Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
02_In einem anderen Buch

02_In einem anderen Buch

Titel: 02_In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
Vom Netzwerk:
wollen,
    also gelangte ich mit einiger Verspätung doch noch in unser
    LitAg-Büro, das mit seinen hohen Wänden und zahllosen
    Bücherregalen mehr wie eine Bibliothek aussah. Im Lauf der
    Jahre hatten wir so viele Raubdrucke und Fälschungen sichergestellt, dass es kaum Bücher gab, die wir nicht hatten. Bowden
    Cable, mein Partner, saß schon an seinem Schreibtisch, der wie
    immer tadellos aufgeräumt war. Bowden war ein paar Jahre
    jünger als ich, hatte aber einen höheren Rang, weil er schon
    länger bei SpecOps war als ich. Wie immer war er sehr konservativ gekleidet. Seine stille, systematische Arbeitsweise stand in

    9 »Das ist gut, Thursday. Ich darf Sie doch Thursday nennen? Bleiben Sie
    bei Ihrer blauäugigen Rolle als Unschuldslamm, dann haben wir Sie
    schneller vom Haken, als Sie verrucca sagen können.«
    10 »Ich werde Ihnen alles bei unserer Besprechung erklären. Tut mir leid,
    dass ich vorerst in Fußnoten mit Ihnen kommunizieren muss, aber in zehn
    Minuten muss ich im Gericht sein. Sprechen Sie mit absolut niemandem
    über den Fall, und wir sehen uns am Donnerstag, Thursday. Lustig: Donnerstag … Thursday. Na ja, vielleicht auch wieder nicht. Ich muss los.
    Vergessen Sie nicht: Sie dürfen mit niemandem über die Angelegenheit
    reden. Und wenn Sie irgendwas über die häuslichen Verhältnisse dieses
    Flakk-Mädchens herausfinden könnten, wäre ich Ihnen äußerst verbunden.
    Also, tschüsschen und tüdelioo!«
    deutlichem Gegensatz zu meiner eigenen Direktheit. Vielleicht
    funktionierte unsere Zusammenarbeit deshalb so gut.
    »Morgen, Bowden.«
    »Guten Morgen, Thursday. Ich hab Sie gestern im Fernsehen
    gesehen.«
    »Und? Wie hab ich ausgesehen?«
    »Gut. Aber über Jane Eyre hat man Sie nicht sehr viel sagen
    lassen, nicht wahr?«
    Ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu, und er verstand.
    »Macht nichts. Irgendwann wird die ganze Wahrheit schon
    ans Licht kommen. Geht's Ihnen gut? Sie sehen ein bisschen rot
    aus.«
    »Alles in Ordnung«, sagte ich und fügte dann etwas leiser
    hinzu: »Nein, eigentlich nicht. Ich hab gerade Stimmen gehört.«
    »Das ist Stress, Thursday. Nichts Ungewöhnliches. War es
    jemand Bestimmtes?«
    Ich holte mir die Kaffeekanne und eine Tasse. »Ein Rechtsanwalt namens Snell. Akrid Snell. Er sagte, er wäre mit meiner
    Vertretung beauftragt. Wollen Sie auch noch einen Schluck
    haben?«
    »Nein, danke. – In welcher Angelegenheit will er Sie denn
    vertreten?«
    »Das wollte er nicht sagen. Er sagte, es ginge um eine Anklage.«
    »Das klingt wie ein innerer Schuldkonflikt, Thursday. Bei der
    Polizeiarbeit müssen wir oft unsere Gefühle ausschalten. Oder
    hätten Sie Hades töten können, wenn Sie bei klarem Verstand
    gewesen wären?«
    »Ganz im Gegenteil, wenn ich das nicht gewesen wäre, hätte
    ich ihn bestimmt nicht umbringen können. Nein, wegen Hades
    habe ich keine schlaflosen Nächte, nur die arme Bertha Rochester tut mir ein bisschen leid.«
    »Vielleicht ist es das«, sagte Bowden. »Vielleicht möchten Sie
    sich insgeheim für ihren Tod verantworten müssen. Als Crometty ermordet wurde, habe ich noch wochenlang seine Stimme gehört: Ich dachte, ich hätte da sein müssen, um ihm zu
    helfen.«
    Das beruhigte mich etwas, und ich dankte Bowden dafür.
    »Ach, da sind Sie ja!« rief eine dröhnende Stimme, und Victor Analogy, der Chef der Swindoner LitAgs, trat in den Raum.
    Er war Mitte siebzig, sah aus wie der Weihnachtsmann und
    hatte einen messerscharfen Verstand. Er war der natürliche
    Puffer zwischen uns und Commander Hicks und sicherte den
    LitAgs eine gewisse Unabhängigkeit, auf die wir großen Wert
    legten.
    »Was macht die PR-Arbeit?« fragte er und setzte sich auf
    meinen Schreibtisch.
    »Langweiliger als Spenser und Dryden zusammen, Sir.«
    »Ach, wirklich? Ich habe Sie gestern im Fernsehen gesehen.
    Alles manipuliert, was?«
    »Nur ein bisschen.«
    »Ich will euch nicht langweilen«, sagte Victor. »Aber sehen
    Sie sich doch mal dieses Fax an.« Er reichte mir ein Blatt Papier,
    und Bowden sah mir über die Schulter, als ich es las.
    »Lächerlich«, sagte ich und gab Victor das Fax zurück. »Was
    für ein Interesse soll die Nationale Toast-Kommission daran
    haben, ausgerechnet die LitAgs zu sponsern?«
    Victor zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Aber wenn die
    Geld verschenken wollen … wir können es brauchen.«
    »Und was heißt das genau?«
    »Keine Ahnung. Hicks spricht heute Nachmittag mit ihnen.
    Er ist ganz begeistert von der

Weitere Kostenlose Bücher