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02_In einem anderen Buch

02_In einem anderen Buch

Titel: 02_In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Zustand. Sein ehemals kurzer Haarschnitt
    war zu einer strähnigen Mähne geworden, und sein Kinn war
    von struppigen Borsten bedeckt. Seine Augen waren hohl und
    zeigten schwarze Ringe, er litt offenbar unter Schlafmangel. Sein
    schicker Anzug war zerknittert, und der Diamant auf seiner
    Krawattennadel hatte allen Glanz eingebüßt. Seine arrogante
    Haltung war gänzlich verschwunden, und als unsere Blicke sich
    trafen, sah ich Tränen in seinen Augen aufschießen. Seine
    Lippen begannen zu zittern. Für eine entschlossene SchittHasserin war es ein höchst erfreulicher Anblick.
    »Thursday!« rief er mit brechender Stimme. »Nehmen Sie
    mich mit zurück! Keine Sekunde kann ich länger in diesem
    schrecklichen Loch bleiben! Das endlose Schlagen der Uhr, das
    ewige Pochen am Fenster, der Rabe – mein Gott – dieser grässliche Rabe!«
    Er fiel auf die Knie und schluchzte, während der junge Mann
    vergnügt zurückkam und anfing, die Bücher zurück in die
    Regale zu stellen. »Ein Besucher nur«, murmelte er, »der Einlass
    in meine Stube begehrt.«
    »Ich würde Sie viel lieber hier zurücklassen, Mr Schitt«, sagte
    ich, »aber ich habe mich auf ein Geschäft eingelassen. Kommen
    Sie, wir gehen nach Hause.«
    Ich packte ihn am Kragen und las dabei die Beschreibung des
    Tiefbunkers auf dem Goliath-Forschungsgelände vor, die ich
    verfasst hatte.
    Ich spürte einen Ruck in meinem Körper und einen weiteren
    Windstoß. Das Pochen nahm zu, und ich konnte gerade noch
    hören, wie der Student sagte: »Meine Dame oder mein Herr, ich
    bitte ernsthaft um Eure Vergebung …«, dann waren wir auch
    schon wieder im Laboratorium in Aldermaston. Ich war hochzufrieden mit mir, denn so leicht hatte ich mir diesen Trip nicht
    vorgestellt. Aber alle meine Selbstzufriedenheit war schnell
    verflogen, als ich sah, dass Jack Schitt nicht etwa verhaftet,
    sondern mit großer Wärme von seinem Bruder umarmt wurde.
    »Jack –!« sagte Schitt-Hawse glücklich. »Wie schön, dass du
    wieder da bist!«
    »Danke, Brik – wie geht's Mutter?«
    »Sie hat eine neue Hüfte gekriegt.«
    »Schon wieder –?«
    »Moment mal!« unterbrach ich die beiden. »Wollen Sie sich
    nicht erst mal um Ihre Seite unserer Vereinbarung kümmern?«
    Die beiden Schitts unterbrachen ihr Geplauder für eine Sekunde.
    »Alles zu seiner Zeit«, sagte Schitt-Hawse mit einem hässlichen Grinsen. »Wir brauchen Sie noch für ein, zwei andere
    kleine Aufträge, ehe Ihr Gemahl re-aktualisiert werden kann.«
    »Zur Hölle mit euch!« sagte ich wütend, machte einen Schritt
    auf ihn zu und spürte im selben Augenblick Chalks schwere
    Pranke auf meiner Schulter. »Was ist mit der gusseisernen
    Goliath-Garantie?«
    »Mit so etwas gibt Goliath sich gar nicht ab«, sagte SchittHawse verächtlich. »Da sind die Margen zu niedrig. Ich möchte,
    dass Sie eine Weile unser Gast sind, Miss Next. Eine Frau mit
    Ihren Talenten ist viel zu wertvoll, als dass man sie einfach
    gehen lassen könnte. Ich bin überzeugt, es wird Ihnen bei uns
    gefallen.«
    »Lavoisier!« rief ich und drehte mich zu dem Franzosen um.
    »Sie haben mir bei Ihrem Ehrenwort als Offizier der ChronoGarde versprochen –«
    Er warf mir einen kalten Blick zu. »Nach allem, was Sie mir
    angetan haben«, sagte er trocken, »kommt mir diese Gelegenheit zur Rache ganz recht. Ich hoffe, dass Sie in der Hölle
    schmoren.«
    »Was soll ich Ihnen denn angetan haben?«
    »Ach, bisher noch nichts«, sagte er und ging zur Tür, »aber
    das kommt noch.«
    Ich starrte ihn wütend an. Ich wusste zwar nicht, was ich ihm
    antun würde, aber ich hoffte, es war möglichst schmerzhaft.
    »Ja«, sagte ich. »Sie können sich darauf verlassen.«
    Er verließ den Raum, ohne sich noch einmal umzusehen.
    »Vielen Dank, Monsieur!« rief Schitt-Hawse hinter ihm her.
    »Das mit dem Hochzeitsfoto war richtig genial.«
    Ich wollte ihm den Hals umdrehen, aber lange bevor ich ihn
    erreicht hatte, wurde ich von Chalk und Cheese an den Armen
    gepackt. Ich kämpfte lange und heftig, doch mein Widerstand
    war vergeblich. Sie hatten mich fest im Griff.
    Zutiefst gedemütigt, mit schmerzenden Schultern und heißem Kopf starrte ich auf den Boden. Landen hatte Recht gehabt.
    Ich hätte mich nie darauf einlassen dürfen.
    »Ich will sie auf dem Boden sehen und ihren Geist entfliehn«,
    sagte Jack Schitt mit gierigen Blicken, »um endlich meinen
    Herzenswunsch zu stillen. Mr Cheese, geben Sie mir Ihre Waffe!«
    »Nein, Jack«, sagte Schitt-Hawse. »Miss Next

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