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02_In einem anderen Buch

02_In einem anderen Buch

Titel: 02_In einem anderen Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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brauchbaren
    Freiwilligen mehr. Das überraschte mich nicht. »Was ist mit
    Dedmen und Walken passiert?« fragte ich.
    »Sie wurden –« begann der erste Agent, aber seine Partnerin
    stieß ihm in die Rippen und erklärte: »Wir haben nie von ihnen
    gehört.«
    »Ich bin Thursday Next«, sagte ich, »und ich fürchte, Sie sind
    in größerer Gefahr, als Sie glauben. Wo sind Sie rekrutiert
    worden? Bei SO-14?«
    Sie nahmen ihre Sonnenbrillen ab und sahen mich ängstlich
    an.
    »Ich bin von SO-22«, sagte der Erste. »Mein Name ist Lamme. Das ist Slorter; sie kommt von –«
    »–SO-28«, ergänzte die Frau. »Danke, Blake, ich kann selbst
    sprechen. Lass mich das erledigen. Du kannst ja nicht den
    Mund aufmachen, ohne dich zu verplappern.«
    Lamme versank in beleidigtes Schweigen.
    »SO-28 ? Sie sind Steuerprüfer?«
    »Na, wenn schon«, sagte Slorter trotzig. »Wenn man befördert werden will, muss man auch mal etwas riskieren.«
    »Das weiß ich nur allzu gut«, sagte ich und steuerte sie in eine stille Ecke, wo ein Streichholz ausgestellt wurde, das vollständig aus Teilen der Houses of Parliament hergestellt war.
    »Man muss nur genau wissen, worauf man sich einlässt. Was ist
    denn mit Walken und Dedmen passiert?«
    »Die sind aus dem Dienst ausgeschieden«, sagte Lamme.
    »Sie meinen tot?«
    »Nein«, sagte Lamme überrascht. »Ich meine aus – Ach herrje! Ausgeschieden heißt also –«
    Ich seufzte. Diese beiden Beschützer würden wohl kaum den
    heutigen Tag überleben.
    »Ihre Vorgänger sind beide tot, Leute! Und die davor auch.
    Vier Agenten in weniger als einer Woche! Was ist aus Walkens
    Notizen geworden? Versehentlich zerstört?«
    »Machen Sie sich nicht lächerlich«, sagte Lamme. »Als sie
    aufgefunden wurden, waren sie vollständig in Ordnung. Erst im
    Büro sind sie von einem neuen Mitarbeiter versehentlich in den
    Reißwolf gesteckt worden. Er dachte, es wäre ein Fotokopierer.«
    »Habt ihr denn irgendwelche Hinweise auf irgendwas?«
    »Na ja, sobald ich, äh … Also, sobald dieser Mitarbeiter gemerkt hatte, dass es sich um den Reißwolf handelte, haben wir
    die Vernichtung gestoppt, und diese … Dokumente sind übrig
    geblieben.«
    Er zeigte mir zwei halb zerschnitzelte Blätter. Das eine war
    das Foto einer jungen Frau, die beladen mit Plastiktüten und
    Päckchen aus einer Ladentür trat. Ihr Gesicht, und das war das
    Frustrierende an dem Bild, hatte der Reißwolf zerschnipselt. Ich
    drehte das Foto um. Auf der Rückseite stand eine Bleistiftnotiz:
    »A.H. verlässt eine Dorothy-Perkins-Boutique, wo er mit einer
    gestohlenen Kreditkarte eingekauft hat.«
    »Das A.H. steht für Acheron Hades«, erklärte Lamme. »Wir
    durften einen Teil seiner Akte lesen. Er kann lügen in Gedanken, Worten und Taten.«
    »Ich weiß. Den Bericht hab ich selbst geschrieben. Aber das
    hier ist nicht Hades. Acheron ist auf Fotos nicht sichtbar.«
    »Hinter wem sind wir denn dann her?« fragte Slorter.
    »Keine Ahnung. Was war denn auf dem anderen Blatt?«
    Lamme gab mir eine handgeschriebene Liste. Ich las: »…
    9:34 Kontakt mit der verdächtigen Person beim Camp Hopson
    Schlussverkauf. 11:03 Zweites Frühstück, Karottensaft und
    Pfannkuchen, geht weg, ohne zu zahlen. 11:48 Einkauf bei
    Dorothy Perkins. 12:57 Lunch. 14:45 weitere Einkäufe. 17:20
    Streitet mit der Geschäftsführerin von Tammy Girl wegen der
    Rückgabe von einem Paar Leggings. 17:45 Kontakt verloren.
    21:03 Kontakt in der HotBox wiederhergestellt (Nachtklub).
    23:02 A.H. verlässt HotBox mit männlichem Begleiter. 23:16
    Kontakt verloren …«
    Ich gab ihm das Blatt zurück. »Klingt nicht gerade, als ob die
    observierte Person ein Meisterverbrecher wäre, oder?«
    »Nein«, sagte Slorter mit düsterer Miene.
    »Wie lauten denn Ihre Befehle?«
    »Die sind geheim«, erklärte Lamme, der die Prinzipien der
    SO-5-Arbeit genau zum falschen Zeitpunkt begriff.
    »Wir sollen uns an Sie dranhängen wie Kletten und jede halbe Stunde auf drei verschiedenen Wegen Bericht erstatten«,
    sagte Slorter, die offenbar sehr viel besser begriff, worauf es jetzt
    ankam.
    »Ihr werdet als lebende Köder benutzt!« teilte ich den beiden
    Unglücklichen mit. »Wenn ich in eurer Haut stecken würde,
    würde ich schleunigst wieder zu SO-23 und SO-28 zurückgehen.«
    »Und das alles hier verpassen?« sagte Slorter und setzte ihre
    schwarze Sonnenbrille auf. SO-5 war vermutlich der bestbezahlte Job, den die beiden jemals gehabt hatten. Man konnte ihnen
    nur

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