Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
02_In einem anderen Buch

02_In einem anderen Buch

Titel: 02_In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
Vom Netzwerk:
sagte ich. »War ja nur eine Frage.«
    Ich machte mir eine weitere Tasse Tee und setzte mich an den
    Küchentisch. Mein Vater hatte gesagt, am Nachmittag würde
    die Welt untergehen, ich hatte keine Ahnung, ob das wirklich
    geschehen würde. Ich wusste allerdings genau, dass SpecOps
    und Goliath hinter mir her waren. Wenn ich sie nicht irgendwie
    überlisten konnte, musste ich abtauchen. Ich schrieb – nur zur
    Sicherheit – einen detaillierten Bericht über die vergangenen
    Ereignisse und versteckte ihn hinter dem Kühlschrank. Eigentlich erwartete ich, dass mein Vater jeden Augenblick auftauchte, aber die Stunden vergingen, und nichts geschah.
    Um zwei Uhr war Wachwechsel bei den SpecOps-und Goliath-Überwachungsteams auf der Straße, und je näher die
    Dämmerung kam, desto verzweifelter wurde ich. Ich konnte
    mich nicht auf Dauer in meiner Wohnung verstecken. Bowden
    und Joffy konnte ich trauen – und vielleicht sogar Miles. Vielleicht sollte ich Bowden von einer öffentlichen Telefonzelle aus
    anrufen? Ich hatte gerade die Wohnungstür aufgemacht, als
    jemand von unten her klingelte. Hastig verließ ich die Wohnung und rannte die Treppe hinunter. Wenn ich durch den
    Hinterausgang entwischte, konnte ich meinen Verfolgern
    vielleicht doch noch entkommen. Aber dann kam die Katastrophe! Ich war gerade auf halber Treppe im ersten Stock, als einer
    meiner Mitbewohner die Haustür aufmachte. Ich hörte eine
    ruppige Stimme.
    »SpecOps! Ich suche Miss Next.«
    »Vierter Stock, zweite Tür links!« sagte Mrs Scroggins, und
    ich verfluchte sie dafür.
    Die Feuertreppe war vorn am Haus, wo Goliath und SpecOps
    mich sehen konnten, deshalb rannte ich hastig wieder die
    Treppe hinauf. Ich wollte mich in meiner Wohnung verstecken,
    aber zu meinem Entsetzen stellte ich fest, dass ich mich in der
    Eile selbst ausgesperrt hatte. Und auf dem Korridor gab es kein
    Versteck außer einem Gummibaum, der ungefähr sieben
    Nummern zu klein für mich war. Also hob ich den Briefschlitz
    und zischte: »He, Pickwick!«
    Mein treuer Dodo kam aus der Küche und starrte mich mit
    schräg gelegtem Kopf an.
    »Gut«, sagte ich. »Jetzt hör mir mal zu. Landen hat immer
    gesagt, du wärst ein kluger Dodo, das kannst du mir jetzt bewei-sen. Wenn nicht, dann werde ich hoppsgenommen und du
    kommst in den Zoo. So, und jetzt hol meine Schlüssel!«
    Pickwick sah mich misstrauisch an, aber dann kam sie näher
    und plockte zutraulich.
    »Ja«, sagte ich. »Ich bin es. Du kriegst so viele Marshmallows,
    wie du essen kannst, Pickers! Aber jetzt brauche ich meine
    Schlüssel. Meine Schlüssel!«
    Brav stellte Pickwick sich auf ein Bein.
    »Scheiße«, murmelte ich.
    »Ah, Next!« sagte hinter mir eine Stimme. Ich lehnte meinen
    Kopf an die Tür und ließ den Briefschlitz zuklappen.
    »Hallo, Cordelia«, sagte ich leise, ohne mich umzudrehen.
    »Sie haben sich ganz schön rar gemacht, was?«
    Ich hielt inne, drehte mich um und stand auf. Aber Cordelia
    hatte keine anderen SpecOps-Beamten dabei, sondern nur
    einen älteren Herrn und eine mindestens zwanzig Jahre jüngere
    Frau, offenbar die beiden Wettbewerbs-Sieger. Vielleicht war ja
    doch noch nicht alles verloren. Ich legte Cordelia den Arm um
    die Schulter und führte sie etwas beiseite.
    »Cordelia –«
    »Ach, sag doch Dilly zu mir.«
    »Also, Dilly –«
    »Ja, Thurs?«
    »Was spricht man denn so bei SpecOps?«
    »Tja, Schätzchen, der Haftbefehl gegen dich läuft bisher nur
    innerhalb von SpecOps. Flanker hofft wohl, dass du dich freiwillig stellst. Goliath erzählt überall herum, du hättest wichtiges
    Geheimmaterial aus ihrer Entwicklungsabteilung gestohlen.«
    »Das ist eine Lüge.«
    »Das weiß ich doch, Thursday. Aber zurück zur Arbeit. Bist
    du bereit, dich jetzt mit meinen Leuten zu treffen?«
    Ich hatte nichts zu verlieren, also kehrten wir zu meiner
    Wohnungstür zurück, wo das eigenartige Paar gerade einen
    Prospekt der Gravitube anschaute.
    »Thursday, darf ich dir James und Catia Plummer vorstellen?
    Die beiden sind auf Hochzeitsreise in Swindon.«
    »Herzlichen Glückwunsch!« sagte ich und schüttelte ihnen
    die Hände. »Hochzeitsreise nach Swindon! Sie sind ja die reinsten Genussmenschen!«
    Cordelia stieß mir den Ellenbogen in die Rippen und verzog
    das Gesicht.
    »Ich würde Sie ja gern zum Kaffee einladen«, sagte ich. »Aber
    leider hab ich mich ausgesperrt.«
    James wühlte in seiner Hose und zog einen Schlüsselbund
    aus der Tasche. »Sind das vielleicht Ihre? Ich hab

Weitere Kostenlose Bücher