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02 - Keiner werfe den ersten Stein

02 - Keiner werfe den ersten Stein

Titel: 02 - Keiner werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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fragte die Lektorin an, mit dem ersten Entwurf für Der Strick noch zu gut? rechnen könne. Der vereinbarte Termin sei bereits um sechs Monate überschritten, und da im Vertrag festgelegt sei ...
    Mit einem Schlag sah Lynley die Verbindung zwischen all den Materialien, die sich auf Joy Sinclairs Schreibtisch häuften, den Sachbüchern über Suizid und das britische Polizeiwesen, den Artikeln über Todesfälle. Der Titel ihres geplanten neuen Buches sagte ihm alles, und er spürte die Erregung, die sich stets einstellte, wenn er sich auf der richtigen Fährte wußte.
    Er wandte sich wieder dem Computer zu. Er hatte, wie er sah, zwei Laufwerke. Das eine mußte die Programmdiskette sein, und auf der zweiten mußte Joy Sinclairs Arbeit gespeichert sein.
    »Havers«, rief er laut, »haben Sie eine Ahnung von Computern?«
    »Augenblick«, rief sie zurück. »Ich hab gerade ...« Sie senkte die Stimme, um ins Telefon zu sprechen.
    Ungeduldig schaltete Lynley das Gerät ein. Anweisungen erschienen auf dem Bildschirm. Es war weit einfacher, als er es sich vorgestellte hatte. Keine Minute später hatte er Joy Sinclairs Text vor sich.
    Das gesamte Manuskript - seit über sechs Monaten zur Ablieferung beim Verlag fällig und zweifellos Ursache der Unstimmigkeiten mit der Lektorin - bestand unglücklicherweise nur aus einem einzigen Satz: »Am Abend des 26. März 1973 beschloß Hannah, sich das Leben zu nehmen.« Das war alles.
    Verbissen suchte Lynley nach mehr, befolgte jede Anweisung, die der Computer anbot, aber ohne Erfolg. Es war nicht mehr da. Entweder war Joy Sinclairs Arbeit gelöscht worden, oder sie war nie weiter gediehen. Kein Wunder, daß man beim Verlag wütend ist und mit juristischen Schritten droht, dachte Lynley.
    Er schaltete den Computer aus und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Schreitisch zu. Noch einmal ging er das Material durch, in der Hoffnung, weitere Informationen zu finden. Als das nichts fruchtete, nahm er sich den Aktenschrank vor und begann systematisch die Schubladen zu durchsuchen. Er war bei der zweiten angelangt, als Barbara Havers ins Zimmer kam.
    »Was gefunden?« fragte sie.
    »Ein Buch mit dem Titel Der Strick noch zu gut?, eine Frau namens Hannah, die beschloß, sich das Leben zu nehmen, und ein Dorf namens Porthill Green, das P. Green aus dem Terminkalender, vermute ich. Und Sie?«
    »Die Nummer in New York ist von einer literarischen Agentur.«
    »Und was ist mit den anderen Gesprächen?«
    »In Somerset hat sie bei Stinhurst angerufen.«
    »Und der Brief von dieser Edna? Haben Sie mit dem Verlag gesprochen?«
    Barbara nickte. »Joy Sinclair übergab ihnen Anfang letzten Jahres ein Expose. Sie wollte mal was anderes machen, keine Studie eines Verbrechens wie sonst immer, sondern gewissermaßen die Analyse eines Selbstmords, was dazu führte und welche Nachwirkungen er hatte. Der Verlag kaufte die Rechte - sie hatten mit ihr bisher niemals Terminschwierigkeiten, sie hat ihre Sachen immer pünktlich abgeliefert. Aber diesmal war's anders. Sie bekamen nicht eine einzige Manuskriptseite zu sehen, obwohl sie sie seit Monaten gedrängt hatten.«
    »Und die anderen Anrufe?«
    »Der Anruf in Suffolk war interessant«, antwortete Barbara. »Da meldete sich ein Junge - ein Teenager der Stimme nach. Aber er hatte keine Ahnung, wer Joy Sinclair ist und warum sie je bei ihm oder seinem Vater angerufen haben sollte.«
    »Was ist daran so interessant?«
    »Der Name des Jungen, Inspector. Er heißt Teddy Darrow. Und sein Vater ist John Darrow. Er telefonierte von einem Pub aus mit mir, das Wine 's the Plough heißt. Und dieses Pub befindet sich mitten in Porthill Green.«
    Lynley strahlte. »Wirklich, Havers, manchmal habe ich das Gefühl, wir sind das ideale Gespann. Jetzt haben wir einen heißen Draht. Spüren Sie es nicht?«
    Barbara antwortete nicht. Sie war damit beschäftigt, die Unterlagen auf dem Schreibtisch durchzusehen.
    »Wir haben also diesen John Darrow gefunden, von dem Joy Sinclair beim Abendessen auf Westerbrae sprach und den sie auf dem Band erwähnte«, meinte Lynley nachdenklich. »Wir wissen, was die Eintragung P. Green in ihrem Terminkalender zu bedeuten hatte. Wir wissen, wie das Streichholzheftchen in ihre Handtasche kam - sie muß in dem Pub gewesen sein. Und jetzt suchen wir eine Verbindung zwischen Joy Sinclairs Buch und John Darrow, zwischen John Darrow und Westerbrae.« Er warf Barbara einen scharfen Blick zu. »Aber sie hat doch auch mehrmals mit Wales telefoniert,

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