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02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

Titel: 02 Nightfall - Rueckkehr des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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du Recht. Ich wollte, dass er weiß, warum er meinen Vater töten wird. Aber vielleicht ist das gar nicht so wichtig.«
    »Ich dachte, Dante sollte Sie heilen.«
    »Mich?« Athena lachte. »Nein.«
    »Ihr Bruder sagte …«
    »Was habe ich gesagt?«, fragte Lyons. Er kam ins Wohnzimmer zurück, über der Schulter einen leblosen Körper. Turnschuhe, gefesselte Knöchel, dunkle Jeans, schwarzer Pulli, Hände hinten auf dem Rücken zusammengebunden. Es war eine
schlanke Gestalt, die jedoch geschwungene Hüften hatte: eine Frau.
    »Dass Sie Dante dazu bringen wollte, Ihre Schwester zu heilen«, sagte Heather.
    »Ich brauche keine Heilung«, sagte Athena/Hades. »Ich bin so, wie ich immer sein wollte.«
    Über Lyons’ Miene huschte düstere Verzweiflung. »Natürlich. Aber Dante kann bewirken, dass du nie mehr Medikamente nehmen musst. Du wirst wieder schlafen können.«
    »Wir werden nicht mehr schlafen, sobald wir eins sind – Eroberer, Ratgeber und Schöpfer.«
    » Weißt du schon, wie wir eins werden?«
    Der sanfte Wind meldete sich wieder zu Wort. »HeiligeDreifaltigkeit DantemachtunseinsHeiligeDreifaltigkeit …«
    Lyons bedachte Heather mit einem verdrießlichen Blick und warf die Frau über seiner Schulter auf das Sofa. Sie landete auf der Seite, wodurch ihr dunkles Haar ihr Gesicht halb verdeckte. Panzerband klebte auf ihren Lippen. Sie war bei Bewusstsein, und ihr ruhiger Blick wanderte von Heather zu Dante. In ihren nussbraunen Augen flackerte etwas auf.
    Sie weiß, wer wir sind oder zumindest, wer Dante ist.
    Sie schien auch sehr ungerührt und gelassen für eine Frau zu sein, die man gefesselt und geknebelt hatte und einem Nachtgeschöpf als Mahlzeit anbieten wollte. Heather fragte sich, wer sie war und wie es dazu gekommen war, dass sie nun auf Lyons’ Sofa lag.
    »Ihr Vater wollte wissen, ob Dante Ihre Menschlichkeit korrumpiert hat«, sagte Lyons und richtete den Blick auf Heather. »Ich wette, er würde Sie jederzeit der Schattenabteilung ausliefern, wenn er das glauben würde.«
    Heather hielt seinem Blick stand. »Ist das das Beste, was Sie zu bieten haben?«
    Ein Muskel in Lyons’ Kiefer zuckte. »Ich mache mich gerade erst warm.« Er griff in seine Jeanstasche und holte ein
Taschenmesser heraus, das er aufklappte. » Je dabei gewesen, wenn sich Ihr Freund an einem Menschen labt? «
    Heather wurde es eiskalt. Sie erinnerte sich an Rodriguez’ Leiche auf dem Boden seines Arbeitszimmers. Sie erinnerte sich auch daran, wie Dante in New Orleans seine Zähne in Etienne geschlagen hatte – ebenso wie an den durchdringenden Geruch des Blutes.
    Lyons beugte sich über die Frau auf der Couch und machte einen kleinen Schnitt in ihren Hals. Ein paar Tropfen Blut liefen aus der Wunde und verschwanden im Kragen ihres Pullis. Lyons drehte sich um und hielt die blutbefleckte Klinge des Messers unter Dantes Nase.
    »Wach auf und trink«, sagte Lyons.
    Dantes Nasenflügel zitterten. Er öffnete die Augen. »J’ai faim«, murmelte er.
     
    Annie hielt in dem muffigen Zimmer vor Widerwillen einen Moment die Luft an. Dann löste sie die letzte Fessel um den Fußknöchel des Mannes. Er setzte sich auf und schwang die Beine vom Bett. Ein Fuß schlug gegen den Tropf, auf dessen Spitze der grauhaarige Schädel einer Frau steckte. Sie hatte den Mund weit aufgerissen, und die Mundhöhle zeigte wie Scheinwerfer – wie ein Scheinwerfer aus Fleisch — auf sein Bett. Annie versuchte, nicht noch einmal hinzuschauen.
    Es gelang ihr nicht.
    Als sie Lyons beobachtet hatte, wie dieser mit einer Frau über der Schulter aus dem Zimmer kam, hatte sie sich gefragt, wie viele Personen die Psycho-Zwillinge wohl in ihrem Haus des Schreckens angesammelt hatten. Sie hatte sich auch gefragt, ob sie von denen, die sie entdeckte und befreite, wohl Hilfe erwarten könnte, um Heather und Dante beizuspringen.
    »Wer bist du?«, wisperte der Mann. Er schien etwa im Alter ihres Vaters zu sein, vielleicht etwas älter, und hatte graublondes Haar.

    »Annie«, wisperte sie, »und wer sind Sie?«
    »Bob.«
    Sie warf einen Blick auf die Tür. Auf dem Gang war es unheimlich still. Sie schlich zur Tür und lauschte. Zuerst hörte sie eine leise Stimme, dann eine andere, allerdings keinerlei Schritte, die den Gang entlangkamen. Sie atmete erleichtert auf.
    Als sie einen Blick auf Bob warf, bemerkte sie das Glas auf dem Nachttisch neben seinem Bett. Ihr Hals fühlte sich staubtrocken an, wie ein Kaktus in einer Wüste. »Ist das Wasser?«
    Bob folgte

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