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02 - komplett

02 - komplett

Titel: 02 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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Taschentuch und betupfte sich damit Augen und Nase.
    Plötzlich musste sie kichern. „Ihr Gesicht, als du gesagt hast, du würdest Clayton heiraten! Der Anblick war unbezahlbar.“
    „Das stimmt.“ Obwohl ihre Hände zitterten, stimmte Ruth in das Lachen der Freundin ein. Doch schnell wurde sie wieder ernst. „Allerdings glaube ich, dass Sir Claytons Reaktion, wenn er davon hört, alles andere als komisch ausfallen wird.“ Sie verzog leicht den Mund. Auf keinen Fall durfte sie Sarah zeigen, wie es in ihrem Innern tatsächlich aussah. Das Herz klopfte ihr beinahe zum Zerspringen, und ein kurzer Blick in den Spiegel bestätigte ihr, dass ihre Wangen hochrot waren.
    „Das weißt du nicht. Möglicherweise überrascht er uns alle, indem er die Sache als großartigen Scherz betrachtet.“ Nun war es an Sarah, die Freundin zu trösten. Sie nahm eine von Ruths zitternden Händen und drückte sie fest.
    „Bestimmt macht es ihn genauso zornig wie mich, wenn er hört, welche Häme meine beste Freundin über sich ergehen lassen musste“, versuchte Ruth sich selbst Mut zuzusprechen. Wie sehr Sir Clayton Lady Vane auch lieben mochte – ihr Verhalten Sarah gegenüber konnte er einfach nicht gutheißen. „Zum Glück ist er gerade mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Solange er noch nach Pomfrey sucht, brauche ich mir keine Gedanken zu machen, wie ich ihm meine ungeheuerliche Behauptung erklären soll ...“
    Die letzte Person, die Clayton zu sehen gehofft – oder auch nur erwartet – hatte, war Loretta. Doch als er am Berkeley Square aus seiner Chaise sprang, sah er sich niemand anderem gegenüber als seiner ehemaligen Geliebten. Wie hatte sie bloß eine Einladung zu Susannah Storeys musikalischer Soiree ergattert? Er wusste genau, dass die beiden Frauen einander nicht ausstehen konnten.
    In diesem Augenblick tauchte ein ältlicher Gentleman hinter Loretta auf, und Clayton wusste Bescheid. Seine ehemalige Mätresse hatte dem Augenschein nach Lord Graves überredet, sie zu der Abendgesellschaft zu begleiten. Während er beobachtete, wie sie Lord Graves’ Arm nahm und den armen Mann förmlich die Treppe hinunterzerrte, stieg Verachtung in Clayton auf. Lord Graves war kein schlechter Kerl, und eine solche Behandlung hatte er nicht verdient.
    Das ungleiche Paar bemerkte ihn nicht, und Clayton unterließ es, die beiden zu grüßen. Stattdessen warf er den Kutschenschlag zu und schlenderte auf den Hauseingang zu.
    „Ah, mein Lieber! Ich muss Sie wirklich schelten, dass Sie uns die freudige Nachricht bislang vorenthalten haben“, flüsterte Lady Morganston Gavin so laut ins Ohr, dass sämtliche Umstehenden die Köpfe wandten. „Haben Sie nicht kürzlich alle zusammen ein paar Tage auf dem Land verbracht? Sicher hat Sir Clayton bei dieser Gelegenheit Mrs. Hayden um ihre Hand gebeten. Wann werden denn die Gazetten davon erfahren?“
    Gavin sah sie mit einem entwaffnenden Lächeln an. „Oh, bitte verstehen Sie, dass ich Sir Claytons Angelegenheiten vertraulich behandle. Aber fragen Sie ihn doch selbst!“
    „Wie ärgerlich, dass er sich ausgerechnet jetzt auf keiner Gesellschaft blicken lässt.“
    Lady Morganston runzelte die Stirn. Ganz offensichtlich brannte sie darauf zu erfahren, was den eingefleischten Junggesellen dazu gebracht hatte, seine Meinung zu ändern und doch auf Freiersfüßen zu wandeln. Es war ein offenes Geheimnis, dass er nach dem Verrat seiner ersten Gattin viele Jahre lang jeden Gedanken an Ehe weit von sich gewiesen hatte. Aus diesem Grunde hatte der ganze ton auch Lorettas Bemühungen, ihn in die Falle zu locken, mit Skepsis verfolgt.
    Die Countess bemühte sich nach Kräften, Ruths Blick einzufangen. Vergeblich. Die glückliche Braut erwies sich als außerordentlich verschwiegen und gab keinerlei Hinweise darauf, wie es ihr gelungen war, das Herz des verschlossenen Sir Clayton zu erweichen. Sicher war nur, dass sie mit der Frau seines besten Freundes eng befreundet war und dass die Viscountess die Verbindung bestimmt begrüßte. Ob Sir Clayton bereits einen Verlobungsring für Mrs. Hayden ausgesucht hatte? Sie seufzte.
    Dieser Mann besaß einen exquisiten Geschmack und ein großes Vermögen. Seine künftige Ehefrau war zu beneiden.
    Ganz wie Lady Morganston es beabsichtigt hatte, bekam Ruth jedes Wort von der geflüsterten Unterhaltung mit. Unbehaglich wand sie sich unter den fragenden Blicken der Countess, aber sie wusste genau, dass ihr jeder Ausweg versperrt war.
    Niemand würde sie auf vulgäre

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