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02 - komplett

02 - komplett

Titel: 02 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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Haus finden, dass wir hier keinen Rattenfänger haben.“
    Ein Gedanke ging ihm blitzschnell durch den Kopf, und gleichzeitig begegnete er Hesters ausdrucksvollem Blick. Sehr deutlich gab sie ihm zu verstehen, fast als hätte sie es ausgesprochen: Wagen Sie es nicht, diese Biester bei mir einzuführen!
    Er musste lächeln. Der stumme Austausch hatte ihn amüsiert. Er gab ihm das Gefühl, eine Art Seelenverwandtschaft verbinde ihn mit Hester Lattimer, und das war ihm noch bei keiner Frau vorgekommen.
    Nein, mit einigen wenigen Ratten würde er Hester Lattimer nicht vertreiben können, dazu war sie zu klug. Und wenn sie sich nicht ängstigen ließ, würde er sie eben dazu verführen müssen, Moon House zu verlassen. Er überlegte, dass es ein Fehler gewesen war, Hester zu dieser Gesellschaft einzuladen. Damit hatte er ihre Stellung im Dorf gefestigt und dafür gesorgt, dass sie den jungen Nugent kennenlernte.
    Die Uhr schlug zehn, und die Gesellschaft begann sich aufzulösen. In der Halle half ein Lakai Hester dabei, sich den Umhang umzulegen.
    „Wenn Sie mich nur kurz entschuldigen wollen, Miss Lattimer, hole ich schnell eine Laterne, um Ihnen bis zum Haus zu leuchten.“
    Als Hester aufsah, stand Guy an ihrer Seite. „Ich danke Ihnen, Mylord. Es war sehr freundlich von Ihnen, mich einzuladen. Auf angenehmere Weise kann man seine neuen Nachbarn nicht kennenlernen.“
    Sein Lächeln fiel eher gezwungen aus, was Hester ein wenig wunderte. Der Lakai kam wieder auf sie zu, und so reichte sie Guy die Hand. „Gute Nacht, Mylord.“
    Zu ihrem Erstaunen ließ er es nicht dabei bewenden, ihr die Hand zu schütteln, sondern hob sie an die Lippen und küsste sie auf die Innenseite, wo der Handschuh endete und wo ihr Puls schlug – und zwar ein wenig schneller als gewöhnlich. „Gute Nacht, Miss Lattimer. Ich hoffe, Sie werden sich das mit dem Kutschieren noch einmal überlegen. Und auch meine anderen Vorschläge.“
    Errötend entzog sie ihm ihre Hand und hoffte nur, dass die übrigen Gäste nichts Ungewöhnliches bemerkt hatten. „Gute Nacht“, rief sie ihnen zu und ging mit dem Lakaien hinaus, Maria dicht hinter ihr. Guy flirtete natürlich mit ihr, mehr bedeutete es nicht. Er versuchte, sie mit seinem Charme zu verwirren, damit sie ihm seinen Willen ließ.
    Oder erwartete er gar, dass sie seine Mätresse wurde? Hester errötete noch heftiger.
    Das wäre zu demütigend.
    Eine weitere Laterne bewegte sich in einiger Entfernung und kam sehr schnell näher.
    Der Lakai stellte sich zwischen sie und Hester, doch sie erkannte bald die Gesichter, auf die das Licht fiel. „Susan, Jethro. Ich dachte, ihr seid schon zu Hause.“
    Jethro blieb dicht vor ihr stehen. „Tut mir leid, Miss Hester. Ich habe gespielt, und bei der ganzen Aufregung merkte ich erst, wie spät es war, als die Uhr zehn schlug.“

    Hester wandte sich freundlich an den Lakaien. „Vielen Dank. Jetzt kommen wir auch allein zurecht.“
    „Seine Lordschaft sagte mir aber, ich soll Sie bis zu Ihrer Haustür bringen, Ma’am“, erwiderte der Mann stur.
    Hester seufzte. „Schön, ich möchte nicht die Befehle Seiner Lordschaft missachten.
    Und wir sind ja auch fast da.“
    Jethro holte mit übertriebenem Aufwand den Schlüssel aus der Tasche und ließ Hester und Susan hineingehen, bevor er den Lakaien – einen Mann, der ihn gute zwanzig Zentimeter überragte – mit einem herablassenden Kopfnicken seines Weges schickte.
    Hester unterdrückte ein Lächeln, erinnerte sich dann aber plötzlich an etwas. „Ich war sicher, vor einer Weile ein Licht im Speisezimmer gesehen zu haben. Ich dachte, ihr seid bereits zurück.“
    „Muss der Mond gewesen sein, der sich in einer Fensterscheibe spiegelte“, meinte Susan.
    „Aber natürlich.“ Hester atmete auf. Vielleicht ließ sich auch das geheimnisvolle Licht im Moon House vor ihrer Ankunft auf dieselbe Weise erklären. „Nun, ich gehe zu Bett. Ihr könnt mir morgen alles über eure Abenteuer im ‚Bird in Hand‘ erzählen.“
    Susan half ihr beim Entkleiden, doch bevor sie sie über den Abend bei Lord Buckland ausfragen konnte, schickte Hester sie fort. Müde ließ sie sich in ihr Bett sinken und blies die Kerze aus, als ihre Zofe die Tür hinter sich schloss.
    Es war so angenehm entspannend, im sanften Schimmer des Mondes zu liegen und die Sterne zu betrachten. Hester schmiegte sich an ihr Kissen und suchte mit den Zehen nach dem in Flanell eingewickelten warmen Ziegelstein. Ihre Gedanken kehrten zu den

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