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02 - komplett

02 - komplett

Titel: 02 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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hier?“
    „Ich stellte Ihrem nächtlichen Besucher eine Falle, obwohl ich mir denken kann, dass er bei dem Lärm, den wir veranstaltet haben, schon längst das Weite gesucht hat.“
    Sie sah nicht mehr von ihm als die Umrisse seiner Gestalt, doch das Gefühl, in seiner Nähe in Sicherheit zu sein, war so stark, dass sie ihm am liebsten die Arme um den Nacken geworfen und nicht wieder losgelassen hätte. Sie konnte Guy vertrauen, und plötzlich schien nichts wichtiger zu sein als das.
    „Und Jethro war eingeweiht?“
    „Ich machte mir Sorgen um Sie und schickte Parrott herüber. Er wollte sowieso mit dem Jungen reden, also verbrachten sie einen gemütlichen Nachmittag damit, ein Komplott zu schmieden, und Jethro versprach, sein Fenster für mich offen zu lassen.“
    „Aber wie sind Sie nach oben gekommen? Wir haben keine Leiter, die lang genug wäre.“
    „Von der Regentonne über das Dach der Spülküche und von dort an einem recht schlecht angebrachten Regenfallrohr entlang bis zum Fenster.“
    „Ihre Sachen müssen ganz schmutzig geworden sein.“
    „Mein Kammerdiener bestand darauf, mich nur meine zweitbeste Einbruchskleidung tragen zu lassen“, versicherte er ihr ernsthaft.
    Sie lachte leise. „Oh Guy, ich bin so froh, dass Sie es nicht sind.“
    „Ja? Warum?“
    „Ich spürte es in meinem Herzen ... ich meine, ich fühlte, Sie könnten zu so etwas nicht fähig sein, aber mein Verstand riet mir, vorsichtig und argwöhnisch zu sein.“
    Wenigstens konnte er sie im Dunkeln nicht erröten sehen. „Ich spürte, dass Sie mein Freund sind. Es war so fürchterlich, als ich glaubte, ich hätte mich in Ihnen geirrt.“
    „Nun, ich bin ja auch Ihr Freund. Trotzdem muss ich Sie warnen, das Haus möchte ich immer noch haben. Warum haben Sie mich heute Morgen geschnitten?“
    Hester schnaubte undamenhaft. „Mir war nicht nach einer weiteren langweiligen Lektion zumute.“
    „Langweilig?“, wiederholte er empört. Er zupfte sanft an einer ihrer Locken. „Ich bin lediglich vorsichtig. Zu Ihrem eigenen Besten. Was ich auch jetzt sein sollte. Gehen Sie zu Bett, Hester.“
    „Glauben Sie, ich könnte jetzt schlafen? Ich bleibe hier.“ Um ihren Entschluss zu untermauern, sank sie tiefer in das Kissen in ihrem Rücken und zog die Füße unter sich. „Und ich habe Sie nicht geschnitten. Ich habe doch mit der Peitsche gewinkt.“
    „Oh ja, um mir deutlich unter die Nase zu reiben, dass ich einen Rivalen um Ihre Zuneigung habe.“
    Hester schnaubte wieder unelegant. „Was für ein Unsinn! In jedem Fall darf ich doch wohl mehr als einen Freund haben, oder?“
    „Er sieht gut aus – behaupten jedenfalls die Damen“, bemerkte er nachdenklich.
    „In der Tat. Er sieht sogar sehr gut aus“, neckte sie ihn. „Es ist seltsam“, fügte sie ernst hinzu. „Er erinnert mich an jemanden, aber ich komme nicht darauf, an wen.“
    „Wirklich? Sehr interessant. Ich frage mich, ob auch anderen die Ähnlichkeit aufgefallen ist.“
    „Mit wem? Guy, Sie verheimlichen mir etwas und machen sich dann auch noch lustig über mich. Lassen Sie sich jedoch sagen, dass ich jetzt, da ich einen weiteren Interessenten für Moon House gefunden habe, nicht mehr auf Ihre Bekanntschaft angewiesen bin. Es wäre also klüger, wenn Sie aufhörten, mich so zu reizen.“
    „Wer hat Ihnen ein Angebot gemacht?“, fragte er scharf.
    „Nun, Sir Lewis. Miss Nugent erzählte mir die albernsten Gruselgeschichten, und er meinte, es wäre ihm eine Ehre, es von mir zurückzukaufen.“
    Das ergibt natürlich Sinn, überlegte Guy. Miss Nugent versucht, Hester Angst einzujagen, und ihr Bruder macht ihr dann ein Angebot. Aber warum hatte der Vater das Haus verkauft, da seine Kinder es doch offenbar behalten wollten? Warum wollten sie es so unbedingt haben?
    Es war aufwühlend und dennoch seltsam gemütlich, so dicht neben Hester zu sitzen.
    Sie lag entspannt da wie ein Kätzchen und war ihm so nah, dass er ihre Wärme spüren konnte. Leicht strich er mit der Hand über ihre nackten Füße.
    „Sie sind eiskalt.“ Er tastete nach seiner Jacke, die neben dem Sessel liegen musste, fand sie und wickelte sie um Hesters Füße.
    „Danke. Ich hätte meine Hausschuhe anziehen sollen.“ Er hörte an ihrer Stimme, dass sie lächelte. Jetzt war der geeignete Augenblick, seinen Flirt mit ihr zu vertiefen.
    Mondlicht, sie beide ganz allein – wenn er sie bis zum Morgengrauen nicht dazu bringen konnte, zu tun, was er von ihr verlangte, dann ließ sein Geschick mit

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