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02 - Keiner werfe den ersten Stein

02 - Keiner werfe den ersten Stein

Titel: 02 - Keiner werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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einem Collie an seiner Seite, Hugh Kilbride, Gowans Vater, der als erster am Unfallort gewesen war. Das letzte Bild zeigte eine Gruppe Menschen, die eben aus einem Gebäude kam, jenem vermutlich, in dem die gerichtliche Untersuchung stattgefunden hatte. Die meisten dieser Personen kannte St. James von dem Besuch auf Westerbrae, doch es waren einige Gesichter dabei, die ihm unbekannt waren.
    »Wer sind diese Leute? Wissen Sie das?«
    »Das da, direkt hinter dem alten Lord Stinhurst, ist Sir Andrew Higgins«, sagte Vinney. »Neben ihm steht der Anwalt der Familie. Die anderen kennen Sie, nehme ich an.«
    »Bis auf diesen Mann«, sagte St. James. »Wer ist das?«
    Der Mann stand rechts hinter dem alten Lord Stinhurst, das Gesicht Stuart Rintoul zugewandt, mit dem er sich offensichtlich unterhielt.
    »Keine Ahnung«, antwortete Vinney. »Der Kollege, von dem ich die Aufzeichnungen habe, weiß es vielleicht, aber ich habe nicht daran gedacht, ihn zu fragen. Soll ich die Bilder wieder mitnehmen und nachfragen?«
    St. James überlegte. »Mal sehen«, sagte er langsam. Dann drehte er sich zur Dunkelkammer um. »Deborah, würdest du dir bitte mal die Aufnahmen hier ansehen?«
    Sie kam zu ihnen an den Tisch und betrachtete über St. James' Schulter hinweg die Fotografien. St. James ließ ihr einen Moment Zeit, ehe er fragte: »Kannst du von der letzten Aufnahme Teilvergrößerungen machen? Die Gesichter der einzelnen Personen.«
    Sie nickte. »Sie werden natürlich ein bißchen körnig werden, sicher nicht beste Qualität, aber erkennbar auf jeden Fall. Soll ich's gleich mal versuchen?«
    »Bitte, ja.« St. James sah Vinney an. »Mal sehen, was Lord Stinhurst uns zu diesen Bildern sagen kann.«
    Der Fall Hannah Darrow war von der Polizei Mildenhall aufgenommen und bearbeitet worden. Der Beamte, der damals die Ermittlungen geleitet hatte, Raymond Plater, war inzwischen zum obersten Polizeibeamten, dem Chief Constable, des Ortes avanciert. Im Verlauf der Jahre in sein Amt hineingewachsen, so daß er sich heute so wohl darin fühlte wie in einem bequemen alten Anzug, beunruhigte es ihn nicht im mindesten, als unversehens New Scotland Yard höchstpersönlich bei ihm anklopfte, um sich über einen Fall zu informieren, der sei!fünfzehn Jahren abgeschlossen war.
    »O ja, ich erinnere mich genau«, sagte er, während er Lynley und Barbara Havers in sein wohlausgestattetes Büro vorausging. Ohne Umschweife griff er zum Telefon, sobald sie sich gesetzt hatten. »Plater hier. Bringen Sie mir doch die Akte über Hannah Darrow. D-a-r-r-o-w. Aus dem Jahr '73. - Abgeschlossener Fall, ja. - In Ordnung.« Er drehte sich in seinem Sessel zu einem Tisch, der hinter ihm stand, und fragte über die Schulter: »Kaffee?«
    Als Lynley und Barbara Havers dankend annahmen, schenkte Plater ein und reichte ihnen die Tassen zusammen mit Milch und Zucker über den Schreibtisch. Ehe er zu sprechen begann, trank er selbst, sichtlich mit Genuß.
    »Sie sind nicht die ersten, die sich für Hannah Darrow interessieren«, bemerkte er, nachdem er die Kaffeetasse abgestellt und sich in seinem Sessel zurückgelehnt hatte.
    »Die Schriftstellerin Joy Sinclair war wohl auch schon bei Ihnen?« vermutete Lynley. Als Plater nickte, fügte er hinzu: »Sie wurde letztes Wochenende in Schottland ermordet.«
    Plater richtete sich interessiert auf. »Gibt es da einen Zusammenhang?«
    »Das ist im Moment noch völlig offen. War Joy Sinclair allein bei Ihnen?«
    »Ja. Und sie war sehr hartnäckig. Sie erschien unangemeldet hier, und da sie in privater Angelegenheit kam, mußte sie sich eine Weile gedulden.« Plater lächelte. »Etwas über zwei Stunden, wie ich mich erinnere. Aber sie saß die Zeit ohne Murren ab und wartete. Das war - irgendwann Anfang letzten Monats.«
    »Was wollte sie.«
    »Sie wollte Informationen über den Fall Darrow; Einblick in unsere Unterlagen. Normalerweise hätte ich die Akte niemanden einsehen lassen, aber sie hatte zwei Empfehlungsschreiben, eines von einem Chief Constable aus Wales, mit dem sie an einem ihrer Bücher zusammengearbeitet hatte, und ein zweites von einem Superintendent der Kriminalpolizei irgendwo im Süden, aus Devon vielleicht. Außerdem konnte sie eine ganze Latte von Referenzen vorweisen, in denen ihr ausnahmslos bestätigt wurde, wie gut ihre Bücher recherchiert sind. Damit wollte sie mich wohl davon überzeugen, daß sie nicht gekommen war, um mir meine Zeit zu stehlen.«
    Es klopfte einmal kurz und zaghaft, dann trat ein

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