind Sie?« 10
    »Hören Sie! Sollten wir uns nicht vor der Anhörung treffen?«
    Keine Antwort. Ich wollte erneut rufen, aber in diesem Augenblick kamen einige Leute aus dem Aufzug. Ich wartete noch
    eine Weile, aber Mr Snell schien nichts mehr sagen zu

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