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02 - komplett

02 - komplett

Titel: 02 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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anbieten?“
    „Vielen Dank, Miss Lattimer, gern. Ich werde beide bitten, sich noch heute Nachmittag bei Ihnen zu melden, wenn Ihnen das recht ist. Die Einwohner dieses Dorfes, wie ich nicht ohne Stolz bemerken möchte, sind ehrlich und tüchtig. Glauben Sie mir, Sie lassen sich an einem sehr angenehmen Ort nieder.“
    Hester erwiderte ihr Lächeln. „Das freut mich zu hören. Ein wenig besorgt war ich schon, denn es sieht so aus, als habe sich jemand heute Morgen ins Haus geschlichen.“
    Maria stieß einen erschrockenen Laut aus.
    „Du liebe Güte, sicher haben Sie sich getäuscht“, sagte Mrs. Bunting erstaunt.
    „Niemand hier würde sich so etwas herausnehmen. Was hat Sie auf den Gedanken gebracht, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte?“
    „Vielleicht war es ja gar nichts. Wir fanden nur Perlen, die in einer Schale gelegen hatten, auf dem Boden zerstreut, und ich kann es mir immer noch nicht erklären“, erwiderte Hester leichthin, obwohl ihr alles andere als leicht ums Herz war.
    „Oh.“ Mrs. Bunting machte einen beunruhigten Eindruck. „Wie ... seltsam. Ist noch etwas Ungewöhnliches geschehen?“
    „Nein.“ Hester wollte den Zustand des Ankleidezimmers lieber nicht beschreiben.

    „Dann ist es ja gut“, meinte die Frau des Vikars erleichtert. „Sicher gibt es eine vernünftige Erklärung dafür.“ Sie nippte an ihrem Tee und fügte hinzu: „Ich hielt es noch nie für eine gute Idee, auf den Dorfklatsch zu hören.“
    Das ließ Hester denn doch aufhorchen. „Mrs. Bunting, gibt es irgendwelche Gerüchte über dieses Haus?“
    Mrs. Bunting errötete verlegen. „Dass ich auch nie meine Zunge zügeln kann! Es ist unverzeihlich von mir, Sie so zu beunruhigen. Natürlich gibt es Klatsch im Dorf, aber doch nur, weil das Haus so lange leer steht. Sie plappern von einer unglücklichen Liebe und ähnlichem Unsinn über die Dame, die hier lebte. Aber das ist so lange her.“ Sie fächelte sich mit ihrem Spitzentaschentuch Luft zu und nahm noch einen Schluck von ihrem Tee. „Es gibt da eine Geschichte über den Duft von Rosen.
    Andererseits weiß ich nicht, wie irgendjemand davon etwas mitbekommen haben soll, denn Sir Edward Nugent erlaubte niemandem außer gelegentlich einem Handwerker den Fuß hier hereinzusetzen.“
    Hester erschauderte. Sie hatte Rosenduft bemerkt, als sie das Haus das erste Mal betrat – warme Luft, die nach Rosen duftete, obwohl der Raum kalt gewesen war.
    „Im Garten gibt es viele wuchernde Rosen. Einige von ihnen tragen sogar Blüten trotz der Jahreszeit. Es ist also kein Wunder, dass ihr Duft in der Luft liegt.“
    „Eine sehr vernünftige Bemerkung, meine liebe Miss Lattimer. Mein Gatte und ich leben erst seit vier Jahren in dieser Gemeinde, und so wissen wir nicht sehr viel über ihre Vergangenheit. Allerdings heißt es, man habe vor nicht allzu langer Zeit nachts Licht hier gesehen. Es wäre vielleicht kein schlechter Gedanke, die Riegel an den Fenstern zu prüfen.“
    „Ja“, erwiderte Hester langsam. „Wann genau sah man Licht im Haus?“
    Mrs. Bunting legte den Kopf schief und überlegte. „Zwei oder drei Tage vor Ihrer Ankunft. Aber wer immer es war, er ist sicher wieder verschwunden.“
    Hester lenkte das Gespräch auf den Garten und die Pläne, die sie damit hatte. Zu ihrer Freude entpuppte sich Mrs. Bunting als ebenso große Gartenfreundin wie sie selbst und bot ihr großzügig Ableger von ihren eigenen Pflanzen für den Frühling an.
    „Vielen Dank, Ma’am. Wahrscheinlich sollte ich meine Bemühungen eher auf das Haus konzentrieren, doch ich gebe zu, dass ich den Garten kultivieren möchte, damit er mich von dem alten Herrenhaus gegenüber ablenkt.“
    „Abscheulich, meine Liebe, ich bin ganz Ihrer Meinung. Und das ist so schade, wenn man bedenkt, wie hübsch alle anderen Häuser an der Gemeindewiese sind. Selbst das bescheidenste Häuschen besitzt einen gewissen malerischen Charme.“
    „Es wundert mich, dass ein Gentleman sich eine solche Unterkunft mietet, noch dazu um diese Jahreszeit“, sagte Hester, darauf bedacht, ihre Neugier nicht allzu deutlich durchscheinen zu lassen.
    „Wohl wahr!“ Mrs. Bunting lehnte sich noch bequemer in ihrem Sessel zurück. „Nach Weihnachten zur Jagd wäre es ja noch zu verstehen, aber jetzt? Manche behaupten, der Earl sei auf der Flucht vor seinen Gläubigern, was blanker Unsinn sein muss. Man braucht nur seine Pferde zu betrachten, um zu wissen, dass es ihm nicht an Barem fehlt.“
    „Wie lange wohnt er schon

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