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02 - komplett

02 - komplett

Titel: 02 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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sagte: „Glaub mir, bei Ruth verschwendest du deine Zeit. Sie ist für solche Arrangements nicht zu haben.“
    „Und du kannst mir glauben, dass bisher noch jede Frau ein Angebot angenommen hat, das ihr unbegrenzten Luxus und finanzielle Sicherheit bot.“
    „Ich dachte nicht, dass ich es eines Tages mal aussprechen müsste, aber hin und wieder benimmst du dich wie ein kaltschnäuziger Widerling, mein Freund.“
    „Und ich dachte nicht, dass ich dir einmal sagen müsste, dass du dich seit deiner Heirat in einen bigotten Besserwisser verwandelt hast.“
    „Ich nehme das als Kompliment“, erwiderte Gavin ungerührt. „Denn wenn ich Sarah nicht begegnet wäre, hätte ich womöglich so geendet wie du: bitter, mit wechselnden Liaisons, die längstens ein Jahr dauern, und ohne Aussicht auf ein glückliches Familienleben.“
    „Ach, und worauf wartest du noch?“, gab Clayton eiskalt zurück. „Warum drehst du einem so verdorbenen Subjekt wie mir nicht den Rücken und kehrst zu deinem glücklichen Familienleben zurück?“
    Gavin sprang auf und stand einen Moment lang kampflustig vor Clayton, bevor er höhnisch fragte: „Und, was willst du dann tun? Etwa nach London in Lorettas Arme zurückkehren?“
    „Noch nicht“, erwiderte Clayton grimmig. „Erst überprüfe ich deine Behauptung, dass nicht in jeder Frau eine Kurtisane steckt.“
    Damit machte er auf dem Absatz kehrt und ging hinaus. Die Tür fiel krachend hinter ihm ins Schloss.
    „Was gibt es, Cissie?“ Ruth blickte fröstelnd von ihrer Handarbeit auf. Seit einer Stunde war sie jetzt wieder zu Hause, und obwohl das Dienstmädchen sofort die Scheite in den Kaminen in den ausgekühlten Räumen angezündet hatte, wurde es nur langsam warm.
    Cissie wischte sich die rußigen Finger an der Schürze ab. „Ein Herr ist hier, Madam, aber er wollte seinen Namen nicht sagen.“ Sie flüsterte fast, und aus ihrem verlegenen Blick schloss Ruth, dass der Besucher wohl gleich hinter der Tür stand.
    Sofort wich ihr das Blut aus den Wangen. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Ian Bryant ihr so bald schon wieder seine Aufwartung machen würde. Er hätte ihr doch wenigstens einen Tag Zeit geben können, wieder zu Hause anzukommen! Dass er zurückkehren würde, daran hatte sie nicht gezweifelt – sein Benehmen bei den Tremaynes hatte ihr deutlich gezeigt, dass er seinen Antrag zu wiederholen gedachte.
    Äußerlich gefasst, erhob sich Ruth, legte das Flickzeug beiseite und strich sich über das schlichte schwarze Kleid. „Führen Sie ihn hinein, Cissie. Und dann können Sie nach Hause gehen. Sie arbeiten ohnehin schon viel länger als gewöhnlich.“
    Während das Mädchen hinauseilte, schloss Ruth einen Augenblick lang die Augen und versuchte sich zu sammeln. Obwohl ihre Gedanken schon den ganzen Tag darum kreisten, wusste sie immer noch nicht, was sie Ian Bryant antworten sollte. Die Vor-und Nachteile der Verbindung ließen sich einfach nicht vernünftig gegeneinander abwägen. Außerdem kamen ihr immer wieder Erinnerungen an einen gewissen anderen Gentleman dazwischen. Dieser verflixte Charmeur!
    Als sie das Klicken der Tür hörte, öffnete sie die Augen – und spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Vor ihr stand genau der verflixte Charmeur, den sie gerade verwünscht hatte. Seine Augen funkelten belustigt.
    „Sir Clayton ... Sie habe ich wirklich nicht erwartet.“
    „Ach. Ein anderer Gentleman hätte Sie weniger überrascht?“, erkundigte sich Clayton trocken.
    Sein Tonfall verriet, dass er auf einen ganz bestimmten Gentleman anspielte, aber Ruth hatte nicht vor, seinen Verdacht zu bestätigen. „Mein Dienstmädchen hat mir nicht gesagt, wer vor der Tür stand.“
    „Ich habe mich ihr nicht vorgestellt“, erklärte Clayton, während er näher trat.
    „Schimpfen Sie nicht mit ihr – sie hat mich nach meinem Namen gefragt.“
    „Warum wollten Sie nicht, dass ich weiß, wer mich besucht?“ Ruth war verwirrt.
    „Ich dachte, dass Sie sich dann vielleicht verleugnen lassen“, antwortete Clayton aufrichtig.
    Nachdem Ruth einen Augenblick über dieses Eingeständnis nachgedacht hatte, sagte sie: „Es mag sein, dass wir unsere Schwierigkeiten hatten, aber beim Abschied waren diese Missverständnisse doch längst beigelegt.“ Sie verschränkte die Hände hinter dem Rücken. Auf keinen Fall sollte er sehen, dass ihr die Finger zitterten.
    „Befürchten Sie denn, dass das, was Sie mir zu sagen haben, bei mir Anstoß erregen könnte?“
    „Wie Sie

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