Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
02 - komplett

02 - komplett

Titel: 02 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
Vom Netzwerk:
zu fliehen.
    Doch nicht nur war die Küche leer, sondern auch die Riegel waren an ihrem Platz und Tür und Fenster fest verschlossen. Nur die auf dem Boden verteilten Rosen und einige Blutstropfen wiesen darauf hin, dass der Fluchtweg des Eindringlings durch die Küche geführt hatte.
    Guy und Susan suchten in jeder Ecke in der Küche und der Speisekammer und schauten sogar in die Standuhr, fanden aber keine Spur. Nur eins war deutlich geworden – wer immer eingedrungen war, war durch kein Fenster und keine Tür gekommen.
    Hester überließ die Suche den anderen und setzte inzwischen den Wasserkessel auf.
    „Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, Maria, aber ich brauche unbedingt eine Tasse Tee.“
    Als die Suchenden, wie nicht anders zu erwarten, mit leeren Händen zurückkehrten, war der Tee fast fertig, und Maria bestrich zahlreiche Brotscheiben mit Butter. „Brot und Butter sind in einer Krise immer wunderbar beruhigend, finde ich.“
    Guy entfuhr ein Geräusch, das verdächtig nach einem belustigten Schnauben klang, aber Hester machte sich zu große Sorgen um seinen Zustand, um seine Heiterkeit zu teilen. Sie hatten inzwischen alle Kerzen in der Küche angezündet, und sein zerkratztes, mit Blut verschmiertes Gesicht sah erschreckend aus.
    „Guy, Ihr Gesicht! Kommen Sie, setzen Sie sich, damit ich das Blut abwischen kann.“
    Hester schüttete heißes Wasser in eine Schüssel, griff nach einem Unterrock, der beim Feuer zum Trocknen aufgehängt worden war, und riss ein Stück Stoff herunter.
    „Lassen Sie mich mal sehen. Sind Ihre Augen verletzt worden?“ Sie beugte sich über ihn und hob sein Kinn resolut an, so wie sie es wohl auch bei Jethro getan hätte.
    „Nein, Ma’am“, antwortete er mit ungewohnter Demut.
    „Sind Sie dessen sicher? Sie atmen so schwer.“ Sie hob sein Gesicht noch weiter an, um die Kratzer sorgfältig zu untersuchen. Erst jetzt bemerkte Hester das amüsierte Funkeln seiner Augen.
    „Ich stehe in diesem Moment immerhin große Pein aus, Miss Lattimer.“
    Hester ließ das nasse Stück Stoff in die Schüssel fallen und reichte ihm mit vorwurfsvollem Blick ein trockenes. Ihr Herz schlug plötzlich viel schneller.
    „Nehmen Sie eine Tasse Tee, Mylord“, drängte Maria ihn, der glücklicherweise das neckische Zwischenspiel völlig entgangen war. „Ich bin sicher, Sie werden sich sofort besser fühlen. Dann hole ich etwas Basilikumpuder.“
    „Vielen Dank, Miss Prudhome“, sagte er mit einem so fügsamen, unschuldigen Blick, dass Hester ihn am liebsten geohrfeigt hätte.
    „Heute sind es nur zehn“, verkündete Susan und ließ die Rosen auf den Küchentisch fallen. „Vierzehn in der ersten Nacht, zwölf in der nächsten ...“
    „Es fing bei Neumond an.“ Hester räusperte sich, um ihre zitternde Stimme zu festigen. „Es geschieht jede zweite Nacht, und jedes Mal sind es zwei weniger. Bei Vollmond werden keine mehr übrig sein. Und bei Vollmond ...“ Sie brach ab.
    „Was ist bei Vollmond?“, fragte Susan unruhig.
    „Nichts, irgendein Unsinn, den Miss Nugent in einem alten Manuskript entdeckt hat.

    Das Böse soll zusammen mit dem Mond zunehmen, und ... Es ist so albern, dass es nicht wert ist, es zu wiederholen.“
    „Bitte, Miss Hester“, bat Susan. „Sie können jetzt nicht aufhören. Wir stellen uns sowieso das Schlimmste vor.“
    „Na schön, wenn ihr unbedingt wollt. Wenn Vollmond ist, wird der Tod umgehen.“
    Es herrschte Stille, während jeder ihre Worte verarbeitete. Und in diese Stille drangen plötzlich schleppende Schritte zu ihnen. Alle schauten zur Tür, die langsam aufgeschoben wurde. Guy erhob sich schnell, den Finger mahnend an den Mund gelegt. Mit einem unterdrückten Ächzen klammerte Maria sich an Susan, und Hester war im nächsten Moment neben Guy, die Hand auf seinem Arm.
    Die Tür öffnete sich und enthüllte eine weiß gekleidete Gestalt. Mit einem Seufzer sank Maria in Ohnmacht.

12. KAPITEL
    „Jethro!“ Hester gab Guy frei und eilte zu ihrem leicht schwankenden Diener, um ihn zu stützen. „Was in aller Welt tust du um diese Stunde hier unten? Du hast uns zu Tode erschreckt! Ach, du meine Güte, Susan, geht es Maria gut?“
    „Sie wird schon wieder.“ Susan bemühte sich, die arme Maria zu stützen. Seine Lordschaft hockte sich neben sie.
    „Lassen Sie mich Ihnen helfen. Ich glaube, sie kommt schon wieder zu sich.“ Er hob sie auf die Arme und hätte sie fast fallen gelassen, als sie erschrocken aufschrie, sobald ihr bewusst wurde, dass

Weitere Kostenlose Bücher