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02_In einem anderen Buch

02_In einem anderen Buch

Titel: 02_In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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überlief. Die schiere Unausweichlichkeit der Mutterschaft überwältigte mich. Als ich zuerst davon erfahren hatte,
    war Landen noch bei mir gewesen, und alles schien irgendwie
    einfacher. Aber jetzt …
    »Mama, was mach ich denn, wenn ich's nicht kann? Ich hab
    doch keine Ahnung von Babys. Ich hab mein ganzes Leben
    damit zugebracht, Verbrecher zu jagen. Ein M-16 kann ich mit
    verbundenen Augen auseinander nehmen und wieder zusammensetzen, ich kann den Motor in einem Schützenpanzerwagen
    austauschen und ein Zweipencestück treffe ich aus dreißig
    Meter Entfernung. Ich weiß nicht, ob eine Wiege am Kamin
    wirklich mein Ding ist.«
    »Mein Ding war das auch nicht«, erklärte meine Mutter mir
    lächelnd. »Dass ich so eine schreckliche Köchin bin, ist nämlich
    kein Zufall. Ehe ich deinen Vater kennen gelernt und dich und
    deine Brüder auf die Welt gebracht habe, hab ich für SO-3
    gearbeitet. Manchmal muss ich denen immer noch aushelfen.«
    »Soll das heißen, du hast ihn gar nicht auf einem Tagesausflug nach Portsmouth kennen gelernt?« fragte ich langsam. Ich
    war mir gar nicht sicher, ob ich hören wollte, was sie mir da
    erzählte.
    »Nein, das war an einem ganz anderen Ort.«
    »Bei SO-3?«
    »Du würdest es mir sowieso nicht glauben, also erzähl ich
    dir's gar nicht erst. Aber worauf es ankommt: Als ich dann
    Kinder gekriegt habe, war ich sehr glücklich darüber. Trotz
    eures ständigen Gezeters, als ihr noch klein wart, und trotz der
    schrecklichen Teenagerjahre. Es war schrecklich, als wir Anton
    verloren haben, aber insgesamt war es gut. Viel besser als SpecOps.« Sie unterbrach sich einen Moment. »Aber als ich schwanger war, ging es mir ganz genauso wie dir: Ich wusste nicht, ob
    ich es wirklich konnte, und hatte Angst, eine schlechte Mutter
    zu werden. Und? Wie bin ich gewesen?« Sie lächelte zärtlich.
    »Du warst toll, Mama!« Ich nahm sie in den Arm.
    »Ich helfe dir, wo ich kann, Liebling, aber mit Windelnwechseln und Töpfchentraining will ich nichts zu tun haben, und
    dienstags und donnerstags musst du auf mich verzichten.«
    »SO-3?«
    »Nein«, sagte sie. »Bridge und Kegeln.«

    »Thursday!« rief Joffy. »Wozu bist du eigentlich gekommen,
    wenn du dich nicht mit unseren Gästen unterhältst? Könntest
    du nicht vielleicht diesen reichen Flex mit Zorf bekannt machen, unserem Neandertal-Künstler? Ach du meine Güte, da
    kommt Aubrey Jambe!«
    Und so war es tatsächlich. Gerade kam der Kapitän der
    Swindoner Krocket-Mannschaft gut gelaunt durch die Tür.
    »Ich frage mich, ob er seinen Schimpansen mitgebracht hat«,
    murmelte ich.
    Als nächstes stieß ich auf meine Großmutter. »Wie geht's?«
    fragte sie. »Was macht dein Ehemann?«
    »Der ist immer noch genichtet«, sagte ich trübsinnig.
    »Mach dir nichts draus«, sagte sie, fasste mir unters Kinn
    und blickte mir fest in die Augen. »Es gibt immer Hoffnung. Du
    wirst feststellen, dass sich die Dinge oft ganz merkwürdig
    entwickeln.«
    »Ich weiß, danke, Omi!«
    »Deine Mutter wird dich bestimmt unterstützen. Sie ist ein
    Fels in der Brandung.«
    »Ich weiß. Sie ist übrigens hier, willst du mit ihr sprechen?«
    Aber Großmutters Aufmerksamkeit war schon bei einem
    anderen Thema.
    »Du hast Besuch, Schätzchen. Schau mal unauffällig da rüber: zwischen dem ausgestopften Oktopus im Klavier und dem
    aus getrockneter Zahnpasta geschnitzten Fiat 500.«
    Tatsächlich standen da zwei schwarz gekleidete SpecOpsAgenten. Aber es waren nicht Dedmen und Walken. Wie es
    schien, hatte SO-5 schon wieder einen herben Verlust zu beklagen. Ich entschuldigte mich bei meiner Großmutter und ging zu
    den beiden Agenten hinüber, die leicht verwirrt auf eine flachgepresste Tuba blickten, die auf dem Boden lag und Die Unteilbare Dreieinigkeit des Todes getauft worden war.
    »Na, was halten Sie davon?« fragte ich.
    »Ich weiß nicht«, sagte der erste Agent unsicher. »Ich … ich
    … bin nicht auf dem Laufenden, was moderne Kunst angeht.«
    »Das würde Ihnen hier auch nichts nutzen«, sagte ich. »Sie
    sind SO-5?«
    »Ja, woher –« Er unterbrach sich hastig und suchte nach einer dunklen Brille in seiner Tasche. »Ich meine: Nein. Ich habe
    noch nie von SpecOps gehört, geschweige denn SpecOps-5. Die
    gibt's überhaupt nicht. Ich meine … ach, verdammt. Ich glaube,
    ich lerne das nie.«
    »Wir suchen eine gewisse Thursday Next«, flüsterte seine
    Partnerin. »Eine Dienstsache!«
    Ich seufzte. Wie es schien, fand SO-5 keine

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