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02 - komplett

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Titel: 02 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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ließ, und gab herzlich ihre Zustimmung. „Seid nur bitte um zehn Uhr zurück, denn ich rechne nicht damit, sehr viel später zu kommen.“ Nachdem sie hinausgetreten war, sagte sie noch: „Und vergesst nicht, hinter euch abzuschließen.“
    Schnell hatten sie Lord Bucklands Haus erreicht, und ein Lakai öffnete ihnen die Tür.
    Hester unterdrückte die aufsteigende Unruhe und schenkte Maria ein aufmunterndes Lächeln.
    „Guten Abend, Madam.“ Guys ausgezeichneter Butler Parrott verbeugte sich knapp.
    Hester verglich dessen dürre, elegante Gestalt mit ihrem kleinen Jethro und wünschte, Guy hätte nicht versprochen, ihm ein Gespräch mit seinem Butler zu vermitteln. Inzwischen hatte er es bestimmt vergessen, und Jethro würde eine herbe Enttäuschung erleiden.
    Der Butler räusperte sich leise. „Wenn es Ihnen recht ist, Madam, würde ich Ihren Diener Ackland morgen oder übermorgen gern zu mir bitten. Seine Lordschaft erwähnte mir gegenüber, der Junge könne Interesse daran finden, unseren Tagesablauf zu studieren.“
    Sie hatte Guy unrecht getan. Erfreut nickte sie. „Vielen Dank, Parrott. Es ist mir sogar sehr recht, dass Ackland Sie besucht. Er ist ein ehrgeiziger junger Mann und wird die Gelegenheit sehr zu schätzen wissen, den Ablauf in einem so großartigen Haushalt zu beobachten.“
    Der Butler neigte als Antwort auf ihr freundliches Kompliment den Kopf und öffnete eine Tür. „Miss Lattimer, Mylord. Miss Prudhome.“
    Guy, der sich gerade mit Mrs. Bunting und deren Busenfreundin Mrs. Redland unterhielt, wandte sich zu den Neuankömmlingen um und hätte fast mitten in der Bewegung innegehalten. Das konnte unmöglich Hester Lattimer sein, die junge Dame, die ihm gewöhnlich entweder mit unordentlichem Haar oder mit Staub und Efeuzweigen verziert gegenübertrat. Dies war ohne Zweifel nicht die ungestüme, übermütige Person, die auf wackligen Leitern balancierte, weil sie nicht die Geduld aufbrachte, auf Hilfe zu warten, oder die persönlich ihren Gästen im Aufzug eines Hausmädchens die Tür öffnete.
    Nein, ihm gegenüber stand eine elegante Dame, die sich nach dem letzten Schrei der Londoner Mode kleidete, deren Haar makellos frisiert und die mit erlesenen Diamanten geschmückt war. Als er sich auf ihren Knicks vor ihr verbeugte, erkannte er auch, mit welchem Geschick sie ihr Ensemble gewählt hatte. Das Abendkleid war sittsam hochgeschlossen und verließ sich eher auf den vorzüglichen Schnitt und den edlen Stoff, um die gewünschte Wirkung zu erreichen. Die Diamanten waren von exquisiter Qualität, aber schlicht und geschmackvoll eingefasst. Hesters Schönheit bedurfte keiner Hilfsmittel, um jede andere Frau in diesem Raum zu überstrahlen.
    Trotz allem machte sie genau den Eindruck, den sie zweifellos hatte erzielen wollen, den einer wohlhabenden unverheirateten Dame von untadeligem Geschmack und vornehmer Erziehung. Selbst der strengste Sittenrichter könnte nichts an ihr zu beanstanden finden.
    Dementsprechend begrüßte Guy sie mit größtem Bedacht. Auch nur das kleinste Zeichen von Vertrautheit zwischen ihnen würde Anlass zu Gerede geben. Es entging ihm nicht, wie ängstlich Hesters Gesellschafterin ihn beobachtete.
    „Miss Lattimer, Miss Prudhome. Guten Abend. Ich nehme an, Sie sind noch nicht mit allen Anwesenden bekannt? Mr. und Mrs. Bunting kennen Sie natürlich bereits. Darf ich Ihnen Mrs. Redland, Miss Redland und Mr. Hugh Redland von Bourne Hall vorstellen? Und hier sind Major Piper und Mrs. Piper von Low Marston.“
    Man nickte sich höflich zu, und dann nahm Mrs. Bunting Miss Prudhome freundlich unter ihre Fittiche und begann mit ihr ein Gespräch über die Dorfschule.
    Guy beobachtete Hester unauffällig, während sie von einem Gast zum nächsten schlenderte. Wer immer diese geheimnisvolle junge Frau auch war, ihre Umgangsformen mussten Bewunderung erregen. Den älteren Gästen begegnete sie mit respektvoller Freundlichkeit, ohne schüchtern zu sein. Und zu dem Sohn und der Tochter der Redlands war sie herzlich und entgegenkommend.
    Andererseits hatte Guy das Gefühl, sie sei ständig auf der Hut, als erwarte sie, von jemandem brüskiert oder herausgefordert zu werden. Keiner außer ihm schien es zu bemerken. Alle Anwesenden begegneten ihr mit Neugier, aber sie waren deutlich von ihr angetan, und ganz besonders die Gentlemen veränderten ihr Verhalten auf eine kaum merkliche Art, wie es alle Männer taten, die sich einer Schönheit gegenübersahen.
    Guy war selbst verblüfft

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