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02 - komplett

02 - komplett

Titel: 02 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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hier?“ Hester schenkte Tee nach und rückte ihrem Gast den Teller mit dem Gebäck in bequemere Nähe.
    „Nicht viel länger als Sie selbst, Miss Lattimer. Wenn ich mich recht erinnere, so ungefähr drei oder vier Tage. Ach ja, jetzt weiß ich es wieder. Er kam am Montag hier an.“
    Hester stellte ihre Tasse etwas zu heftig ab. Lord Buckland war drei Tage vor ihr hier eingetroffen, und genau zu der Zeit wurde auch ein seltsames Licht im Moon House bemerkt. Konnte er es gewesen sein? Aber zu welchem Zweck? Wenn er sie dazu überreden wollte, an ihn zu verkaufen, warum hielt er es dann für nötig, das Haus heimlich zu durchsuchen?
    Mrs. Bunting sprach wieder, und Hester riss sich zusammen, um ihr aufmerksam zuzuhören.
    „... nur eine kleine Nachmittagsgesellschaft, Sie verstehen. Nicht dass es nicht sehr viele nette Familien hier gäbe, die ich gerne einladen würde, aber ich möchte den Kreis klein halten, weil ich hoffe, Miss Nugent wird sich zu uns gesellen. Sie trauert natürlich noch um ihren Vater, das arme Ding, da er erst vor zwei Monaten von uns ging. Andererseits denke ich, es würde ihr nur guttun, ein wenig weibliche Gesellschaft zu genießen.“ Mrs. Bunting strahlte Hester an. „Werden Sie und Miss Prudhome sich uns anschließen?“
    „Es wird uns eine Freude sein, vielen Dank. An welchem Tag, sagten Sie noch?“
    „Mittwoch in einer Woche. Um drei Uhr. Sie können das Pfarrhaus gar nicht verfehlen, da es am Ende der Straße steht, die sich gleich neben der Kirche befindet.“
    Sobald ihr Gast gegangen war, blieb Hester ganz ihren widersprüchlichen Gefühlen überlassen.
    Maria rang verzweifelt die Hände. „Oh, liebe Hester, war wirklich ein Einbrecher hier?“
    „Ich weiß es nicht“, antwortete Hester knapp. „Falls ja, dann ist er wieder fort. Wir müssen nur darauf achten, die Türen stets abzuschließen.“
    „Hat Mrs. Bunting wirklich auch mich eingeladen?“
    „Selbstverständlich. Sie sind meine Gesellschafterin, und es gehört sich, dass Sie mich begleiten. Wir werden uns Ihre Garderobe ansehen. Eins der Ausgehkleider, die wir für Sie gekauft haben, sollte genau richtig dafür sein.“ Freundlich tätschelte Hester ihr die Hand. „Sie werden sich bald an die hiesige Gesellschaft gewöhnen, meine Liebe. Für heute wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie die Wäschekörbe durchsehen und mir eine Inventarliste zusammenstellen könnten. Ich bin sicher, das werden Sie viel besser machen als Susan“, fügte sie nicht ganz der Wahrheit entsprechend hinzu und wurde mit einem bebenden Lächeln belohnt.
    Nachdem sie wieder allein war, trug sie in Gedanken versunken das Teetablett in die Küche. Der Earl konnte doch unmöglich etwas mit dem geheimnisvollen Licht in ihrem Haus zu tun haben, oder? Wenn er nur nicht diese beunruhigende Neigung zeigen würde, mit ihr zu flirten. Und wenn sie selbst nicht so empfänglich dafür wäre! Du liebe Güte, sie hatte ja sogar zugelassen, dass er sie auf seinem Schoß festhielt.
    „Ach, zum Kuckuck mit den Männern!“ Sie stellte das Tablett mit größerem Nachdruck ab als nötig.
    „Das sag ich auch immer, Miss Hester.“ Susan kam rückwärts aus einem der Wandschränke heraus und zerrte einen großen Weidenkorb mit sich. „Ich weiß nicht, wie oft ich Jethro gebeten habe, den für mich herauszuziehen, damit ich den Schrank für meine Besen und Bürsten benutzen kann. Aber stattdessen ordnet er das Geschirr im Esszimmer ein, was natürlich sehr viel wichtiger ist als mein Versuch, diese verflixte Küche sauber zu kriegen.“ Sie gab dem Korb noch einen letzten verärgerten Stoß, der ihn in eine Ecke der Küche verfrachtete, und begann den leeren Schrank mit dem Besen zu bearbeiten.
    Um dem Staub auszuweichen, machte Hester sich auf die Suche nach Jethro. Sie fand ihn im anderen vorderen Salon, den er entschlossen zum Speisezimmer erkoren hatte. Inzwischen standen Hesters eleganter Speisetisch, vier Stühle und eine Anrichte hier, und sie war mehr als zufrieden mit dem Ergebnis. Jethro packte das gute Porzellan aus, spülte es in einer Wasserschüssel aus, trocknete es und stellte es in die Anrichte.
    „Jethro, ich wünschte, du könntest Susan ein wenig zur Hand gehen. Ich traf sie dabei an, wie sie einen schweren Korb aus einem Schrank in der Küche zerrte.“
    „Ja, Ma’am.“ Er legte gehorsam das Tuch beiseite und stand auf. Zwar legte er vor ihr noch eine willige Miene auf, doch kaum betrat Hester hinter ihm die Küche, begann er schon mit

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