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02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

02 Nightfall - Rueckkehr des Engels

Titel: 02 Nightfall - Rueckkehr des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adrian Phoenix
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Lage gewesen, weil er noch immer mit Dante verbunden war.
    Ein leises Lächeln huschte über Liliths Lippen. »Ja, davon abgesehen.« Sie hielt seinem Blick stand. »Ich habe verstanden, warum du so sehr für Jahwe gekämpft hast. Du warst sein Calon-Cyfaill . Aber warum setzt du dich so sehr für diesen Creawdwr ein?«
    »Was hat dich dazu gebracht, Gabriel meinen wahren Namen zu verraten?«
    Lilith schlug mit den Flügeln. »Ich tat es, um sein Vertrauen zurückzugewinnen. Ich wollte ihn glauben machen, der einzige
Grund, warum ich auf deiner Seite gekämpft hatte, sei gewesen, dich besser hintergehen zu können. So wie du mich.«
    »Ja, das habe ich«, flüsterte Lucien.
    Blinzelnd sah sie weg. »Hast du es je bereut?«
    »Ja.«
    Lilith sah ihn an. In ihrem Gesicht spiegelten sich verschiedene Empfindungen – Groll, Schmerz, verletzter Stolz –, doch ihre golddurchwirkten Augen blickten ihn ruhig an. »Was nun?«
    »Wir fangen neu an.«
    »Nach Jahrtausenden?«
    »Absolut. Was bleibt uns übrig? Wir haben uns beide verändert. «
    Lucien musterte sie für einen langen Augenblick und dachte daran, wie sehr sie einander einmal vertraut hatten. Er dachte an ihre Liebe und Liliths honigwarme Küsse. Aber er dachte auch an ihren Ehrgeiz. Vielleicht ließ sich dieser jetzt nutzen, und vielleicht auch die Erinnerung an ihre Liebe füreinander.
    »Sein Name ist Dante, und er ist ein geborener Vampir«, sagte Lucien. »Er ist dreiundzwanzig Jahre alt und durchschaut nicht, wer oder was er ist.«
    Liliths Augen weiteten sich. »Er ist ein Kind! Wie konntest du ihn alleinlassen?« Sie runzelte die Stirn. »Ein geborener Vampir? Fola Fior? Aber wie kann er dann ein Creawdwr sein?«
    »Er ist mein Sohn«, flüsterte Lucien.

18
FÜR IMMER ZUM SCHWEIGEN GEBRACHT
    Seattle, Washington · 22./23. März
     
    Annie schlief endlich, auf ihrer linken Seite zusammengerollt, wie sie es schon als kleines Mädchen getan hatte. Heather beugte sich über ihre Schwester und strich ihr eine blaue Strähne aus dem Gesicht. Die Erinnerung an ein altes Versprechen kam ihr in den Sinn. Es schien noch immer so präsent wie in jener Nacht, als sie es gegeben hatte.
    Annie-Häschen steht in ihrem Tinkerbell-Schlafanzug und mit einem Plüschhasen im Arm unter Heathers Tür. Sie reibt sich mit beiden Fäusten die Augen. Zerzauste rotblonde Locken umrahmen ihr rundes Kleinkindgesicht. Mommy und Daddy schreien sich wieder einmal an. Ihre Stimmen sind vor Zorn und Hass ganz heiser.
    »Komm her«, flüstert Heather und hebt ihre Bettdecke hoch.
    Annie klettert zu ihr ins Bett und schmiegt sich eng an sie. »Angst«, sagt sie.
    Heather zieht über beide die Bettdecke, so dass sie ganz darunter verschwunden sind. »Ich werde nicht zulassen, dass dir irgendwas passiert«, verspricht sie, obwohl auch sie Angst hat. Aber Annie-Häschen ist ihre kleine Schwester, so wie Kevin ihr kleiner Bruder ist, und sie wird sich immer um sie kümmern, ganz gleich, was passieren mag.

    Annie-Häschen drückt sich noch enger an sie. Ihr Plüschhase liegt als weiche Barriere zwischen ihnen. Sie schließt die Augen.
    »Schlaf gut«, wisperte Heather. Trotz ihres Versprechens hatte sie all den schrecklichen Ereignissen hilflos gegenübergestanden, die ihrer Schwester im Laufe der Jahre zugestoßen waren.
    Es schien, als hätte ihre Mom bei ihrem Tod einen Teil von sich in Annie zurückgelassen, tief in ihr verwurzelt, düster, bitter und selbstzerstörerisch – einen Teil, der sich allen Versuchen widersetzte, ihn auszugraben und zu beseitigen.
    Vielleicht, wenn Annie ihre Medikamente doch weiter nimmt.
    Heather schlich aus dem Zimmer, wobei sie die Tür einen Spalt offen ließ. Sie ging in die Küche und schaltete die Kaffeemaschine ein. Während der Kaffee in die Kanne tropfte, lehnte sie sich an die Arbeitsplatte und rieb mit beiden Händen ihr Gesicht. Sie war erschöpft: Der Besuch an dem Ort, wo ihre Mutter ermordet worden war, das Meeting mit Rutgers und Rodriguez, ihr Vater, dann Dante und Annie – und der Tag war noch immer nicht ganz vorbei.
    Dante … was hatte dieser Kretin Wells ihm noch alles angetan?
    Wells musste noch immer für seine Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden, für die der Vergangenheit und die der Gegenwart. Die Opfer, die durch die Hände der Killer gestorben waren, die er und Moore auf die Menschheit losgelassen hatten, brauchten eine Stimme, jemanden, der sich für sie einsetzte.
    Dante hatte versucht, für seine Mutter Genevieve

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