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02_In einem anderen Buch

02_In einem anderen Buch

Titel: 02_In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Idee.«
    »Glaub ich sofort.«
    Das ganze Leben von Braxton Hicks kreiste um den SpecOps-Etat. Wenn einer von uns auch nur daran dachte, Überstunden zu machen, war er sofort mit seinem »Nein!« zur Stelle.
    Im Haus kursierte das Gerücht, er habe die Kantine angewiesen,
    kleinere Portionen auszugeben, damit die Leute schneller
    wieder an ihre Arbeitsplätze zurückkehrten. Seitdem hatte er
    den Spitznamen »die kleine Portion«, aber das sagte ihm keiner.
    »Haben Sie herausgefunden, wer den falschen Schluss von
    Byrons Don Juan verfasst hat, der neulich auktioniert werden
    sollte?« fragte Victor.
    Bowden zeigte ihm ein verwischtes Schwarz-Weiß-Foto, auf
    dem ein Mann gerade eilig in ein geparktes Fahrzeug einstieg.
    »Unser Hauptverdächtiger ist ein Bursche namens Byron2.«
    Victor betrachtete das Bild sorgfältig. »Byron Nummer Zwei?
    Der Kerl muss sich ja mächtig beeilt haben, als das neue Namensrecht damals in Kraft trat. Wie viele Byrons gibt es inzwischen?«
    »Letzte Woche ist Byron2620 registriert worden«, sagte ich.
    »Wir haben Byron2 jetzt schon eine Woche beschattet. Aber der
    Bursche ist schlau. Keins der gefälschten Fragmente von Heaven
    and Earth haben wir ihm eindeutig zuschreiben können.«
    »Abhören?«
    »Haben wir versucht. Aber der Richter hat uns keine Erlaubnis gegeben. Dass der Verdächtige sich mit Hilfe einer Operati-on einen künstlichen Klumpfuß verschafft und seine Halbschwester geschwängert hat, um seinem Vorbild nachzueifern,
    finde er zwar ein bisschen übertrieben, sagt er, aber es sei
    durchaus kein Beweis, dass er auch Manuskripte gefälscht habe.
    Wir müssen ihn in flagranti erwischen, mit der Tinte an den
    Fingern, aber im Moment macht er gerade eine Mittelmeerreise. Wir werden jetzt einen Durchsuchungsbefehl beantragen,
    solange er weg ist.«
    »So wahnsinnig viel zu tun gibt es also derzeitig nicht?«
    »Warum? Steht etwas an?«
    »Na ja«, begann Victor. »Es hat offenbar wieder jemand versucht, den Cardenio zu fälschen. Könnten Sie der Sache mal
    nachgehen?«
    »Kein Problem«, sagte ich. »Haben Sie eine Adresse?«
    »Ja«, sagte Victor. »Hier ist die Liste der Leute, bei denen die
    Fälschungen aufgetaucht sind.«
    Er warf ein Blatt Papier auf den Tisch und wünschte uns
    Glück.
    Bowden studierte die Liste sorgfältig. »Als Erstes gehen wir
    in die Roseberry Street«, sagte er. »Die liegt am nächsten.«

    3.
    Der entfesselte Cardenio
    Cardenio wurde 1613 am Hof aufgeführt. In das
    Stationers' Register wurde es 1653 aufgenommen,
    als Verfasser werden »Mr Fletcher und Shakespeare« genannt. 1728 veröffentlichte ein gewisser
    Theobald Lewis sein Stück Double Falsehood, bei
    dessen Niederschrift er nach eigenen Angaben eine
    alte Probenfassung des Cardenio zur Vorlage
    nahm. Angesichts der nicht unbedingt Shakespeareschen Qualitäten von Double Falsehood und der
    Weigerung von Lewis, das Originalmanuskript
    vorzulegen, erscheint seine Behauptung recht
    zweifelhaft. Cardenio ist der Name des wahnsinnigen Ritters aus dem 1605 erstmals erschienen Roman Don Quijote. Im Roman von Cervantes hat
    Cardenio über seiner Liebe zu Luscinda den
    Verstand verloren, und man vermutet, dass Shakespeares Stück sich mit dieser Liebesgeschichte beschäftigt. Ob das allerdings wirklich so war, werden wir vermutlich niemals erfahren. Nicht der
    kleinste Überrest des Dramas hat überlebt.
MILLION DE FLOSS
    – Cardenio. Wie gewonnen, so zerronnen
    Eine Viertelstunde später kamen wir an der Zufahrtsstraße des
    neuen Krocket-Stadions vorbei, das immerhin dreißigtausend
    Zuschauer fasste.
    »Wie viel von Shakespeares Originalhandschrift gibt es heute
    eigentlich noch auf der Welt?« fragte ich Bowden.
    »Fünf Unterschriften, drei Seiten mit Korrekturen zu Sir
    Thomas More und das 1962 entdeckte Fragment des King Lear«,
    sagte er.
    »Kein Wunder, dass sämtliche literarischen Betrüger den
    Cardenio zu fälschen versuchen.«
    Bowden parkte in einer Straße mit leicht erhöht gebauten
    Reihenhäusern, schloss den Wagen ab und wir klingelten an der
    Tür von Nummer 216. Einen Augenblick später öffnete uns
    eine Frau von ungefähr sechzig. Sie kam offenbar frisch vom
    Friseur und trug ein Kleid, das wahrscheinlich ihr bestes, sonst
    aber nicht sonderlich attraktiv war.
    »Mrs Hathaway34?«
    »Ja?«
    Wir hielten unsere Polizeimarken hoch. »Cable und Next,
    LitAg Swindon. Sie haben heute bei uns angerufen?«
    Mrs Hathaway34 strahlte und führte uns begeistert ins Haus.
    An

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