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02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

Titel: 02 Nightfall - Rueckkehr des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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ihre blubbernden Lungen weigerten sich, Luft zu holen. Dann schloss sich der Kofferraum mit einem gedämpften Knall.
    Colleen Shep starb in der Dunkelheit im Kofferraum eines gemieteten Fahrzeugs neben der leblosen Gestalt ihres Kollegen – nur fünfzig Minuten, nachdem sie in Seattle gelandet war.
     
    Alex hob die Handtasche hoch, die von Sheps Schulter gefallen war und durchwühlte sie, um den Schlüssel für den Lexus zu finden. Als er ihn hatte, zog er ihn heraus und schloss den Wagen auf. Er stellte die Koffer auf den Rücksitz, verriegelte das Auto wieder und ging zu den Mülltonnen, die in der Nähe standen. Der durchdringende Gestank faulen Gemüses und
gebrauchter Windeln stieg in die Luft, als er einen der Deckel anhob. Er schleuderte die Handtasche und den Autoschlüssel hinein und kehrte zum Parkplatz zurück.
    Er hatte gerade Betäubungsmunition für Vampire bei Menschen verwendet. Ihm war leicht übel. Es war eine Sache, einen Obdachlosen oder einen Anhalter für Athenas Experimente zu töten, aber etwas ganz anderes, einen FBI-Kollegen um die Ecke zu bringen.
    Das stimmte nicht: zwei Agenten der Schattenabteilung.
    Aber da es Teil seiner Abmachung mit der Auftragskillerin gewesen war, Heather zu beschützen, um so Athenas Sicherheit zu garantieren, war ihm im Grunde nichts anderes übriggeblieben.
    Haben Sie vor, Ihren Vater Dante Baptiste zu überlassen?
    Amen, Schwester. Das ist mein Plan, mein bescheidenes Geschenk an ihn.
    Verstehe. Dann werde ich Ihren Vater am Leben lassen.
    Die Killerin mit der tiefen, erotischen Stimme hatte von Alex verlangt, das eintreffende Agententeam von seiner Mission abzubringen und Wallace zu warnen. Zugegebenermaßen hatte sie nichts davon gesagt, die beiden umzubringen, aber der Tod war die beste Art des Abbringens, die man sich vorstellen konnte.
    Alex’ Schatten zitterte und schwankte im Licht der Halogenstraßenlampen, als er über die 188. South zu seinem Pick-up lief. Er stieg ein, zog die Handschuhe aus und warf sie aufs Armaturenbrett. Dann schob er die Betäubungspistole unter den Fahrersitz.
    Der Pick-up sprang mit einem tiefen Brummen an. Alex überlegte. Nachdem man seinen Vater jetzt ans Bett gefesselt hatte, waren seine Anweisungen null und nichtig geworden. Dennoch glaubte er, die Stimme seines Vaters hören zu können: Nur ich weiß, wie das Labyrinth in S’ Kopf aussieht, denn ich habe dieses Labyrinth erschaffen.

    Er griff in die Tasche seiner Kapuzenjacke und berührte die glatte Form des iPods. Warum sollte er diese Behauptung nicht auf die Probe stellen? Warum sollte er nicht herausfinden, ob die Nachricht wirklich den gewünschten Effekt auf Dante hatte? Wenn er seinen Vater richtig verstanden hatte, dann würde die Wirkung lange genug anhalten, dass Dante den Instruktionen auf dem iPod folgen würde. Ihn bewusstlos zu machen würde die Programmierung löschen und in den bereits vollen Keller seines Unbewussten zurückstoßen.
    Alex zog die Hand aus der Jackentasche, schaltete den Pick-up in den ersten Gang und reihte sich in den kaum vorhandenen Verkehr auf der Straße ein.
    S muss bedachtsam und effizient gegen unsere Feinde eingesetzt und dann wieder zum Schlafen gebracht werden, Alexander. Wenn er die ganze Zeit über ausgelöst bleibt, wird man ihn nicht mehr bremsen können.
    Infernos letztes Album dröhnte aus den Lautsprechern. Dantes Stimme, leidenschaftlich und zornig, flüsterte ihm ins Ohr:
    Break me
I’m daring you
See if you can …
    »Amen, Bruder«, sagte Alex. »Amen.«

28
DER CHAOSTHRON
    Gehenna, im königlichen Horst · 23./24. März
     
    Lilith hob ihren Schleier und warf einen Blick hinter sich. Der glänzende Marmorkorridor war leer, und die Laternen tauchten alles in ein gedämpftes orangefarbenes Licht. Noch dauerte es einige Stunden bis Sonnenaufgang, und die meisten im königlichen Horst schliefen, von einigen wenigen Bediensteten und Wachen abgesehen.
    Vorsichtig streckte sie ihre Fühler aus und suchte nach Psi-Kräften oder mentaler Energie – allem, was ungewöhnlich war –, konnte aber nichts entdecken.
    Sie ließ den Schleier wieder fallen, wodurch ihr Blickfeld erneut in Rot getaucht wurde, atmete tief die beruhigend nach Myrrhe duftende Luft ein und schlich ins Empfangszimmer des Creawdwrs – einen Raum, der seit über zweitausend Jahren leergestanden hatte.
    Mondlicht fiel durch die Fenster, die an der östlichen Wand von der Decke bis zum Boden reichten – bleich und durchsichtig, wie eine zarte

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