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02_In einem anderen Buch

02_In einem anderen Buch

Titel: 02_In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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noch einmal. Ich konzentrierte mich, so gut ich konnte, aber es geschah
    nichts Entsprechendes mehr. Vielleicht hatte ich es zu sehr
    gewollt, ich weiß nicht. Nach dem zehnten Lesen sah ich nur
    noch die Buchstaben und die Druckerschwärze vor mir und
    sonst gar nichts mehr.
    »Das war doch immerhin schon ein Anfang«, sagte Oma, um
    mich zu ermutigen. »Versuch's noch mal mit einem anderen
    Buch, wenn du nach Haus kommst, aber erwarte dir nicht zu
    viel davon. Außerdem empfehle ich dir, Mrs Nakijima zu
    besuchen. Wo wohnt sie?«
    »Seit sie in Rente gegangen ist, wohnt sie ganz in Jane Eyre.«
    »Und davor?«
    »Da hat sie in Osaka gelebt.«
    »Dann solltest du vielleicht dort nach ihr suchen. Und um
    Himmels willen – entspann dich!«
    Ich versprach es ihr, küsste sie auf die Stirn und verließ leise
    das Zimmer.

    12.
    Zu Hause mit meinen Erinnerungen
    Lydia Startright war der Star unter den Reportern bei TNN.
    Wenn es ein Spitzen-Event gab, dann konnte man sein letztes Geld darauf verwetten, dass ToadNews daraus einen
    Spitzen-Bericht machte. Als wir den Russen zur Entschädigung für den Krimkrieg die Gemeinde Tunbridge Wells übergaben, war das natürlich das spitzenmäßigste Spitzenereignis – wenn man von der Mammutwanderung, den Dreharbeiten zur nächsten Folge von Bonzo der Wunderhund
    und der Frage, ob sich Lola Vavoom die Achselhöhlen rasierte, mal absah. Mein Vater sagte immer, es sei zwar ziemlich gefährlich, aber doch irgendwie amüsant, dass sich der
    homo sapiens mehr für die Achselhöhlen von Lola Vavoom
    als für das Risiko eines Weltuntergangs interessierte.

THURSDAY NEXT
    – Ein Leben für SpecOps

    Da ich bis zum Abschluss der Untersuchung durch SO-1 offiziell Urlaub hatte, ging ich wieder nach Hause, zog die Schuhe
    aus und schüttete Pickwick ein paar Pistazien in ihre Schüssel.
    Dann machte ich mir Kaffee und rief Bowden an. Es wurde ein
    langes Gespräch, denn ich wollte herausfinden, was sich seit
    Landens Nichtung sonst noch alles geändert hatte. Wie es
    schien, war das gar nicht viel. Ich hatte nach wie vor zehn Jahre
    bei den LitAgs in London gearbeitet und war dann nach Swin-don zurückgekehrt, und ich war auch am Tag zuvor am Weißen
    Pferd von Uffington bei einem Picknick gewesen. Mein Vater
    sagte immer, die Vergangenheit sei Veränderungen gegenüber
    erstaunlich immun, und wie es schien, hatte er damit Recht.
    Nach zwei Stunden, als meine Ohren schon ganz rot waren
    vom Telefonieren, legte ich auf und malte ein bisschen, um
    mich zu entspannen. Das klappte allerdings nicht so richtig.
    Deshalb zog ich mich wieder an und fuhr zum Weißen Pferd
    nach Uffington. Obwohl die Mammuts inzwischen weitergezogen waren, standen immer noch ein paar Müßiggänger herum,
    die zusahen, wie der demolierte Hispano-Suiza auf einen Abschleppwagen gehievt wurde. Die Luftfahrtbehörde hatte eine
    Untersuchung eingeleitet, und die Leviathan Airship Company
    hatte einen ihrer Direktoren dazu überredet, eine Verurteilung
    wegen versuchten korporativen Totschlags in mehreren Fällen
    zu akzeptieren. Der bedauernswerte Mann hatte seine siebenjährige Haftstrafe bereits angetreten, um seiner Firma einen
    langen Prozess zu ersparen.
    Als ich wieder nach Hause kam, fand ich vor meiner Wohnungstür einen gefährlich aussehenden Mann. Ich hatte ihn
    noch nie gesehen, aber er schien mich gut zu kennen.
    »Miss Next!« bellte er. »Ich will drei Monatsmieten im Voraus, sonst schmeiße ich Ihr ganzes Zeug auf den Müll.«
    »Drei Monatsmieten im Voraus?« sagte ich, schloss die Tür
    auf und versuchte an ihm vorbei in die Wohnung zu schlüpfen.
    »Das können Sie mir nicht antun. Das ist auch nicht rechtens.«
    »Oh doch! Drei Monatsmieten als Kaution, sonst schmeiß
    ich Sie raus.« Er hielt einen eselsohrigen Mietvertrag hoch.
    »Sehen Sie, was hier steht? Haustiere sind nach § 7, Abschnitt b
    streng verboten. Also zahlen Sie gefälligst!«
    »Ich habe doch gar kein Haustier«, sagte ich unschuldig.
    »Und was ist das da?«
    Ich hörte ein leises Pock-plock hinter mir. Pickwick war aus
    der Küche gekommen und steckte den Kopf durch die Tür, um
    zu sehen, was los war. Keine gute Idee.
    »Ach, der … Den beaufsichtige ich bloß für eine Freundin.«
    Die Augen meines Vermieters begannen zu glitzern, als er
    Pickwick näher ansah. Sie ist eine ziemlich seltene Version 1.2,
    und mein Vermieter schien das zu wissen.
    »Geben Sie mir den Dodo«, sagte er und musterte Pickwick
    mit gierigen Blicken.

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