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02 - komplett

02 - komplett

Titel: 02 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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„Lewis kann Ihnen von den Geschichten erzählen.“
    „Wie freundlich von Ihnen.“ Allerdings war sie sich nicht sicher, ob sie noch mehr unheimliche Geschichten hören wollte. „Wenn Sie mich entschuldigen möchten, ich muss ...“
    Sie brach ab, als die Tür geöffnet wurde und Mrs. Buntings Butler verkündete: „Lord Buckland, Ma’am.“
    Und schon kam er hereingeschlendert, in Stiefeln und Reitkleidung, hochgewachsen und männlich – der absolute Gegensatz zu den Damen, die sich hier versammelt hatten. „Bitte vergeben Sie mir, Mrs. Bunting. Ich muss mit Miss Lattimer sprechen.“
    Hester spürte, wie aller Augen sich auf sie richteten, und ihr wurde ganz heiß. Eine Mischung aus Erregung, Freude und Verlegenheit durchfuhr sie bei seinem Anblick.
    Und auch Bestürzung über den Grund für sein Erscheinen.
    „Der junge Ackland ist gestürzt“, sagte er knapp. „Ihr Hausmädchen war vernünftig genug, zu mir zu laufen und um Hilfe zu bitten. Parrott hat bereits nach einem Arzt geschickt. Kommen Sie mit?“
    „Ja, selbstverständlich. Mrs. Bunting ...“
    „Gehen Sie ruhig, meine Liebe“, drängte ihre Gastgeberin sie. „Lassen Sie mich wissen, ob ich etwas tun kann.“
    Bevor sie es sich versah, war Hester auch schon vor dem Pfarrhaus, den Umhang halb zugeknöpft und Miss Prudhome aufgeregt plappernd an ihrer Seite. Guys Karriole mit den beiden Grauen stand an der Zaunpforte, der Reitknecht hielt die Zügel. „Cuttle, begleiten Sie bitte Miss Prudhome sicher nach Hause.“ Guy half Hester auf den schmalen Sitz hinauf, folgte ihr rasch und brachte die Pferde aus dem Stand zu einem schnellen Trab. Ihn dabei zu beobachten, wie er mit seinen starken Händen geschickt das Gespann im Griff hatte, wirkte seltsam beruhigend.
    Hester hielt sich an der Seite des Sitzes fest und umklammerte mit der anderen Hand ihren Schutenhut. „Wie schwer ist er verletzt?“
    „Ich weiß es nicht. Er war bei Bewusstsein, doch seine rechte Schulter schien ihn sehr zu schmerzen. Immerhin ist er die Treppe etwa von der Mitte aus hinabgestürzt.“
    „Sie meinen die Treppe im Haus? Aber Jethro ist nicht tollpatschig. Wie konnte er die Treppe hinunterfallen?“
    „Er ist auf etwas ausgerutscht, das mitten auf einer der Stufen lag. Sehen Sie, das muss das Gig des Arztes sein.“
    Hastig kletterte Hester herunter, bevor Guy ihr noch behilflich sein konnte, und lief zum Haus. In der Halle war niemand. Nur ein zerbrochener Krug lag auf dem Marmorboden und daneben eine verwelkte Rose. Der Rest des Straußes lag überall auf der Treppe verstreut.
    „Diese Rosen entwickeln allmählich einen sehr gefährlichen Charakter“, sagte Guy leise. „Ich möchte, dass Sie dieses Haus verlassen, Hester.“
    „Nein“, antwortete sie genauso leise.
    Im nächsten Moment drehte er sie zu sich herum, die Hände auf ihren Schultern.
    „Sie bringen sich und Ihren Haushalt in Gefahr“, warnte er sie.
    Die Sehnsucht, sich an seinen starken Körper zu lehnen, war so groß, dass Hester leicht schwankte.
    „Sie werden mir doch nicht ohnmächtig, Hester?“
    „Ich habe nicht die Absicht.“ Sie befreite sich aus seinem Griff und wandte sich ab.
    „Susan!“ Bevor sie die Treppe hinaufeilte, sagte sie zu Guy: „Ich möchte Jethro sehen, und ich möchte herausfinden, was hier vor sich geht. Niemand vertreibt mich aus meinem Haus, Mylord, und das schließt Sie mit ein.“
    „Hier, Miss Hester“, rief Susan vom ersten Stock. „Wir haben ihn in das freie Gästezimmer gelegt. Passen Sie auf die Rosen auf, ja?“, fügte sie hinzu, sobald Hester die Röcke raffte und die Treppe hinauflief.
    „Könntest du sie bitte aufheben, Susan?“ Sie erreichte die oberste Stufe, Guy dicht hinter sich. Zwar ging es nicht an, ihn einfach wegzuschicken, aber seine Gegenwart brachte sie aus der Ruhe. Es würde ihr schwerfallen, in seiner Nähe zu sein, da sie sich nichts sehnlicher wünschte, als sich an ihn zu schmiegen und sich von ihm trösten zu lassen. Eine unmögliche Vorstellung, solange sie ihm nicht vertrauen konnte.
    Jethro lag auf dem Bett und sah beängstigend jung und blass aus. Allerdings war er bei Bewusstsein und im vollen Besitz seiner geistigen Kräfte, wie die anhaltende Auseinandersetzung mit dem Arzt bewies.
    „Ich kann hier nicht so rumliegen! Miss Hester braucht mich, Sir.“
    „Miss Hester wird wollen, dass du wieder auf die Beine kommst. Ah, Sie müssen Miss Lattimer sein. Dr. Forrest, zu Ihren Diensten, Ma’am. Leider lernen wir uns

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