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02 - komplett

02 - komplett

Titel: 02 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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besprechen, wie wir vorgehen werden.“
    Nicht lange danach schob sie den Teller von sich. „Morgen werde ich Mrs. Bunting besuchen“, verkündete sie. „Ich werde ihr offen meine Befürchtungen wegen der Gerüchte unterbreiten und die wichtigsten Damen der Gesellschaft um deren Hilfe bitten.“
    „Ein sehr guter Plan“, lobte Susan. „Die werden sehen, dass Sie nichts zu verbergen haben. Außerdem werden sie sich geschmeichelt fühlen, weil Sie ihren Ratschlag suchen.“
    Hester entspannte sich ein wenig, doch Jethros Worte rüttelten sie wieder auf. „Wo kommen eigentlich diese verdorrten Rosen her?“
    Sie seufzte. „Ich weiß es nicht. Sie lagen heute Morgen auf dem Tisch im Speisezimmer.“ Als alle sie verblüfft ansahen, fügte sie hinzu: „Neben einer heruntergebrannten Kerze in einem Kerzenständer.“
    „Aber es war doch niemand ...“
    „Sie haben das Licht gesehen, bevor wir nach Hause kamen!“
    „Was für Rosen?“
    Sie sprachen in der ersten Aufregung fast gleichzeitig und verstummten dann alle.
    Jethro kaute nachdenklich auf der Unterlippe. „Ich habe jede Tür und jedes Fenster verriegelt, bevor wir hinausgingen, Miss Hester. Ich würde es auf die Bibel schwören.“
    „Ich weiß“, beruhigte Hester ihn. „Und du hast auch bei unserer Rückkehr noch einmal alle Schlösser überprüft. Ich habe dich gesehen.“
    „Wir müssen die Schlösser austauschen lassen“, schlug er vor. „Dann prüfe ich am besten auch noch mal die Fensterriegel. Könnten welche zu locker sein.“
    „Was sagte Seine Lordschaft zu den Rosen?“, fragte Maria plötzlich.
    „Er meinte, ihre Bedeutung gefiele ihm nicht.“
    „Verwelkte Rosen“, flüsterte Susan. „Rosen stehen doch für Liebe, oder? Dann bedeuten sie vielleicht enttäuschte Liebe?“
    „Nun, es nützt nichts, zu grübeln“, sagte Hester forsch. „Jethro, wenn du die Kohlen für Susan hereingebracht und die Fenster überprüft hast, fahr bitte nach Trent und finde einen Schlosser für uns. Und du, Susan, hast sicher genug im Haus zu tun.
    Möchten Sie einen Augenblick mitkommen, Maria?“ Sie hakte sich freundlich bei ihr ein und ging gemeinsam mit ihr zum Salon.
    „Was haben die Rosen wirklich zu bedeuten?“, fragte die zierliche Frau mit zitternder Stimme.
    „Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, jemand kann sich ohne unser Wissen Zugang zum Haus verschaffen.“
    Zu ihrer Überraschung verfiel Maria nicht in lang anhaltendes Jammern, wie sie es sonst gern tat. Stattdessen straffte sie die Schultern. „Soll ich davon ausgehen, dass Seine Lordschaft in Verdacht steht, meine liebe Hester?“
    „Er ist der Einzige, von dem wir wissen, wie sehr er an Moon House interessiert ist.“
    „Ich kenne meine Pflicht“, sagte Maria dramatisch. „Ich muss Sie beschützen.“ Ihre Stimme bebte wieder. „Ich weiß, dass ich nicht stark genug gewesen bin. Ich war nicht an Ihrer Seite.“
    „Alles ist noch so neu für Sie, Maria“, sagte Hester mitfühlend und drückte ihr freundlich die Hand. „Doch nun brauche ich Sie sehr. Und ich bin davon überzeugt, dass Sie mir helfen werden“, fügte sie ermutigend hinzu. „Morgen ziehen Sie Ihr bestes Ausgehkleid an und geben sich Mühe, sich an den Gesprächen zu beteiligen.
    Denn Sie gehören genauso zu der guten Gesellschaft wie ich oder die anderen Damen.“ Sie sah Maria an, wie verwirrt sie über die neue Lage der Dinge war, und tätschelte ihr noch einmal die Hand. „Ich verlasse mich auf Sie. Mein guter Ruf hängt von Ihrer Gegenwart ab.“
    Die Bewohner von Moon House hatten eine unruhige Nacht hinter sich. Hester wusste, dass sie nicht in der besten Verfassung war, als sie sich für Mrs. Buntings Kaffeeklatsch vorbereitete. Sie wählte ein Ausgehkleid von makelloser Korrektheit, fügte noch einen schlichten Schal hinzu und begab sich mit Umhang und Regenschirm und Maria an ihrer Seite auf den Weg.
    Das Pfarrhaus summte bereits von Stimmen und Gelächter, als sie ankam, und Hester war dankbar, dass sie ihre Gastgeberin ebenso wie die Damen Redland und Mrs. Piper bereits kannte. Man brauchte sie nur noch der verwitweten Mrs. Griggs und ihrer unscheinbaren Nichte Miss Willings vorzustellen. Schon bald ergriff Hester gemeinsam mit Maria die Gelegenheit, allein mit Mrs. Redland zu sprechen.
    „Könnte ich wohl Ihren Rat in einer sehr heiklen Angelegenheit erbitten, Ma’am?“
    Sie erkannte sofort, dass sie die richtige Vorgehensweise gewählt hatte. Mrs.
    Redland neigte gnädig den Kopf,

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