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02_In einem anderen Buch

02_In einem anderen Buch

Titel: 02_In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Hazlitt sei
    wahrscheinlich eine Fälschung, weil es zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch keine Schallplatten gab. Ja, ein bisschen merkwürdig sei es schon, sagte der stolze Besitzer, aber es sei doch
    eine '78er-Platte. Trotzdem blieb ich natürlich hart.
    »Jede Minute wird ein neuer Dummkopf geboren«, knurrte
    Bowden, während wir zum Auto gingen.
    »Stimmt«, sagte ich. »He, das ist aber merkwürdig!«
    »Was?«
    »Schauen Sie nicht hin, aber da hinter uns steht ein schwarzer Pontiac. Den habe ich vorhin vor dem SpecOps-Gebäude
    gesehen, als wir losfuhren.«
    Erst als wir einstiegen, warf Bowden einen Blick auf den Wagen.
    »Haben Sie's gesehen?« fragte ich.
    »Ja. Goliath?«
    »Könnte sein. Glauben Sie, dass die immer noch sauer sind,
    weil wir diesen Jack Schitt in den ›Raben‹ gesperrt haben?«
    »Bestimmt«, sagte Bowden und bog in die Hauptstraße ein.
    Ich benutzte meinen Schminkspiegel, um den Verkehr hinter
    uns zu beobachten. Der schwarze Pontiac mit zwei Insassen
    fuhr genau vier Wagen hinter uns.
    »Sind sie noch da?« fragte Bowden.
    »Ja. Ich denke, wir sollten mal rauskriegen, was sie eigentlich
    wollen. Biegen Sie an der nächsten Ecke links ab und dann
    wieder links. Dann setzen Sie mich ab, fahren noch hundert
    Meter weiter und stoppen.«
    Bowden tat wie geheißen. Nachdem er mich abgesetzt hatte,
    fuhr er noch ein Stück weiter, hielt an und blockierte die Straße.
    Ich versteckte mich hinter einem geparkten Lieferwagen, und
    der schwarze Pontiac rauschte ohne anzuhalten an mir vorbei.
    Als sie merkten, dass Bowden gestoppt hatte, hielten sie abrupt
    an und wollten zurückstoßen. Aber der Wagen war groß und
    die Straße war eng, und als ich an die Rauchglasscheiben klopfte
    und meine Polizeimarke schwenkte, dachte der Fahrer wahrscheinlich, es wäre besser, wenn er es mit Unverschämtheit
    versuchte.
    »Also«, sagte ich, sobald er die Scheibe heruntergedreht hatte. »Hier bin ich. Was wollen Sie von mir?«
    Der Fahrer sah mich unschuldig an. »Es scheint, dass wir
    falsch abgebogen sind, Miss. Können Sie mir sagen, wo wir Pete
    & Dave's Dodo-Paradies finden?«
    Diese kümmerliche Cover-Story beeindruckte mich wenig,
    aber ich lächelte trotzdem. Die Männer waren genauso SpecOps
    wie wir.
    »Wir können euch ohne weiteres abhängen, Jungs. Warum
    sagt ihr mir nicht einfach, wer ihr seid, und wir sehen, was ich
    für euch tun kann?«
    Die beiden Männer sahen sich an und zeigten mir dann ihre
    Marken. Sie gehörten zu SO-5, derselben Einheit, die Hades
    gejagt hatte.
    »SO-5?« sagte ich. »Tamworths ehemalige Truppe?«
    »Ich bin Phodder«, sagte der Fahrer. »Mein Partner hier ist
    Kannon. SpecOps-5 hat jetzt neue Aufgaben.«
    »Soll das heißen, dass Acheron Hades offiziell tot ist?«
    »Der Fall wird für immer offen bleiben, Miss Next. Aber Acheron war nur der drittschlimmste Verbrecher auf dem Planeten.«
    »Nach wem oder was sucht ihr denn derzeit?«
    »Das ist geheim. Aber Ihr Name tauchte bei den VorErmittlungen auf. Sagen Sie, ist Ihnen in jüngster Zeit irgendwas Ungewöhnliches widerfahren?«
    »Ungewöhnlich? Wie meinen Sie das?«
    »Nun ja, ungewöhnlich. Irgendetwas, das anders als sonst ist.
    Außerhalb der üblichen Parameter. Außerhalb der Normalität.
    Etwas beispiellos Merkwürdiges.«
    Ich dachte einen Augenblick nach.
    »Nein.«
    »Na schön«, sagte Mr Phodder. »Wenn doch etwas vorkommt … würden Sie mich dann bitte unter dieser Nummer
    anrufen?«
    »Aber gern doch.«
    Ich nahm die Visitenkarte, verabschiedete mich und kehrte
    zu Bowden zurück. Alsbald waren wir unterwegs Richtung
    Norden zur Cirencester Road. Der Pontiac war verschwunden.
    Ich erklärte Bowden, wer die Herren gewesen waren.
    »Das klingt ja bedrohlich«, sagte er mit gerunzelter Stirn.
    »Jemand Schlimmeres als Hades?«
    »Vielleicht. Wo müssen wir jetzt hin?«
    »Nach Cirencester zu Lord Volescamper.«
    »Wirklich?« sagte ich überrascht. »Warum sollte sich ein so
    prominenter Mitbürger wie Lord Volescamper auf eine Cardenio-Fälschung einlassen?«
    »Keine Ahnung! Aber Volescamper spielt Golf mit unserem
    Commander, da müssen wir vorsichtig sein. Lieber nicht gleich
    abschmettern, die Sache, sonst kommt er sich wie ein Idiot vor
    und wir kriegen Krach mit dem Chef.«

    Wir passierten zwei rostige Torflügel und fuhren die lange,
    unkrautüberwachsene Einfahrt hinunter. Vole Towers war ein
    imposantes, neugotisches Gemäuer und dringend reparaturbedürftig. Als wir anhielten und

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